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Deutsche vermissen Transparenz in der Modebranche

Von Simone Preuss

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Business|STUDIE

Die Mehrheit der Deutschen (79 Prozent) ist der Meinung, dass Bekleidungsfirmen mehr Informationen über ihr Umweltengagement und ihre Maßnahmen zur Senkung der Umweltbelastung zur Verfügung stellen sollten. 71 Prozent sehen Bekleidungshersteller in der Verantwortung für ihre Lieferketten und glauben, dass sie somit Sorge dafür tragen müssen, dass Kleidung auf umweltfreundliche Weise hergestellt wird. Dies fand die Studie „Nachhaltigkeit in der Mode“ der Stiftung Changing Markets und der Clean Clothes Campaign heraus.

7.000 Verbraucher in den EU-Kernländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien sowie in den USA wurden unter anderem zu den Rechten und der Entlohnung von Beschäftigten in der Bekleidungsproduktion, der Nutzung von Viskose in der Bekleidungsherstellung und nachhaltigen Zertifizierungssystemen befragt.

Deutschland: zweitgrößter Importeur von Kleidung weltweit

Mit einem Volumen der Textil- und Bekleidungswirtschaft von 55,6 Milliarden Euro im Jahr 2017 und als weltweit zweitgrößtem Importeur von Bekleidung (nach den USA) sind das Thema der Studie und die Ergebnisse der Umfrage für Deutschland relevant, lassen sich doch wichtige Erkenntnisse zur Verbraucherstimmung im Land gewinnen. Laut Angaben des GfK Vereins aus dem Jahr 2015 etwa kaufte jeder vierte Konsument in Deutschland mindestens ein Kleidungsstück mit einem Ökolabel wie Fairtrade, GOTS oder Textiles Vertrauen (Oeko-Tex).

Die deutschen Verbraucher scheinen außerdem bereit zu sein, Worten auch Taten folgen zu lassen, wären mit zwei Dritteln (66 Prozent) ein größerer Anteil als in jedem anderen der untersuchten europäischen Länder auch bereit, bis zu 5 Prozent mehr für Modemarken auszugeben, die den Beschäftigten in ihren Lieferketten gerechte Löhne zahlen.

Mehrheit der Deutschen ist skeptisch gegenüber Modebranche

Die Mehrheit der deutschen Verbraucher ist skeptisch, wie nachhaltig die Modeindustrie sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht agiert und nur jeder sechste Bundesbürger (15 Prozent) glaubt, dass die Textilindustrie ihre Kunden über die Auswirkungen der Bekleidungsproduktion auf Mensch und Natur ausreichend informiert beziehungsweise hält deren eigene Angaben für glaubwürdig. Ein Viertel geht davon aus, dass die brancheninterne Selbstregulierung der effektivste Weg wäre, um von der Modeindustrie verursachte Umweltschäden zu minimieren.

Die Umfrage zeigte auch, dass Verbraucher kein höheres Vertrauen in Luxusmarken im Vergleich zu Billiganbietern und Einzelhandelsketten haben: So assoziieren nur 13 Prozent der Deutschen die Marke Hugo Boss mit nachhaltigen Lieferketten, ebenso viele wie H&M; bei Lidl waren es 11 Prozent und bei Gucci 10 Prozent.

Deutsche vertrauen Modemarken am wenigsten

In Deutschland war das allgemeine Vertrauen der Verbraucher in Modemarken am geringsten: 40 Prozent von ihnen – mehr als in jedem anderen Umfrageland – geben an, keines der in der Umfrage genannten Unternehmen (Hugo Boss, Zalando und Lidl) mit nachhaltigen Lieferketten zu assoziieren.

Die Umfrage wurde vom Marktforschungsunternehmen Ipsos MORI im Auftrag der Stiftung Changing Markets und der Clean Clothes Campaign durchgeführt. Dabei wurden in den sieben Ländern jeweils mehr als 1.000 Interviews durchgeführt, insgesamt 7.701. Die Verbraucher waren im Alter zwischen 16 und 75 Jahren und wurden online befragt.

Fotos: Clean Clothes Campaign
Nachhaltigkeit
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