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Fair Wear Foundation: Marken besserten sich 2015

Von Regina Henkel

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Mit dem sogenannten Brand Performance Check hat die Fair Wear Foundation (FWF) in Amsterdam untersucht, wie sich die Mitgliedsunternehmen 2015 in Bezug auf ihre soziale Verantwortung entwickelt haben. Das erfreuliche Ergebnis: Die 2015 durchgeführten Checks ergaben deutliche Verbesserungen der von Bekleidungsmarken angewandten Praktiken und deren Auswirkungen auf die Zulieferkette. Hilfreich dabei war eine transparente Berichtweise der Unternehmen, so die FWF in ihrem Bericht, die Fortschritte aufzeigt und darüber hinaus klare Leitlinien für die Implementierung weiterer Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie bietet. Somit dient Transparenz nicht nur der besseren Kontrolle von außen sondern auch von innen. „Marken, die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie verbessern möchten, so der Bericht, haben dabei mehr Erfolg, wenn sie ein hohes Maß an Transparenz über ihre Einkaufspraktiken an den Tag legen.

Sichtbare Veränderungen

Achtzig FWF-Mitgliedsfirmen, die zusammen 120 Marken repräsentieren, stehen im Zentrum der Untersuchung. Sie produzieren in Asien, Europa und Afrika und zeigen, dass es trotz der negativen Nachrichten aus der Textilindustrie auch Marken gibt, die ihre unternehmerische Sozialverantwortung ernst nehmen. Die Brand Performance Checks machen wesentliche Veränderungen in den Geschäftsabläufen sichtbar. Die meisten Marken sind dabei, Maßnahmen zu implementieren, um angemessene Arbeitszeiten in der Zulieferkette durchzusetzen. „Wir wissen, dass die Geschäftspraktiken der Marken oft Schuld an den exzessiven Überstunden sind. Durch die Brand Performance Checks werden sich Marken bewusst, dass gemeinsam erstellte Prognosen, eine genaue Kenntnis der Produktionskapazitäten der Lieferanten und die Platzierung von Bestellungen in auftragsschwachen Zeiten zu einer besseren Verteilung der Arbeitszeiten in den Produktionsstätten führen. Wir sehen es als ausgesprochen positives Zeichen, dass die FWF-Mitgliedsunternehmen ihre Produktionsplanung entsprechend anpassen“, erklärt Annabel Meurs, die das Performance Check-System mitentwickelt hat.

Es hat sich herausgestellt, dass das Performance Check-System, das anhand einer Reihe von Indikatoren zu Einkaufspraktiken und Arbeitsbedingungen die Marken-Performance bewertet, den Marken als wertvolle Orientierungshilfe dient. Anhand der Ergebnisse erhalten die Marken konkretes Feedback zu erforderlichen Verbesserungen. Das System ermöglicht es ihnen, klare Ziele festzulegen und motiviert sie, sowohl im eigenen Unternehmen als auch in der Zulieferkette laufend Maßnahmen durchzuführen, um Veränderungen zu bewirken. Das System gewährt Marken bessere Einblicke in die vorhandenen Risiken entlang der Lieferkette. „Die Markenhersteller überwachen damit mehr Produktionsstandorte und auch Unterauftragnehmer“, erläutert Meurs. Anhand der daraus gewonnenen Informationen lassen sich Risiken leichter erkennen und minimieren.

Alle Mitglieder der FWF sind verpflichtet, ihre Geschäftspraktiken anzupassen, wenn sich diese negativ auf die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken auswirken. Mitglieder, die die strengen FWF-Anforderungen erfüllen und laufend Fortschritte erzielen, werden als ‘gut’ eingestuft. Manche Marken gehen noch einen Schritt weiter und ergreifen zusätzliche Maßnahmen gegen die schlimmsten und hartnäckigsten Arbeitsrechtsverletzungen. „FWF erwartet von allen ihren Mitgliedern kontinuierliche Verbesserungen. Unter den als ‘gut’ bewerteten Marken identifizieren wir so genannte ‘leader’, d.h. Vorreiter, die den Weg für andere Marken durch ihre innovative Arbeit an so schwierigen Themen wie existenzsichernden Löhnen und Vereinigungsfreiheit ebnen“, so Meurs weiter.

Diese Vorreitermarken zeichnen sich dadurch aus, dass sie den eigentlichen Ursachen für niedrige Arbeitslöhne und exzessive Überstunden auf den Grund gehen, aktiv an der Umsetzung von Auditergebnissen arbeiten und jeglichen über das FWF-Beschwerdesystem eingegangene Beschwerden nachgehen. Darüber hinaus arbeiten sie nur mit einer beschränkten Anzahl von Produktionsstätten zusammen und streben nach langfristigen Geschäftsbeziehungen mit ihren Zulieferern. In ihren Bemühungen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das gute interne Kommunikation und letztendlich die Vereinigungsfreiheit fördert, binden sie ihre Zulieferer in der Regel auch in das Workplace Education Programme der FWF ein.

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