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Jetzt auch Kaschmir: PETA fordert zum Verzicht auf

Von Regina Henkel

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Die Tierschutzorganisation PETA ruft Marken und Verbraucher zum Verzicht auf Kaschmirwolle auf. Hintergrund ist ein neues Video von PETA Asien, das zeigt, wie Kaschmir-Ziegen gequält und gewaltsam getötet werden. Auf der Webseite der Organisation steht: „In jedem einzelnen Farmbetrieb in China und in der Mongolei, den PETA Asiens Augenzeugen besuchten, waren Ziegen schrecklichen Qualen ausgesetzt.“ In China und in der Mongolei werden 90 Prozent des weltweit vermarkteten Kaschmirs produziert.

Erst Angora, dann Mohair

Somit reduziert sich die Anzahl der noch guten Gewissens verwendbaren Naturfasern tierischen Ursprungs weiter. 2013 hatte eine ähnliche Dokumentation der PETA Asien über die schlimmen Zustände in der Angoraproduktion in China berichtet, wo Angorakaninchen qualvoll geschoren werden. Da 90 Prozent der Angorawolle aus China stammt, der Tierschutz dort aber keine Lobby hat, erklärten in der Folge zahlreiche Unternehmen ihren Verzicht auf die Faser. 2018 folgte ein ebenso skandalöses Video über die Bedingungen der Mohairproduktion in Südafrika. Südafrika produziert etwa die Hälfte des weltweit gewonnenen Mohairs und ist der größte Mohair-Exporteur der Welt. Wieder verpflichteten sich zahlreiche Modeunternehmen, künftig auf die Verwendung der Faser zu verzichten. Auch Seide, Daunen, Schafwolle und Alpaka stehen immer wieder in Kritik der Tierschützer – bislang jedoch ohne große Kampagne.

Erste Marken erklären Verzicht auf Kaschmir

Es war demnach nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzte und volumenstärkste tierische Luxusfaser ins Abseits geraten würde. Für Unternehmen ist es sehr schwierig nachzuvollziehen, woher genau Textilfasern stammen und ob sich die Züchter an vorgegebene Tier- und Umweltschutzstandards halten. Erste Modeunternehmen haben deshalb bereits ihren Verzicht auf die Faser erklärt, darunter H&M, Asos, Tom Tailor, Ulla Popken und Cecil. H&M will Kaschmirwolle bis 2020 auslisten: „PETA hat uns bewusst gemacht, dass es bei der Herstellung Tierschutzprobleme gibt. Wir hoffen, dass Kaschmir in Zukunft nachhaltig beschafft werden kann, und möchten dazu beitragen, dass die Branche verantwortungsbewusster wird“, heißt es in einer Stellungnahme auf der Website. Der französische Luxuskonzern Kering hatte erst im Mai dieses Jahres striktere Tierschutzbestimmungen für Kaschmir veröffentlicht. Verzichten will der Konzern auf die Faser aber nicht.

Größere Herden zerstören die Umwelt

Der rasante Anstieg der Kaschmirproduktion in China und der Mongolei machte die einstige Luxusfaser auf für den Massenmarkt erschwinglich. Doch die Massentierhaltung hatte nicht nur Folgen für das Wohl der Tiere, auch die Umwelt leidet zusehends. Die Herden reißen beim Fressen von Gräsern und Kräutern die Wurzeln aus der Erde, was zu einer zunehmenden Versteppung des Graslandes führte. In der Mongolei sind bereits über 65 Prozent ehemals grüner Wiesen von Bodenerosion betroffen und 90 Prozent des Landes von Wüstenbildung bedroht, so die PETA.

Merinowolle – es gibt nachhaltige Lösungen

Was wäre, wenn der Merinowolle bald das gleiche Schicksal bevorstünde? Schafwolle ist die am meisten verwendete tierische Naturfaser. Laut Statista wurde im Jahr 2018 ein Volumen von rund 1,1 Millionen Tonnen Wolle weltweit hergestellt. Größte Wolllieferanten sind Australien und Südamerika. Obwohl nachhaltig produzierte Wolle nach wie vor ein Nischenmarkt ist – der Anteil wird auf ca. ein Prozent geschätzt - gibt es bereits Instrumente um die Lieferkette transparenter und kontrollierbar zu machen. So wurden nachhaltige Standards entwickelt, wie z.B. der Responsible Wool Standard (RWS) von Textile Exchange. Auch Outdoor-Marken, wie z.B. die australische Firma Icebreaker oder der deutsche Woll-Spezialist Ortovox haben eigene weitreichende Standards entwickelt um Transparenz und Tierschutz zu gewährleisten.

Foto: Marcel Langthim auf Pixabay

PETA