Charles Vögele schließt 2015 mit tiefroten Zahlen ab
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2015 war kein gutes Jahr für den schweizerischen Bekleidungshändler Charles Vögele AG. Am Ende stand ein hoher Verlust unter dem Strich, der Umsatz ging deutlich zurück. Die Resultate, die der Konzern am Dienstag vorlegten, fielen sogar noch schlechter aus, als zuvor erwartet worden war. Das Unternehmen machte „verschärfte Rahmenbedingungen“ – namentlich die Abwertung des Euro gegenüber dem Franken und den ungewöhnlich milden Herbst – für die schwachen Zahlen verantwortlich.
Der Nettoumsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 802,6 Millionen Schweizer Franken (729,9 Millionen Euro). Dabei spielten Währungseffekte eine große Rolle. Die Schweizer litten vor allem in der ersten Jahreshälfte unter dem „Frankenschock“, dem Wertverfall des Euro gegenüber der Lokalwährung, nachdem die Schweizer Regierung im Januar die Kursbindung zwischen beiden Währungen aufgehoben hatte. Währungs- und flächenbereinigt sanken die Erlöse von Charles Vögele lediglich um 2,5 Prozent.
Der Umsatz des schweizerischen Bekleidungshändlers sank im vergangenen Jahr um elf Prozent
Die Folgen der Frankenstärke bekam das Unternehmen auch auf dem Heimatmarkt zu spüren: Dort machte sich der zunehmende „Einkaufstourismus“ bemerkbar, weil die Kunden lieber günstiger im benachbarten Ausland einkauften. So sank der Nettoumsatz in der Schweiz um 7,4 Prozent auf 286 Millionen Schweizer Franken. Zum Rückgang trugen auch die Schließung von zwei Filialen und Rabattaktionen angesichts des „intensiven Wettbewerbs- und Preisdrucks“ bei.
In Deutschland sorgte der Kursverfall des Euro dafür, dass der ausgewiesene Nettoumsatz um 12,1 Prozent auf 255 Millionen Schweizer Franken schrumpfte. Währungsbereinigt sanken die Erlöse aufgrund starker Nachfrage in den Sommermonaten lediglich um 0,3 Prozent. Die ungewöhnlich milden Temperaturen im Herbst und Winter verhinderten aber eine bessere Geschäftsentwicklung. Auch in den übrigen europäischen Auslandsmärkten sorgten negative Währungseffekte und ungünstige Rahmenbedingungen für deutliche Umsatzrückgänge.
Das Unternehmen hofft nun auf die Effekte der laufenden Reformen
Höhere Rabatte und die Stärke des Franken machten sich auch beim Ergebnis bemerkbar. So sank die Bruttomarge von 67,0 auf 64,4 Prozent. Obwohl die Betriebskosten gesenkt wurden, rutschte der Konzern daher tiefer in die roten Zahlen. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ergab sich ein Fehlbetrag von 9,1 Millionen Schweizer Franken, nachdem im Vorjahr noch ein positives Ergebnis in Höhe von 40,9 Millionen Schweizer Franken erzielt worden war. Der operative Verlust (EBIT) belief sich auf 51,3 Millionen Schweizer Franken. Unter dem Strich stand ein deutlich höherer Nettoverlust als im Vorjahr: Er wuchs von 10,8 auf 61,8 Millionen Schweizer Franken.
Hoffnungen auf eine bessere Zukunft setzt das Unternehmen in die laufenden Umbaumaßnahmen. So wurden das Kollektionskonzept und die Sortimentszusammensetzung geändert, der Online-Shop modernisiert und zahlreiche stationäre Stores im Rahmen der neuen „Filial-Formatstrategie“ renoviert. Außerdem konnten Kostensenkungen realisiert werden. Diese Initiativen sollen bereits in diesem Jahr erste Früchte tragen. Zwar werde 2016 „zweifelsohne anspruchsvoll bleiben“, trotzdem sei eine Ergebnisverbesserung zu erwarten: „Das Unternehmen rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem positiven Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA und ab 2018 mit einem positiven Betriebsergebnis auf Stufe EBIT“, erklärte die Konzernführung.
Foto: Charles Vögele