Marc O‘Polo: 8 Fragen an CEO Maximilian Böck und CPO Susanne Schwenger
Wird geladen...
Marc O’Polo will außerhalb des deutschen Heimatmarktes weiter wachsen. Auch im Bereich der Menswear setzt das Bekleidungsunternehmen aus Stephanskirchen auf Internationalisierung und präsentierte sich daher wieder auf der Männermode-Messe Pitti Uomo in Florenz.
Zum Auftakt der Orderrunde traf FashionUnited Produktchefin Susanne Schwenger und Geschäftsführer Maximilian Böck auf acht Fragen, die viele in der Modeindustrie umtreiben dürften.
Gibt es zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie, Dinge, die Sie nachts noch wach halten?
Maximilian Böck: Jede Menge. Die Inflation, die Konsumlaune und alles, was mit dem Ukraine-Krieg zu tun hat, das hält uns alle wach.
Susanne Schwenger: Ja, uns alle.
Wie geht Marc O’Polo mit der Inflation um?
Maximilian Böck: Wir versuchen erstmal alle Preise so gut es geht zu halten und verzichten auch auf Marge. Bei manchen Artikeln schaffen wir es nicht, da haben wir die Preise etwas erhöht, dann aber einhergehend mit einem gesteigerten Preis-Leistungsverhältnis. Über die letzten ein bis zwei Saisons haben wir die Durchschnittspreise bereits um acht bis zehn Prozent erhöht. Von daher müssen wir nicht mehr alles extrem verändern und sind ganz gut positioniert.
Materialien wie Baumwolle sind teurer geworden und gerade auch nachhaltigere Rohstoffe. Wie verbindet Marc O’Polo Nachhaltigkeitsbemühungen mit steigenden Preisen?
Susanne Schwenger: Ich sage manchmal Baumwolle ist das neue Gold. (lacht) Wir waren bei Fall/Winter bereits bei einem Anteil von 97 Prozent nachhaltiger Produkte. Wir haben das Ziel über das Jahr 23 – da zählt die Winterkollektion noch dazu – nur noch nachhaltige Produkte anzubieten. Wenn uns das an der ein oder anderen Stelle nicht gelingen sollte, dann hat das mit dem Thema Verfügbarkeit zu tun. Wie man damit umgeht, ist herausfordernd.
Wie läuft das Geschäft? Welche Prognosen haben Sie für 2022?
Maximilian Böck: Wir haben ein ambitioniertes Umsatzziel, das wir planen zu erreichen, aber es wird hart werden. Wir haben das vergangene Geschäftsjahr erst Ende Mai mit etwa 540 Millionen Euro abgeschlossen und planen mit über 600 Millionen Euro in diesem Geschäftsjahr.
Susanne Schwenger: Die erste Runde haben wir schon. Die Order Fall/Winter eins und zwei sind bereits gelaufen und zahlen in das Geschäftsjahr ein. Wir haben sehr gute Stückzahlen gehabt, gerade in der Outerwear und im Strick. Spring/Summer wird schon herausfordernd.
Wie geht es mit der Internationalisierung voran, kann man das Wachstum bereits umsatzmäßig beziffern?
Maximilian Böck: Wir haben den internationalen Anteil von knapp 30 Prozent auf 34 Prozent in den vergangenen zwei Jahren erhöht. Der internationale Umsatz ist im Herbst/Winter im Vergleich zum nationalen viel stärker gestiegen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben neue Partner wie Rinascente, El Corte Inglès, Magasin du Nord und insgesamt die Anzahl der internationalen Verkaufspunkte vervielfacht.
Die drei größten Fokusmärkte sind derzeit Frankreich, Spanien und Italien. Dort haben wir ein Riesenpotenzial und sind noch am Start. In bestehenden Märkten wie Benelux, Skandinavien und Osteuropa können wir ‘like to like’ wachsen.
An welchen Trends kommt man als Modemarke Ihrer Größe im Jahr 2022 nicht mehr vorbei?
Susanne Schwenger: Das ist das Thema ‘It gets more dressed.’ Wir sind grundsätzlich eine Casual-Marke und wir müssen uns die Frage stellen, wie wir diese Tendenz interpretieren. Da ist mehr Schmuck, da ist mehr Dress-up und Styling.
Stichwort Arbeiten bei Marc O’Polo: Homeoffice oder Büro?
Maximilian Böck: Wir haben eine 50:50-Regelung. Die Hälfte der Zeit kann man remote arbeiten, die andere Hälfte soll man ins Büro kommen. Man kann auch einen Teil davon schon bald im europäischen Ausland arbeiten. Unsere Mitarbeiter:innen tragen einen wesentlichen Teil zu unserem Unternehmenserfolg bei. Moderne Arbeitskonzepte sind für uns dabei sehr wichtig.
Susanne Schwenger: Es ist auch abhängig von den Bereichen. Wenn wir über Produkt reden, was wir anfassen, hat das Treffen und Brainstormen eine andere Qualität, wenn wir es live machen. Jetzt nutzen wir auch die Freiheit, wieder zusammen zu kommen.
Stellen Sie gerade ein und in welchen Bereichen?
Maximilian Böck: Überall. Aufgrund unseres starken Wachstums suchen wir viele Mitarbeitende und es ist wirklich schwer, gute Mitarbeitende in der Anzahl zu finden, in der wie sie auch brauchen. Wir suchen nahezu über alle Bereiche, aber vor allem im Retail, Design und IT suchen wir immer Leute.