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Bundesstiftung Umwelt fördert Projekt zur Vermeidung von Retouren

Von Regina Henkel

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Das Retourenproblem treibt nicht nur den Onlinehandel um, sondern inzwischen auch den Naturschutz: Das permanente Hin- und Herschicken von Paketen verschärft den Klimawandel durch den vermehrten Ausstoß von Treibhausgasen. Angesichts stetig steigender Onlineumsätze wird das Problem immer dringender. Deshalb fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) jetzt die Entwicklung einer virtuellen Kleideranprobe für Onlineshops.

Projekt will ökologische und ökonomische Ziele erreichen

Knapp 445.000 Euro will die DBU einem Projekt zuschießen, das das Retourenproblem in den Griff bekommen will. Beteiligt an dem Projekt sind das Deutsche Institut für Textil- und Faserforschung in Denkendorf, das IT-Unternehmen Assyst in Aschheim und die Firma Avalution aus Kaiserslautern, die im November von der Human Solutions Gruppe, zu der auch Assyst gehört, gegründet wurde. „Kleidung online zu kaufen, ist Alltag vieler Menschen. Ist das Projekt erfolgreich, zeigt es beispielhaft, wie durch digitale Lösungen zugleich ökologische und ökonomische Ziele erreicht werden können. Je mehr Rücksendungen vermieden werden, desto mehr wird auch die Umwelt entlastet", erklärt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde in der Presseerklärung.

Rund 20 Prozent ihrer Kleidung kaufen die Deutschen derzeit im Internet. Aber 25 bis 50 Prozent der online bestellten Kleidung wird zurückgeschickt. Die Händler machen es den Konsumenten leicht: Retouren sind kostenlos und Teil des Onlinegeschäfts. Die vielen Rücksendungen belasten nicht nur die Umwelt durch die vielen Transportwege, oft wird Retourenware auch zum Problem, weil sie aufgrund von Beschädigungen an der Verpackung nicht weiter verkauft werden kann. Da Umverpackungen teuer sind, wird intakte Ware sogar vernichtet, wie jüngste Skandale bei Amazon, H&M oder Burberry zeigen.

Weltweit größte Datenbank an menschlichen Bodyscans

Avalution will die Zahl der Rücksendungen verringern, indem der Kunde die Kleidung online anprobieren kann. So werden Auswahl-Bestellungen mit verschiedenen Größen von gleichen Produkten vermieden. Dafür soll der Kunde eine digitale Kopie seines Körpers erhalten – einen sogenannten Avatar, der als dreidimensionales, digitales Spiegelbild exakt den Körpermaßen des Kunden entspricht. Statt einer realen Anprobe kann künftig der Avatar das Kleidungsstück anziehen und beurteilen, welche Größe die richtige ist und ob das Stück zur eigenen Figur passt. „Wir verfügen über die weltweit größte Datenbank an menschlichen Bodyscans. Auf dieser Datenbasis erstellen wir anhand weniger Angaben Avatare, die der Kunde ganz einfach individuell anpassen kann“, sagt Geschäftsführer Michael Stöhr, der bislang als Director für die Fashion Management Systeme der Human Solutions Gruppe zuständig war.

Kunde soll ökologische Auswirkungen sehen

Zusätzlich wird bei dem Projekt ein Ansatz entwickelt, der dem Kunden die Auswirkungen verschiedener Kaufentscheidungen auf die Umwelt transparent machen soll. Auf einen Blick soll er dann sehen können, dass die Umwelt durch das Bestellen mehrerer Größen zur Auswahl deutlich mehr belastet wird, als wenn er sich für eine Größe entscheidet.

Foto: Pexels.com

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