Galeria Karstadt Kaufhof schließt Geschäftsjahr 2020/21 mit dreistelligem Millionenverlust ab
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Der Warenhausbetreiber Galeria Karstadt Kaufhof GmbH steckt wieder einmal in finanziellen Schwierigkeiten. Vor wenigen Tagen beantragte das Unternehmen Presseberichten zufolge erneut staatliche Hilfsgelder, kurz zuvor hatte es seinen Sanierungstarifvertrag gekündigt. Konkrete Resultate für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22 liegen zwar noch nicht vor, aber laut dem am Montag im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht für das vorherige Jahr dürfte der Einzelhändler erneut tiefrote Zahlen geschrieben haben.
Im Geschäftsjahr 2020/21, das am 30. September des vergangenen Jahres endete, erwirtschaftete der Konzern demnach Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt 2,11 Milliarden Euro, was einen Rückgang um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Der reine Einzelhandelsumsatz schrumpfte um 38 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Die Umsatzentwicklung sei durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie „massiv beeinträchtigt“ worden und „deutlich unter den Erwartungen“ geblieben, räumte das Unternehmen ein.
So rutschte der Einzelhändler tief in die Verlustzone: Der Jahresfehlbetrag belief sich auf 622,6 Millionen Euro. Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwartete das Management zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Berichts am 21. Februar zwar einen „deutlichen Umsatzanstieg“ aufgrund geringerer pandemiebedingter Beschränkungen, aber auch weitere hohe Verlusten: Gerechnet werde „mit einem negativen EBITDA und einem Jahresfehlbetrag im unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbereich und einer entsprechenden Auswirkung auf das Eigenkapital“, erklärte der Konzern.
Seinerzeit waren allerdings die zusätzlichen Belastungen durch die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine und die rasant steigenden Energiepreise noch nicht absehbar. Diese Faktoren hätten das Unternehmen „bei seinen zunächst vielversprechenden Sanierungsbemühungen stark zurückgeworfen“, räumte Vorstandschef Miguel Müllenbach laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor wenigen Tagen in einem Mitarbeiterbrief ein. Der Einzelhändler, der dabei ist, sein Reformprogramm „Galeria 2.0“ umzusetzen, befinde sich nun „erneut in bedrohlicher Lage“, zitierte die Agentur aus dem Schreiben des Konzernchefs.
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