KiK will 5,15 Millionen US-Dollar an Brandopfer zahlen
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Vier Jahre nach dem Brandunglück in der pakistanischen Textilfabrik Ali Enterprises stellt der Textildiscounter KiK für die Betroffenen des Brandes weitere 5,15 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Auf diese Summe hat sich KiK in Gesprächen mit Vertretern der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Kampagne für Saubere Kleidung und IndustrieALL geeinigt.
Zweite Zahlung an die Opfer
Zusammen mit der bereits direkt nach dem Unglück im September 2012 gezahlten Soforthilfe in Höhe von 1 Million US-Dollar beträgt die finanzielle Unterstützung von KiK damit 6,15 Millionen US-Dollar. Dies entspricht 93 Prozent der Gesamtsumme (6,6 Mio. USD). Die Betroffenen haben außerdem seit dem Unglück Zuwendungen verschiedener pakistanischer Instanzen erhalten, die sich laut ILO auf weitere 4,9 Millionen US-Dollar summieren. „Mit diesen Zahlungen sind alle materiellen Ansprüche der Opfer und Hinterbliebenen befriedigt“, so das Unternehmen.
Das Unglück kostete 255 Menschen das Leben, 57 wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Brandes soll Kik etwa 75 Prozent der Kapazität der Fabrik beansprucht haben.
„Wir begrüßen die jetzt getroffene Vereinbarung zum Wohle der Betroffenen des Fabrikbrandes von Ali Enterprises. KiK hat freiwillig Verantwortung für die Betroffenen übernommen, weil uns diese Hilfe ein echtes Anliegen war“, sagt Patrick Zahn, Vorsitzender der Geschäftsführung von KiK.
Schwieriger Einigungsprozess
Direkt nach dem Unglück hatte KiK zugesagt, den Betroffenen weitere langfristige Hilfe zu gewähren. „An dieser Bereitschaft hat es unsererseits nie den geringsten Zweifel gegeben“, bekräftigt Zahn. Dies sollte jedoch nicht als Pauschalzahlung erfolgen, sondern individuell ermittelt und berechnet werden. KiK hatte vorgeschlagen, die Ansprüche unter Leitung einer neutralen Instanz wie der ILO berechnen zu lassen, wozu sich die Opfervertreter erst nach langem Zögern und einer neuen Dialogbereitschaft im Rahmen des Textilbündnisses bereit erklärt haben, so das Unternehmen. „Ohne die aktive Unterstützung des von Minister Müller geführten BMZ wäre diese Einigung nicht möglich gewesen wäre“, so Zahn weiter.
Ende Mai haben in Genf die Gespräche mit allen Beteiligten begonnen. Im Juli hat die ILO eine Erkundungsmission in Pakistan durchgeführt, um anschließend die Berechnung der Ansprüche vornehmen zu können. „Unser Dank geht an die Mitarbeiter der ILO, denen es gelungen ist, die unterschiedlichen Erwartungen aller Beteiligten faktenbasiert zusammenzuführen und so die Basis für eine Einigung zu schaffen“, betont Zahn.
Die jetzt geschlossene Vereinbarung geht auf eine freiwillige Verpflichtung von KiK mit Opfervertretern zurück, die unmittelbar nach dem Unglück Ende 2012 geschlossen wurde. Obwohl es sich bei der Fabrik nicht um eine eigene Fabrik von KiK gehandelt hat, war der Textildiscounter bereit, die Betroffenen finanziell zu unterstützen, jedoch ohne dass dies mit einem Schuldanerkenntnis gleichzusetzen wäre.
Die Vereinbarung ist unabhängig von der vor dem Landgericht Dortmund anhängigen Schmerzensgeldklage von vier Betroffenen. Die Zahlung von Schmerzensgeld lehnt KiK weiterhin ab, weil es keine Schuld am Ausbruch des Brandes trifft.
Foto: KiK