Görtz: Weitere Gesellschaften insolvent
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Weitere Gesellschaften der angeschlagenen Schuhhändlers Görtz sind insolvent.
Nachdem in der vergangenen Woche bereits für die Görtz Retail GmbH ein vorläufiges Insolvenzverfahren beim zuständigen Amtsgericht Hamburg angemeldet wurde, musste Geschäftsführer Bolko Kissling diesen Schritt nun auch für die Görtz Holding GmbH und der Atlant Logistik GmbH gehen, teilte Görtz am Mittwoch mit. Die Görtz Holding erbringt administrative Leistungen in der gesamten Görtz-Gruppe, insbesondere Personalmanagement, Marketing und Buchhaltung, während Atlant Logistik sämtliche Logistikaufgaben der Gruppe übernimmt, einschließlich der Lagerhaltung.
Daraufhin hat das Insolvenzgericht Hamburg am 28. Januar jeweils die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und Gideon Böhm von der Kanzlei Münzel & Böhm zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Rechtsanwalt soll als Sachverständiger prüfen, ob ein Eröffnungsgrund vorliegt und gegebenenfalls, welche Aussichten für eine Fortführung der Unternehmen bestehen. Aktuell verhandele er intensiv mit potentiellen Kaufinteressent:innen.
„Die Görtz Holding GmbH und die Atlant Logistik GmbH waren im Jahr 2023 ebenfalls Teil des Insolvenzplans und der äußerst ambitionierten Sanierungskonzeption. Aus diesem Grund stehen wir auch in diesen Verfahren vor einer sehr schwierigen Ausgangslage“, sagte Böhm. „Gemeinsam mit meinem Team werde ich mir kurzfristig einen umfassenden Überblick über alle drei Görtz Gesellschaften verschaffen, insbesondere um mögliche Sanierungsaussichten zu prüfen.“
Bei Görtz Retail GmbH folgte die Verfahrenseröffnung zuerst durch vier Fremdanträge von Vermieter:innen. Kissling habe sich nun den Anträgen angeschlossen und einen Eigenantrag gestellt, wie es Böhm bereits am Freitag angekündigt hat.
Während der Prüfung der Filialkonzeption bleiben die Filialen weiterhin geöffnet. Für die rund 400 Mitarbeitenden der Görtz Retail GmbH wurde bei der Bundesagentur für Arbeit die Zustimmung zur Vorfinanzierung des Insolvenzgelds beantragt. Eine entsprechende Beantragung sei auch für die etwa 50 Mitarbeitenden der Atlant Logistik GmbH sowie die rund 55 Mitarbeitenden der Görtz Holding vorgesehen.
Beim Insolvenzgeld soll allerdings aktuell geklärt werden, ob die Mitarbeitenden Anrecht darauf haben. Grund dafür ist die vorangegangene Insolvenz aus dem Jahr 2023, in dessen Folge Kissling Görtz übernahm. Das vorangegangene Insolvenzereignis sei nicht beseitigt und dafür hätten die Mitarbeitenden bereits Unterstützung von der Bundesagentur für Arbeit erhalten. Arbeitsrechtler:innen untersuchen die Sachlage aktuell.
Dieser Beitrag wurde am 30. Januar 2025 um 11.30 Uhr mit weiteren Details zu den insolventen Gesellschaften aktualisiert.