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Mango: Umsatzflaute und Fast-Fashion-Investitionen fressen Gewinne

Von Reinhold Koehler

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Der spanische Modekonzern Mango konnte im 2016 nicht weiter wachsen. Wie das Unternehmen unlängst bekannt gab, lag das Umsatzvolumen mit 2,26 Milliarden Euro sogar leicht unter Vorjahresniveau. Auch die regionale Gewichtung blieb mit 79 Prozent Auslandsanteil relativ stabil. Dabei hat sich das Geschäftsjahr sehr unterschiedlich entwickelt: Während das erste Halbjahr vom Marktabschwung gekennzeichnet war, zeichnete sich im zweiten Halbjahr bereits eine beträchtliche Besserung ab.

Ein positiver Trend, der sich auch im neuen Jahr fortgesetzt habe, heißt es. Bei den Geschäftslinien steche dabei vor allem die Entwicklung von Man, Kids und Violeta hervor, die ihren Anteil am Gesamtumsatz von 14,7 auf 17,6 Prozent steigern konnten.

Gut läuft es für Mango auch im Online-Bereich, der 2016 mit 294 Millionen Euro 25,6 Prozent mehr Umsatz generierte als im Vorjahr. So erhöhte sich der Online-Anteil am Gesamtumsatz innerhalb des Berichtszeitraums von 10,7 auf 13 Prozent und soll laut Management bis 2020 auf 20 Prozent steigen. 2016 hatte das E-Commerce-Portal der Gruppe insgesamt bereits 397 Millionen Besucher, 54 Millionen mehr als im Vorjahr. 60 Prozent des Internetverkehres sei dabei über mobile Geräte erfolgt, so das Unternehmen.

Nicht so gut lief es für Mango 2016 hingegen bei der Marge. So belief sich das EBITDA nur noch auf magere 77 Millionen Euro, nachdem 2015 noch 170 Millionen Euro zu Buche standen. Schuld an der Misere seien vor allem schlechte Umsatzzahlen im ersten Halbjahr 2016, die unterhalb der eigenen Erwartungen gelegen hätten, so die Konzernführung. Außerdem seien durch die Umsetzung eines ehrgeizigeren Fast-Fashion-Modells hohe Kosten entstanden, die anfänglich zu kleineren Margen geführt hätten. Und auch die verlässlich ungünstigen Wechselkurse trugen wohl ihren Teil zum EBITDA-Verlust bei.

Kleine Filialen müssen Megastores weichen

Trotzdem sind die Verantwortlichen zuversichtlich, die gewinnseitige Talsole durchschritten zu haben und 2017 wieder die gewohnt positiven Ergebniszahlen präsentieren zu können. Schließlich habe sich die Geschäftsentwicklung seit September 2016 grundlegend verändert und es habe eine Umsatzsteigerung verzeichnet werden können, die darauf schließen lasse, dass das Jahr 2017 wieder Gewinne bringen werde.

„Nach Rechnungsabschluss im Juni 2017 hat Mango das Ergebnis um mehr als 45 Millionen Euro im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr verbessern können, ein Plus, das die Zielvorgaben überschreitet, die zu Beginn des Geschäftsjahres festgelegt wurden“, heißt es stolz in einer Unternehmensmeldung. Diese wichtige Verbesserung sei grundsätzlich auf die folgenden Faktoren zurückzuführen: Konsolidierung des neuen Shopformats und Optimierung von Lagerbeständen, die im Zusammenhang mit der Fast-Fashion-Strategie stünden und dafür sorgten, dass die Firma besser und schneller auf Marktanforderungen reagieren kann.

Der Konzern baut derzeit sein Shopsystem grundlegend um: Kleinere Filialen werden geschlossen, während sogenannte Megastores mit rund 1.000 Quadratmeter Fläche neu eröffnet werden. 191 dieser Großstandorte betreibt Mango mittlerweile weltweit, allein 24 davon wurden 2016 neu in Betrieb genommen.

Geschlossen worden sind 2016 auch 440 kleine Verkaufsflächen, die Mango gemeinsam mit dem US-Einzelhändler JC Penney betrieben hatte. Man habe beschlossen, die Zusammenarbeit mit den Amerikanern nicht weiterzuführen und sich stattdessen stärker auf die eigene Präsenz auf dem Retail-Markt zu konzentrieren, so das Unternehmen. Die Anzahl der Verkaufspunkte lag daher zum Jahresende bei 2.217.

Aktuell ist Mango eigenen Angaben zufolge in 110 Ländern mit einen Gesamtverkaufsfläche von 798.000 Quadratmetern Verkaufsfläche vertreten. Im Jahr 2016 wurden neue kommerzielle Flächen von 57.000 Quadratmetern im Franchise-System eröffnet. Ende 2016 zählte die Firma so insgesamt 1.167 Franchise-Shops auf der ganzen Welt, was 52 Prozent aller Verkaufspunkte des Unternehmens ausmacht. Im Laufe des Geschäftsjahres 2017 ist geplant, dass die Gruppe ihren Wachstumspfad mit diesem Modell hält und weitere 66.000 Quadratmeter neue Franchise-Flächen eröffnet.

Foto: Mango

Mango