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Europäischer Einzelhandel beweist Standhaftigkeit auch in Krisenzeiten

Von Barbara Russ

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Europäische Einzelhändler haben in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2015 ihre Standhaftigkeit bewiesen – und das trotz der Währungsschwankungen, die Ihre Interessen auf den ausländischen Märkten schwächten und trotz der politischen und wirtschaftlichen Krise in Griechenland.

Modeeinzelhandel in Europa trotzt Krisen

Die großen Überraschungen kamen in dieser Periode eher vom entfernter gelegenen Ende des ‚Alten Kontinents’: Litauen und Estland sind wirtschaftlich auf dem aufsteigenden Ast, während Bulgarien untern den Konsequenzen der Krisen in Griechenland und Russland zu leiden hat.

Die ersten sechs Monate des Jahres waren, man kann es kaum anders nennen, aufregend. Doch selbst unter den aktuellen Widrigkeiten - monetäre Schwankungen belasteten die Börsenkurse und politische Unruhen in den Grenzregionen oder Nachbarländern der EU die politische Stabilität – bewies der Modehandel wieder einmal, dass er stärker sein kann, als andere Industrien. Die Branche zeigte sich mit erstarktem Durchhaltevermögen sowohl in der Europäischen Union als auch in der Eurozone. Sowohl Umsatz als auch Verkaufsvolumen des Modehandels haben in den ersten fünf Monaten des Jahres in der EU um 2,6 Prozent zugenommen. Auch in der Eurozone wuchsen diese, allerdings nur um 2,2 Prozent.

Die Daten von FashionUnited zeigen, dass der Euro während dieser Periode stabil blieb und so den europäischen Mode- und Bekleidungshändlern so half, die schwierige Zeit zu überstehen. Die Absätze zeigten eine anhaltende Wachstumsrate im ersten Halbjahr 2015 in der EU. Durchschnittlich lag das Wachstum bei einem Prozent, der Markt erholte sich damit von einem kleinen Einbruch um 0,3 Prozent im Januar. Trotzdem gab es Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern der EU. Nur Italien, die Niederlande, Großbritannien und Norwegen konnten durchgehend stabile Zuwächse zwischen 1,3 und 2,7 Prozent verzeichnen. Rumänien und Bulgarien hingegen mussten einen Verlust von bis zu 6,7 Prozent in Kauf nehmen.

Bemerkenswert sind auch die Steigerungen in Dänemark, Deutschland, der Tschechischen Republik, Schweden und Polen, die durchschnittlich bei 5,9 Prozent lagen. Deutschland, die größte Wirtschaftsmacht innerhalb der EU, konnte einen fünfprozentigen Anstieg der Verkäufe verzeichnen. Nur der März war schwach (-1,7 Prozent), ansonsten wuchsen die Verkäufe in Deutschland beständig.

Litauen und Estland überraschen in H1

Für die größte Überraschung sorgten Litauen und Estland, die im Januar zur Eurozone beitraten. Beide Länder verzeichneten einen Zuwachs bei Modeverkäufen von 10,6 Prozent. Besonders Litauen profitiert vom Euro. Die Wirtschaft wächst, die Inflation ist niedrig und die reale Kaufkraft der Litauer steigt. Estland hat dafür die niedrigsten Stattsschulden, mit gerade einmal 9,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (Im Vergleich, der Durchschnitt liegt europaweit bei 94,4 Prozent).

Bisher produzierte Litauen einen Großteil seiner Bekleidung selbst. Durch den Eurobeitritt ging die eigene Bekleidungsproduktion deutlich zurück. Die Verkäufe im Inland werden durch lokale wie zunehmend internationale Brands voran getrieben. Auch Estland ist als Markt für internationale Labels, insbesondere wegen der wachsenden Wirtschaft, interessant.

Die größten Modemärkte bleiben mit durchschnittlich 1,3 Prozent Zuwachs stabil

Die wichtigsten und einflussreichsten Märkte für Bekleidung in Europa bleiben unverändert Italien, Spanien, Frankreich und UK. Das Vereinigte Königreich entwickelt sich ähnlich wie Gesamteuropa, mit einem leichten Rückgang im Januar und einem leichten Plus in den Monaten Februar bis Juni.

Alle diese Märkte verzeichneten einen erhöhten Umsatz im ersten Halbjahr, mit 2,6 Prozent in Großbritannien, einem Prozent in Frankreich und 03, Prozent in Spanien. Italien bleibt laut den von FashionUnited gesammelten Daten von den Vieren am stabilsten und liegt bei durchschnittlich 1,3 Prozent.

Griechenland leidet unter der Wirtschaftskrise und drohendem ‚Grexit’

Griechenland erlitt in den vergangenen Jahren rigide Einschnitte. Im Vergleich zu 2010 nahm der Umsatz der Mode- und Bekleidungsindustrie um 36 Prozent ab. Ein Hoffnungsschimmer ist die Stabilität der Verkäufe in dem letzten drei Jahren, trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit. So konnte Griechenland einen Zuwachs von 3,6 Prozent im ersten Halbjahr 2015 verzeichnen. Vor Beginn der Krise 2011 und 2012 verzeichnete Griechenland einen gleichmäßigen Absatz an Bekleidung, doch 2010 gab es einen Einbruch von 12 Prozent, der mit der gleichzeitig einsetzenden Rezession auf 16 im Jahr 2011 Prozent anstieg. Schließlich musste die griechische Bekleidungsindustrie noch mit weiteren 7 Prozent Federn lassen. In H1 2015 sind Verkäufe noch immer 0,4 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum 2012.

Europäischer Einzelhandel