Kampagne Pay Your Workers fordert von Adidas, ausstehende Löhne entlang der Lieferkette zu zahlen
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Das Bündnis der Kampagne Pay Your Workers, das von 260 zivilgesellschaftlichen Organisationen auf der ganzen Welt unterstützt wird, hat in dieser Woche - vom 24. bis 30. Oktober 2022 - globale Aktionen geplant, in der Aktivist:innen auf die Straße gehen und von Adidas fordern werden, die Rechte der Arbeitnehmer:innen in seiner Lieferkette zu achten.
Konkret sind Aktionen vor Einzelhandelsgeschäften und Fabriken in 20 Städten in Europa, USA, Bangladesch und Pakistan geplant, in denen die Stimmen von Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen aus Ländern wie Indonesien und Indien zu hören sein werden, in denen Armutslöhne an der Tagesordnung sind. „Online und offline wird Adidas mit den Forderungen der Arbeiter:innen konfrontiert, welche das Unternehmen bisher ignorierte“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Aktionen vor Geschäften und Fabriken
Der Großteil der Produktion von Adidas und anderen Bekleidungsunternehmen findet in Ländern statt, in denen es keine oder nur unzureichende Sozialschutzsysteme gibt, die oft nur schwach durchgesetzt werden. Das bedeutet, dass die Beschäftigten oft keine Einkommensquelle haben, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Arbeiter:innen in Indonesien, Kambodscha und anderen wichtigen Produktionsländern von Adidas sind von Hunger betroffen und häufen Schulden an, um das Lebensnotwendigste wie Miete und Lebensmittel für ihre Familien zu bezahlen.
„Obwohl Adidas im Jahr 2021 einen Nettogewinn von über 2,3 Milliarden US-Dollar verbuchen konnte, weigert sich die Marke, die Verantwortung für Lohndiebstahl in ihrer Beschaffungskette zu übernehmen. Allein in Kambodscha fehlen den über 30.000 Beschäftigten in acht Fabriken, die für Adidas produzieren, 11,7 Millionen US-Dollar an nicht gezahlten Löhnen“, prangert das Bündnis an.
In Deutschland werden Aktivist:innen unter anderem in Berlin und Leipzig am 25. und 28. Oktober einen Flashmob vor Adidas-Geschäften veranstalten.
Adidas weist die Vorwürfe zurück und sagte auf Anfrage von FashionUnited in einem Email: „Auch während der Pandemie hat Adidas faire Arbeitsbedingungen und Löhne sowie ein sicheres Arbeitsumfeld bei seinen Zulieferern gewährleistet. Wir haben weiterhin Produkte von unseren Partnern bezogen und sind unseren Zahlungsverpflichtungen für produzierte und laufende Bestellungen uneingeschränkt nachgekommen. Das Unternehmen hat zudem die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben hinsichtlich Einkommen und Sozialleistungen gewährleistet und die Arbeitsbedingungen in jeder einzelnen Fabrik dokumentiert.“
Dieser Beitrag wurde am 24. Oktober 2022 um 15 Uhr mit einer Stellungnahme von Adidas aktualisiert.
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