IFM Fashion Reboot 2024: Trump, China, Verbraucher:innenmisstrauen und der stille Luxus
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Die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten, die Verlangsamung des Wachstums von Luxusmarken auf dem chinesischen Markt, das Gefühl, von Marketingstrategien in die Irre geführt zu werden, und die stille Stärke des „Quiet Luxury“ waren die vier Hauptthemen, die von der Pariser Modeschule Institut Français de la Mode (IFM) bei der Veranstaltung Fashion Reboot 2024 im Fokus standen.
Diese traditionelle Veranstaltung zum Jahresende, die das IFM für Branchenprofis organisiert, bietet einen umfassenden Überblick über die sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Modeindustrie, ergänzt durch Erfahrungsberichte über erfolgversprechende Profile und innovative Ideen.
Direkt zum Anfang der Veranstaltung ging es um eine brisante Frage: Wie soll man mit der Rückkehr von Donald Trump als Präsident umgehen? „Man muss ihn beim Wort nehmen“, erklärte der erste Redner, Alain Frachon, Editorial Director der französischen Zeitung Le Monde. „Er glaubt, was er sagt, und er glaubt nicht an Globalisierung. Was den Krieg in Europa betrifft, will er sich nicht mehr engagieren; er fordert einen Waffenstillstand, selbst wenn das territoriale Zugeständnisse bedeutet. Die Europäer:innen werden selbst für ihre Sicherheit sorgen müssen.“
„Das Gleiche gilt für die Zölle, die der zukünftige Präsident als ‚schöner als die Liebe‘ beschrieben hat, und ebenso für das Pariser Klimaabkommen, aus dem er sich zurückziehen möchte“, fügte Frachon hinzu. Auch wenn er nicht völlig freie Hand haben wird, da der Kongress nicht einstimmig hinter ihm steht, werden diplomatische Verhandlungen und Lobbyarbeit entscheidende Hebel sein, um weiterhin in die USA zu exportieren und die derzeit geplanten drastischen Zollgebühren zu vermeiden.
Das Werkzeug für Handelsverhandlungen mit China: Verkauf zu europäischen Konditionen fordern
China war ebenfalls ein zentrales Diskussionsthema. „Zum ersten Mal hat der chinesische Staat in den privaten Konsum investiert. Wenn China keinen funktionierenden Binnenmarkt hat, wird es exportieren müssen, doch die USA schotten sich ab“, erklärte Denis Ferrand, Geschäftsführer von Rexecode und zweiter Redner bei der Fashion Reboot 2024.
„Europa wird dadurch zum natürlichen Markt und Traumziel für die chinesische Wirtschaft. Wir müssen diese Position in Verhandlungen strategisch nutzen und die Bedingungen definieren, unter denen wir chinesische Produkte akzeptieren.“
Er fügte hinzu, dass die technologische Entwicklung in China – 450 Roboter pro 10.000 Industriearbeitsplätze – darauf hindeutet, dass das Hindernis wohl nicht die Reindustrialisierung sei. „Wir müssen unsere Arroganz ablegen“, betonte er, „und stattdessen auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards pochen.“
Mode, zu teuer? Vertrauensverlust in die Qualität
Anschließend ergriff Gildas Minvielle, Direktor des Wirtschaftsobservatoriums des IFM, das Wort, um seinen Bericht über die wirtschaftliche Lage der Modebranche in Frankreich vorzustellen. „In diesem Jahr haben wir uns besonders auf die Konsument:innen konzentriert“, leitete er seine Präsentation ein. Der erste Datenpunkt: 58 Prozent der Einzelhändler:innen berichten von einem Rückgang der Kund:innenzahlen.
Während 67,5 Prozent der befragten Konsument:innen angaben, dass die Inflation ihr Konsumverhalten beeinflusst habe, deuten die gesammelten Aussagen auf einen Vertrauensverlust in die Produkte hin: „Bekleidungsstücke von bekannten Marken sind zu teuer und nicht besonders langlebig. Die Qualität der Kleidung hat nachgelassen, ich gebe lieber nicht zu viel aus, wenn die Lebensdauer so kurz ist.“
Das Ergebnis: 46 Prozent der Konsument:innen haben in den letzten zwölf Monaten weniger Kleidung gekauft (27 Prozent kauften günstigere Artikel, 19 Prozent gaben für gleichpreisige oder teurere Stücke aus). Die gesammelten Erfahrungsberichte zeigen ein gewisses Desinteresse – oder vielmehr den Wunsch, in Qualität zu investieren: „Ich kaufe weniger billige Kleidung und mehr hochwertige Stücke“ und „Ich kaufe bewusster: Anstatt vier Teile zu kaufen, nehme ich eines, das etwas teurer ist, das ich aber länger behalte.“ Doch wie so oft liegt zwischen Absicht und Realität eine große Lücke.
