Kund:innen vermissen gedruckte Werbeprospekte
2. Apr. 2025
Einige Einzelhändler:innen haben ihren klassischen Werbeprospekt abgeschafft. Manche Kund:innen sehen das jedoch negativ.
Laut einer Befragung des Handelsforschungsinstituts IFH Köln vermissen 52 Prozent der betroffenen Menschen die Print-Werbung. Dies bezieht sich auf Personen, die früher regelmäßig Prospekte gelesen haben, die dann eingestellt wurden. 62 Prozent geben demnach an, nun weniger Informationen über Angebote der entsprechenden Händler:innen zu erhalten.
Fast jeder Zweite kauft nach eigenen Angaben infolgedessen weniger bei diesen Anbieter:innen (45 Prozent). An den Apps, in denen Händler:innen oft zusätzliche Rabatte anbieten, haben viele Kund:innen offensichtlich keinen großen Gefallen. 45 Prozent finden es kompliziert, andere Kanäle oder Medien nutzen zu müssen.
49 Prozent der Betroffenen lesen inzwischen mehr Prospekte von anderen Ketten, die nach wie vor auf Print-Werbung setzen. Das IFH hat im Rahmen einer Studie im Februar 2025 rund 1.260 Menschen in Deutschland repräsentativ befragt.
Am Ende entschieden die Verbraucher, welche Medien sie konsumieren, sagte der Geschäftsführer von IFH Media Analytics, Andreas Riekötter. „Logisch, dass Konsument:innen, die es so gewohnt sind, ihre Einkäufe zu planen, weniger bei den Anbieter:innen kaufen, die ihrerseits den Zugang zu ihren Angeboten derart reglementieren, dass sie Verbraucherinnen und Verbraucher zum digitalen Konsum nahezu zwingen wollen.“
Reichweite der Print-Werbung groß
Der IFH-Studie zufolge erfreuen sich Print-Prospekte bei Menschen in Deutschland weiterhin großer Beliebtheit. 78 Prozent aller Umfrage-Teilnehmer:innen lesen sie einmal in der Woche oder öfter. Der Anteil liegt damit so hoch wie bei Befragungen in den vergangenen Jahren.
Die Ergebnisse zeigten, dass gedruckte Prospekte nach wie vor ein fester Bestandteil im Alltag der Konsumentinnen und Konsumenten bleiben, sagte IFH-Experte Riekötter. Laut der Untersuchung erhalten 83 Prozent der deutschen Haushalte die klassischen Prospekte, von 96 Prozent davon würden sie auch gelesen, heißt es. Die häufigsten Motive: Schnäppchen finden, Geld sparen und den Einkauf planen.
Dass die gedruckten Werbeprospekte so gefragt sind, hat Gründe. Sie profitierten von einem hohen Gewöhnungseffekt, so Riekötter. Laut Umfrage nehmen 87 Prozent der Menschen die Lektüre als gemütlich und entspannt wahr. Bei den Online-Alternativen geben das 72 Prozent an. Die übrigen 28 Prozent empfinden das Lesen als stressig und anstrengend.
Online-Medien wie Apps und Webseiten verzeichnen der Studie zufolge starke Zuwächse und werden von Konsument:innen immer häufiger genutzt. Aus Sicht von Riekötter sind gedruckte Prospekte wegen ihrer Reichweite nicht zu ersetzen. Viele Kund:innen würden deshalb beides, also Print- und Online-Werbung, lesen.