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Diamanten wichtiger als Frieden? Ukrainischer Präsident Selenskyj im belgischen Parlament

Von DPA

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Foto: Leah Kelley / Pexels

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Belgien Vorwürfe wegen des anhaltenden Handels mit Diamanten aus Russland gemacht. Die Verteidiger der belagerten Stadt Mariupol kämpften für die Freiheit und gegen die Tyrannei, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Video-Rede im belgischen Parlament. Im Gegensatz dazu gebe es diejenigen, die sich so sehr an die Freiheit gewöhnt hätten, dass sie nicht einmal merken wollten, was der Kampf dafür wert sei. Das sei «die Welt derer, die glauben, dass russische Diamanten zum Beispiel in Antwerpen wichtiger sind als der Krieg in Osteuropa.»

Als weiteres Beispiel nannte Selenskyj dem offiziellen Rede-Transkript zufolge die Welt jener, die glaubten, der Zugang russischer Schiffe zu europäischen Häfen sei wichtiger als die Versuche des russischen Militärs, eine gesamte Nation zu zerstören.

Die flämische Hafenstadt Antwerpen gilt seit dem 16. Jahrhundert als Diamantenzentrum der Welt. Die Europäische Union hatte mit ihrem vierten Sanktionspaket Mitte März zwar den Diamanten-Export nach Russland verboten. Doch der für Antwerpen wichtige Import russischer Rohdiamanten ist weiter möglich. Premierminister Alexander De Croo hat zuletzt stets betont, sein Land werde weitere Maßnahmen mit Blick auf Diamanten nicht blockieren. Anders als etwa Großbritannien hat die EU russischen Schiffen bislang zudem kein Einlaufverbot für die hiesigen Häfen erteilt. Als Grund dafür gilt Widerstand aus Ländern wie Belgien und den Niederlanden.

Mariupol sei heute der schrecklichste Ort in Europa, sagte Selenskyj. «Es ist die Hölle. Es ist eine Katastrophe, von der jeder weiß, die ganze Welt.» Er zog eine historische Parallele zu den Schlachten im Ersten Weltkrieg nahe der belgischen Stadt Ypern. «Was erhoffen sich die Verteidiger von Mariupol? Was erhoffen sich die Verteidiger der anderen Städte und Dörfer, in denen die Kämpfe nicht weniger schrecklich sind als die Schlacht, die Sie nahe Ypern erlebt haben? Oder vielleicht ist es in Mariupol sogar schlimmer.»

Die Flandernschlachten nahe Ypern gehören zu den blutigsten und bedeutendsten an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Zehntausende Soldaten starben auf beiden Seiten. Damals versuchten die deutschen Truppen, die auch chemische Waffen einsetzten, die Stellungen der Alliierten zu durchbrechen, scheiterten aber. (dpa)

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