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Internationaler Accord muss auf Gerbereien und Fabriken der Schuh- und Lederindustrie ausgeweitet werden

Von Simone Preuss

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Ein Junge in Gaziantep, Türkei, hängt Tierhäute zum Trocknen auf. Bild: Mehmet Turgut Kirkgoz / Pexels

Zum heutigen zehnten Jahrestag des Rana-Plaza-Unglücks ist es wichtig, den Opfern zu gedenken und Bilanz zu ziehen - was hat sich in dieser Zeit verbessert, wo hapert es noch? Das Abkommen zu Brandschutz und Gebäudesicherheit in Bangladesch (Bangladesh Accord) und seine Erweiterung, das internationale Abkommen für Gesundheit und Sicherheit in der Textil- und Bekleidungsindustrie (International Accord), sind sicher große Meilensteine, jedoch schließen sie keine verwandten Branche ein, wie etwa Gerbereien und Fabriken für Schuhe und Lederwaren.

„Die Arbeitsbedingungen in dieser Branche sind miserabel, die Verpflichtungen des Abkommens könnten Abhilfe leisten. Inkota fordert die Ausweitung des Accords auf Gerbereien, Schuh- und Lederfabriken“, fordert das entwicklungspolitische Inkota-Netzwerk.

„Arbeit im Akkord und ohne feste Verträge, unbezahlte Überstunden, ungeschützter Kontakt mit giftigen Chemikalien - Arbeiter:innen in der Leder- und Schuhbranche arbeiten unter furchtbaren Bedingungen. Dagegen hat der Internationale Accord das Leben für zwei Millionen Bekleidungsarbeiter:innen in Bangladesch entscheidend verbessert. Fabriken sind sicherer und Arbeiter:innen können über einen wirksamen und transparenten Beschwerdemechanismus selbst Sicherheitsverbesserungen einfordern. Es ist ein Skandal, dass diese Fortschritte noch nicht in der Leder- und Schuhbranche angekommen sind“, erklärt Berndt Hinzmann, Referent für Wirtschaft und Menschenrechte bei Inkota, in einer Mitteilung.

Auch wenn der Internationale Accord Anfang des Jahres von Bangladesch auf Pakistan ausgeweitet wurde, ist die Annahme noch zögerlich; erst 45 Unternehmen haben ihn unterzeichnet, darunter Aldi, C&A, H&M, Inditex, Kik, Marks & Spencer, Otto Group, Primark, PVH und Zalando. Inkota beklagt, dass noch viele Mitglieder des Textilbündnisses fehlen und dass sich die Ausweitung des Internationalen Accords nicht auf die Leder- und Schuhlieferketten dieser Unternehmen erstreckt.

„Wir begrüßen, dass mit der Otto Group und Zalando auch große deutsche Unternehmen den Pakistan Accord unterzeichnet haben und so für Verbesserung für die Arbeiter:innen in ihrer Lieferkette sorgen möchten. Gleichzeitig ist das die Chance, mit gutem Beispiel voranzugehen und das Abkommen auf die Leder- und Schuhlieferkette auszuweiten. Besonders, da beide Unternehmen um die Lücken in der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in diesem Bereich wissen, wie eine Inkota-Unternehmensbefragung zeigt“, fügt Hinzmann hinzu.

Zehn Jahre sind ein repräsentativer Zeitraum, in der die Vorteile eines verpflichtenden Abkommens wie des Accords durch die oben genannten zahlreichen Verbesserungen klar belegt sind. So gewappnet, gilt es jetzt, den Internationalen Accord schnellstmöglich in der Textil- und Bekleidungsindustrie auch auf Existenzlöhne, geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz, Umweltauswirkungen und mehr auszuweiten, aber auch vertikal auf verwandte Branchen wie die Schuh- und Lederindustrie samt Gerbereien und anderen Betrieben.

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