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Fair Wear: Mitglieder haben sich in der Corona-Krise weitgehend fair verhalten

Von Regina Henkel

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Die weltweite Bekleidungsproduktion musste in der Corona-Krise große Herausforderungen meistern. Hier ein Foto von FWF-Mitglied Schöffel. Foto: Schöffel

Nach zwei Jahren Corona - mit instabilen Lieferketten und schwer kalkulierbarem Konsumverhalten - hat die Fair Wear Foundation anhand von 70 Brand Performance Checks im Jahr 2021 untersucht, wie sich die eigenen Mitglieder in der Krise gegenüber ihren Zulieferern verhalten haben.

Das Ergebnis: Sie haben seit Beginn der Pandemie ihre Beziehungen zu Lieferanten in den Herstellungsländern so gestaltet, dass sowohl die Rechte der Textilarbeiter:innen als auch Sozialstandards in der Produktion weiter geachtet und die Folgen der Pandemie für die Menschen in den Nähereien bestmöglich abgefangen wurden. Gleichzeitig zeigte sich aber, dass es im Bereich der Löhne Handlungsbedarf gibt.

Verbesserungen trotz Krise

So hätten die meisten Mitgliedsunternehmen während der Pandemie gezeigt, dass positive Veränderungen auch in Krisenzeiten möglich sind. Im Rahmen der Brand Performance Checks haben fünf weitere Modemarken den sogenannten Leader-Status erreicht, den höchstmöglichen Status bei Fair Wear. Drei weitere Mitglieder wurden mit „gut“ bewertet, was die Gesamtzahl in dieser Kategorie auf 28 erhöht. Vielen Marken sei es gelungen, den durch die Pandemie verursachten Schaden zu begrenzen, indem sie in der Zusammenarbeit mit den Textilfabriken flexibel und unterstützend waren.

Wichtige Maßnahmen zur Unterstützung der Lieferanten

Niki Janssen, Koordinatorin Mitgliedsmarken bei Fair Wear: „Gleich zu Beginn der Pandemie vor zwei Jahren haben wir unsere Mitglieder aufgefordert, versandfertige oder bereits in Produktion befindliche Bestellungen nicht zu stornieren. Darauf hat sich der Großteil unserer Mitgliedsmarken verständigt.“ Positiv hätten sich auch solche Modemarken verhalten, die mit Textilfabriken in den Dialog getreten sind und gefragt hätten, welche Maßnahmen ihnen aktuell am meisten helfen.

Zudem hätten Mitgliedsmarken die Zahlung ausstehender Löhne während des Lockdowns und die Vorfinanzierung von benötigten Materialien übernommen, die Preise zur Deckung der Kosten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie angepasst, Bestellungen in voller Höhe vorausgezahlt, zusätzliche Kollektionen wie beispielsweise Gesichtsmasken bestellt, um bei Lieferanten stornierte Bestellungen anderer Käufer auszugleichen. Positiv aufgefallen ist auch die Tatsache, dass alle Mitglieder die Mitarbeiter:innen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Sozialstandards zu 100 Prozent weiter beschäftigt haben, während andere Mitarbeiter:innen beurlaubt wurden.

Löhne bleiben wichtiger Schwerpunkt der Fair Wear

Neben diesen positiven Nachhaltigkeitsbestrebungen zeigt die Untersuchung allerdings auch, dass die Löhne in den Produktionsstätten noch stärker in den Fokus gerückt werden müssen.

Bei den Brand Performance Checks 2021 mussten die Mitglieder nachweisen, dass die Menschen in den Nähereien den Mindestlohn während des Lockdowns erhalten haben. „Wurde dieser Nachweis nicht erbracht, gab es im Rahmen unserer Unternehmensbewertung Minuspunkte für den Mindestlohn-Indikator“, erklärt Janssen. „Das war bei einigen Marken der Fall. Gut ist, dass wir dies mit unseren Checklisten Fragestellungen feststellen konnten und das Thema stärker in den Fokus nehmen. Denn das bedeutet jetzt Handlungsbedarf.“

Die 2021 durchgeführten Brand Performance Checks, die die Grundlage für die Untersuchung der Fair Wear Foundation bildeten, bewerten die Praktiken der Mitgliedsmarken und ihre Initiativen für die Umsetzung und Verbesserung von Sozialstandards in Nähereien im Jahr 2020. Die detaillierten Ergebnisse der Analyse der Brand Performance Checks 2021 gibt es online unter fairwear.org. Die nächsten Unternehmensbewertungen werden von Fair Wear im Jahr 2023 durchgeführt und decken das Jahr 2022 ab.

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