Decathlon ist die Nummer eins in Frankreich
In der Realität sind die am häufigsten besuchten Geschäfte und Websites nicht unbedingt diejenigen, die sich durch höchste Exzellenz auszeichnen. Bei den stationären Geschäften belegen Decathlon (26,9 Prozent), Kiabi (26,9 Prozent) und Zara (17,9 Prozent) die Spitzenplätze. Es folgen H&M, Nike, Celio und schließlich Intersport. Im Online-Bereich führen Amazon (26,3 Prozent), Decathlon (21,4 Prozent) und Shein (19,9 Prozent). Knapp dahinter liegen Zalando, Vinted und Kiabi. Während der Onlinehandel 2023 einen Rückgang von fünf Prozent verzeichnete, zeigt der Trend 2024 wieder ein positives Bild mit einem Anstieg von 1,7 Prozent bis Ende September (+7 Prozent im Vergleich zu 2019). Das IFM-Observatorium schätzt, dass der Online-Anteil am Gesamtwert bei etwa 23 Prozent liegen sollte, wobei sechs Prozent allein auf die drei Anbieter Shein, Amazon und Temu entfallen. Gibt es Grund zur Sorge über das unbefangene Kaufverhalten angesichts von Ultra-Fast-Fashion?
Ja und nein, zumindest laut den Rückmeldungen aus der befragten Verbraucher:innengruppe. 40 Prozent der Befragten gab an manchmal Modeprodukte, die in China hergestellt wurden, zu kaufen, jedoch andere Herkunftsländer zu bevorzugen, während 27 Prozent den Kauf von Modeprodukten aus China grundsätzlich vermeiden. Außerdem gaben 21 Prozent an beim Kauf von Modeprodukten nicht auf das Herstellungsland zu achten und weitere zehn empfinden die Qualität vergleichbar mit der aus anderen Ländern. Auch hier stellt sich die Frage, inwiefern Absicht und tatsächliches Verhalten auseinanderklaffen.
Hinzu kommt die Entwicklung der Secondhand-Mode, die die Preiswahrnehmung der Verbraucher:innen weiter beeinflussen könnte. 32 Prozent bevorzugen systematische Secondhand-Artikel. Der französische Markt für Secondhand-Kleidung, Schuhe und Lederwaren macht heute fast zwölf Prozent der Käufe aus. 58 Prozent der Händler:innen bieten Secondhand-Produkte an (+10 Punkte im Vergleich zu 2023). Weitere 25 Prozent planen dies für die Zukunft.
Die Attraktivität der Mode wird durch Produktqualität bestimmt
Der Nachmittag der Fashion Reboot 2024 war aktuellen Themen wie der Polarisierung der Mode („Ultra-Fast-Fashion vs. Ultra-Luxus“), künstlicher Intelligenz und dem Management von Textilabfällen gewidmet. Doch am meisten Aufmerksamkeit erregte der Wunsch, Marken hervorzuheben, die das Konzept des „Quiet Luxury“ verkörpern – als Gegenbewegung zu einer gewissen Ermüdung durch Luxus und Logo-Manie.
In seiner Präsentation zitierte Thomas Delattre, Direktor des IFM Fashion Entrepreneurship Centers, ein Interview von Frédéric Grangié, Präsident der Sparte Uhren und Schmuck bei Chanel, mit der Zeitung Le Temps: „Es gibt einen beunruhigenden Faktor, der erklärt, warum diese Krise potenziell länger andauern könnte als andere: Man könnte ihn als ‚Banalität‘ bezeichnen; ich spreche lieber von ‚Luxus-Ermüdung‘. Dieses Gefühl betrifft reife Märkte [...] Die Kund:innen sind es leid, mit Luxus überflutet zu werden.“
Die Beiträge von Laetitia Mergui, CEO von Lemaire, Freja Day, CEO des Modelabels Sœur, und Guillaume de Seynes, Präsident für Produktion und Investitionen bei Hermès, deuteten alle ebenfalls in die Richtung des stillen Luxus. Das bedeutet, die Produktentwicklung über das Marketing zu stellen, achtsam zu handeln, sich Zeit für den Aufbau der Marke zu nehmen, unternehmerische Unabhängigkeit, handwerkliches Können, Reparierbarkeit und Qualität zu priorisieren. Auf diesen zeitlosen Werten basierte schließlich der Abschluss der Präsentation von Fashion Reboot 2024.
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