Beschwerde gegen Olymp wegen Nichteinhaltung der OECD-Leitsätze
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Die Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland reicht zusammen mit der kroatischen Gewerkschaft Novi Sindikat eine offizielle Beschwerde gegen den Bekleidungsanbieter Olymp Bezner KG ein.
Das Netzwerk, das sich für Arbeiter:innenrechte in den Lieferketten der Modeindustrie einsetzt, teilte mit, dass es am Mittwoch bei der Nationalen Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze in Berlin eine Beschwerde gegen das deutsche Unternehmen einreicht. Darin fordern die Kläger:innen Entschädigungszahlungen für 172 Arbeiter:innen, die durch die Schließung der Olymp-Zulieferfabrik Orljava in Kroatien ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Der Bekleidungsanbieter hat im Oktober 2020 seine langjährigen Aufträge in der Fabrik gekündigt – bis dahin war der Hemdenhersteller der größte Auftragsgeber. Infolgedessen musste die Fabrik Orljava Bankrott anmelden und entließ die Angestellten fristlos und ohne Abfindungen. Nach Protesten in Kroatien ging die kroatische Regierung auf die Forderungen der Arbeiter:innen ein und hat ihnen im März diesen Jahres die gesetzlichen Abfindungen gezahlt. Olymp hat bis jetzt noch keine Maßnahmen ergriffen.
Olymp: Verletzung der OECD-Leitsätze
Mit der Klage will die Kampagne zusammen mit den betroffenen Arbeiter:innen die Zuwiderhandlung des Unternehmens gegen die Leitsätze der Industriestaaten-Organisation OECD geltend machen, die auch von der deutschen Regierung verabschiedet wurden. Die Leitsätze der Organisation sollen „mögliche negative Auswirkungen in Verbindung mit der Geschäftstätigkeit, den Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens minimieren” und dadurch „den positiven Beitrag von Unternehmen zum wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Fortschritt fördern”, heißt es auf der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Leitsätze decken unter anderem die Bereiche Arbeits- und Menschenrechte sowie Offenlegung ab.
Durch fehlende Maßnahmen wie Abfindungszahlungen für Arbeiter:innen nach Beendigung der Geschäftsbeziehung mit der Fabrik verletzte Olymp „seine angemessene risikobasierte Sorgfaltspflicht” und hat „die relevanten Interessengruppen bei seinem Rückzug nicht sinnvoll einbezogen”, so die Kläger:innen.
„Wir sind froh, dass mit der kroatischen Regierung ein Akteur Verantwortung gezeigt hat, aber wir erwarten auch von Olymp als exklusivem ausländischen Käufer, dass sich das Unternehmen für die ehemaligen Beschäftigten von Orljava einsetzt, von denen viele bis heute ohne Arbeit sind", erklärt Mario Ivekovic von Novi Sindikat.