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McKinsey: Pläne für stabilere Lieferketten zu wenig umgesetzt

Von DPA

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Bild: Samuel Wölfl Pexels

Ein Zulieferer in Asien kann für Unternehmen billiger sein als einer in Europa. Aber in Zeiten von Corona und ausgebuchter Container-Kapazitäten geht die Rechnung nicht mehr auf. Was haben die Unternehmen inzwischen geändert?

Viele Unternehmen haben es nach Einschätzung der Unternehmensberatung McKinsey versäumt, ihre Lieferketten widerstandsfähiger gegen Störungen zu machen. «Öfter als geplant erhöhten sie nur die Lagerbestände, statt auf langfristig effektive Maßnahmen wie die Regionalisierung von Zulieferern zu setzen», kritisierten die Berater:innen am Donnerstag. Nur die Gesundheitsbranche setze nach den Corona-Erfahrungen nun konsequent auf Lieferanten in der Nähe.

McKinsey hatte vor einem Jahr und jetzt weltweit über 70 Supply Chain Manager:innen führender Unternehmen befragt. Während 40 Prozent der Befragten vor einem Jahr die Regionalisierung und den Ausbau ihrer Lieferantenbasis geplant hatten, «haben dies schließlich doch nur 15 Prozent auch in die Tat umgesetzt». Stattdessen bauten 42 Prozent, ihre Lagerbestände aus. Allerdings hätten 80 Prozent in digitale Lieferketten-Technologien investiert: Echtzeit-Monitoring und auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Analytik «kommen heute deutlich häufiger zum Einsatz als zu Beginn der Pandemie».

Über Jahre hinweg seien die Lieferketten globalisiert worden, auf die Schwankungen der Verbraucherwünsche optimiert und mit möglichst geringer Lagerhaltung, um Kosten zu sparen. «Diese Strategie hat die Unternehmen verwundbar gemacht», sagte McKinsey-Partner Knut Alicke. «Und in der Krise wurden eher kurzfristig wirksame Maßnahmen ergriffen.» Deshalb seien die Lieferketten weiterhin nicht widerstandsfähig genug. Dabei sei der Handlungsdruck groß: «Massive Störungen der Lieferkette treten durchschnittlich alle 3,7 Jahre auf und bringen Lieferketten mindestens einen Monat lang aus dem Tritt», warnten die Berater.

Vorreiter bei der Regionalisierung der Lieferkette sei die Gesundheitsbranche: «60 Prozent der Befragten in der Branche haben, wie von ihnen auch angekündigt, tatsächlich Beschaffung, Produktion und Vertrieb auf eine Region wie Europa oder Nordamerika konzentriert.» Dies hätten 2020 auch 33 Prozent der Unternehmen aus der Automobil-, Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie angekündigt. «Umgesetzt haben dies letztlich nach eigenen Angaben aber nur 22 Prozent. Und das, obwohl mehr als drei Viertel der Supply Chain Manager dieser Maßnahme Priorität eingeräumt hatten.» Die Branchen Chemie und Rohstoffe nahmen die wenigsten Veränderungen an ihren Lieferketten vor.

Regionalisierung und Digitalisierung seien die Schlüsselfaktoren für stabilere Lieferketten. Laut Umfrage haben derzeit aber nur ein Prozent der befragten Unternehmen genügend IT-Fachkräfte. Der Bedarf an IT-Kräften werde «noch mehr zum Flaschenhals», sagte Vera Trautwein, McKinsey-Expertin für Lieferketten-Management. (dpa)

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