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Burberry: gute Geschäfte, enttäuschende Aussichten

Von Jan Schroder

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Trotz schwieriger Rahmenbedingungen in einigen wichtigen Marktregionen und ungünstiger Wechselkursveränderungen hat der britische Luxusmodekonzern Burberry in der vergangenen Woche starke Resultate für das Geschäftsjahr 2014/15 vorgelegt. Mit seiner Ergebnisprognose für das laufende Jahr enttäuschte das Unternehmen allerdings die Anleger – ein kurzfristiger Kurssturz der Aktie war die Folge. Dabei erwartet das Unternehmen nicht etwa schlechtere Geschäfte: Wiederum sind es Währungseffekte, die sich negativ auf die Gewinnerwartungen auswirken.

Den vorläufigen Zahlen zufolge belief sich der Konzernumsatz im abgelaufenen Jahr, das am 31. März endete, auf 2,52 Milliarden Britische Pfund (3,56 Milliarden Euro), was eine Verbesserung um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Bereinigt um Wechselkursveränderungen wuchsen die Erlöse sogar um elf Prozent. Besonders dynamisch zeigten sich die Briten in der Region Americas: Dort stiegen die kombinierten Groß- und Einzelhandelserlöse um 14 Prozent (währungsbereinigt +16 Prozent) auf 648,4 Millionen Britische Pfund. In der Region EMEIA, die Europa, den Mittleren Osten, Indien und Afrika umfasst, wuchs der Umsatz um sieben Prozent (währungsbereinigt +12 Prozent) auf 869,0 Millionen Britische Pfund, im asiatisch-pazifischen Raum verbesserte er sich immerhin um acht Prozent (währungsbereinigt +9 Prozent) auf 938,1 Millionen Britische Pfund, obwohl die Unruhen in Hongkong die Geschäfte im vergangenen Herbst empfindlich belastet hatten.

Weltweit war der eigene Einzelhandel der Wachstumstreiber: Die Retail-Erlöse stiegen um elf Prozent (währungsbereinigt +14 Prozent) auf 1,81 Milliarden Britische Pfund. Auf vergleichbarer Fläche wuchs der Umsatz in den eigenen Boutiquen und Online-Shops um beachtliche neun Prozent. Der Großhandelsumsatz stieg um drei Prozent (währungsbereinigt +6 Prozent) auf 648,1 Millionen Britische Pfund. Hier machte sich der Anteil der Kosmetiksparte positiv bemerkbar, die Burberry seit Anfang 2014 in Eigenregie führt. Die Lizenzeinnahmen, die das Unternehmen größtenteils in Japan erzielt, gingen aufgrund des Kursverfalls des Yen um 14 Prozent auf 67,7 Millionen Britische Pfund zurück, währungsbereinigt blieben sie nahezu unverändert.

Ungünstige Wechselkursentwicklungen belasteten die Zahlen im vergangenen Jahr – und werden das auch in naher Zukunft tun

Dass es trotz erschwerter Bedingungen aufgrund diverser politischer und wirtschaftlicher Krisen alles in allem ein gutes Jahr für Burberry war, ließ sich am Ergebnis nicht unbedingt ablesen. Die starke Kursentwicklung des Britischen Pfunds zehrte einen beträchtlichen Teil des Gewinns auf, hinzu kamen höhere Investitionen, unter anderem in digitale Initiativen und neue stationäre Stores. So ging der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn vor Steuern um ein Prozent auf 455,8 Millionen Britische Pfund (642,5 Millionen Euro) zurück. Währungsbereinigt wuchs er um sieben Prozent. Aufgrund einer geringeren Steuerbelastung und niedrigerer Minderheitenanteile stieg der auf die Aktionäre entfallende Überschuss immerhin um 4,3 Prozent auf 336,3 Millionen Britische Pfund (474,1 Millionen Euro).

Die eher bescheidenen Wachstumsraten beim Ergebnis konnte die Analysten nicht weiter beunruhigen: Unter den Experten herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass das Geschäftsmodell und die Strategien des Unternehmens grundsätzlich funktionieren. Was den Börsianern aber gar nicht schmeckte, war die revidierte Gewinnprognose, die zusammen mit den vorläufigen Zahlen präsentiert wurde. Hatte die Konzernleitung im April noch auf positive Wechselkurseffekte in Höhe von 50 Millionen Britischen Pfund gehofft, schraubte sie die Erwartungen angesichts der jüngsten Kursentwicklungen auf zehn Millionen Britische Pfund herunter. Zudem warnte CEO Christopher Bailey vor „steigenden Unsicherheiten in einigen Märkten“. Das ließ aufhorchen, zumal das Unternehmen sich beispielsweise stärker auf China, einen Markt, dessen Entwicklung zuletzt Fragen aufwarf, konzentrieren will. Der Aktienkurs rutschte daraufhin um sechs Prozent ab. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, erholte er sich allerdings bis zum Wochenende schon wieder ein wenig.

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