Metas Plattformen sind Umschlagplätze für gefälschte Waren
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Die Facebook-Muttergesellschaft Meta ist ein Umschlagplatz für gefälschte Waren. Gefälschte Artikel von Gucci bis Chanel sind auf ihren Plattformen und Social Media Apps weit verbreitet. Eine Studie von Ghost Data besagt, dass die Apps von Meta weiterhin lukrative Kanäle für den Verkauf von gefälschten Konsumgütern auf der ganzen Welt bieten.
„Insbesondere Meta und seine Tochtergesellschaften haben eine Strategie entwickelt, die zunehmend darauf abzielt, eine führende Rolle im E-Commerce einzunehmen und damit ziehen sie eine breitere Masse an skrupellosen Fälscher:innen an. Dies wiederum hat die Unfähigkeit von Facebook, solche Aktivitäten auf seinen Plattformen unter Kontrolle zu halten, weiter offengelegt. Dieses umstrittene Verhalten führte zu einer Zunahme des Angebots an Fälschungen und schließlich zu einem allgemeinen Misstrauen der Nutzer:innen, das bis heute anhält.“
Ghost Data deckte die Probleme erstmals 2014 auf und trug zu einem Bericht von NBC News über gefälschte Verkäufe auf Instagram bei. Im Jahr 2020 deckte das Unternehmen den Verkauf von über 10.000 gefälschten Mund-Nasen-Masken auf Instagram auf.
Ein boomender Handel
Der weltweite Handel mit gefälschten und raubkopierten Produkten hatte 2019 einen geschätzten Wert von 464 Milliarden US-Dollar, was etwa 2,5 Prozent des Welthandels entspricht, so die jüngsten Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Zunahme an Fälschungen durch Covid-19
Dieses Wachstum dürfte sich durch die Covid-19-Pandemie noch weiter beschleunigt haben. Die von den Regierungen verhängten Lockdowns und die weit verbreitete Vorsicht der Verbraucher:innen haben das Konsumverhalten erheblich verändert und zu einem starken Anstieg des Onlinehandels geführt haben. Die Fälscher:innen haben von der Zunahme der Online-Umsätze profitiert, die zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass die Verbraucher:innen sich nicht nur für den Onlinekauf entscheiden, sondern auch eine größere Anzahl an Waren online kaufen als je zuvor. Dies hat es dem Handel mit Fälschungen ermöglicht, eine größere Zahl von Menschen zu erreichen und zu täuschen, als in der Vergangenheit.
Gleichzeitig hat sich der Handel mit Fälschungen die Unterbrechungen im Produktions- und Vertriebsablauf zunutze gemacht, die zu einer weit verbreiteten Knappheit an echten Waren geführt haben, und konnte so eklatante Lücken bei verschiedenen Produkten füllen – wenn auch mit unechten.
Der Onlinehandel hat für Meta oberste Priorität, so Reuters. Das Unternehmen hat neue Shopping-Funktionen eingeführt, die ihm helfen sollen, seinen Umsatz zu steigern. Meta steht unter Druck – unter anderem durch Änderungen bei der Anzeigenverfolgung und einem Rückgang der Nutzungszahlen. Aber Nutzer:innen, die die Plattformen ausnutzen, um gefälschte Waren zu verkaufen, stellen ein anhaltendes Problem für das Unternehmen dar, das auch von der Gesetzgebung und Regulierungsbehörden wegen seiner (mangelnden) Moderation von Inhalten unter die Lupe genommen wird.
„Der Verkauf von Fälschungen und Betrug ist ein Problem, das mit neuen Technologien immer wieder auftritt“, sagte Meta in einer Stellungnahme. „Wir werden jeden Tag besser darin, diese Verkäufe zu stoppen und gegen Betrüger vorzugehen“, fügte das Unternehmen hinzu.
Der Handel mit Fälschungen findet immer wieder neue Methoden, um seine Identitäten und Aktivitäten zu verschleiern, so der Bericht, was es für Marken schwierig macht, den Aktivitäten Einhalt zu gebieten.
Ghost Data hat Ende Oktober 2021 über einen Zeitraum von 20 Tagen 26.770 aktive Konten von Fälscher:innen auf Facebook aufgedeckt. Das Unternehmen schätzt außerdem, dass es auf Meta (Facebook und Instagram) zusammen etwa 6.000 bis 7.000 Großhändler aus China gibt, die jährlich zwischen 1,8 und 2,1 Milliarden US-Dollar Umsatz machen.
Fälscherstatistiken
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Fälschungen, die über Meta verbreitet werden, können leicht 20 Millionen Nutzer:innen erreichen, allein durch Leute, die mit den Konten der Fälscher:innen „befreundet“ sind. Die überwiegende Mehrheit der Instagram- und Facebook-Fälscher:innen kommt aus China – 65 Prozent (gegenüber 43 Prozent im Jahr 2019) – gefolgt von Russland (14 Prozent) und der Türkei (7,5 Prozent).
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Die am häufigsten gefälschten Marken sind Artikel von Louis Vuitton (fast 6 von 10), gefolgt von Chanel (8. 5 Prozent), Fendi (6,7 Prozent), Gucci und Prada (beide über drei Prozent).
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Die Artikel/Marken der LVMH-Gruppe machen etwa 67,8 Prozent des gesamten geposteten Bildmaterials von Fake-Waren aus. Weit abgeschlagen folgen Kering und Chanel mit jeweils über acht Prozent und die anderen Gruppen zusammen mit etwa 15 Prozent.
Yupoo, eine neue visuelle Plattform, die einige Funktionen von Flickr und Pinterest kombiniert, ist aktuell das von Fälscher:innen am meisten genutzte Katalogsystem. Es handelt sich um einen in China ansässigen Dienst, der es den Menschen ermöglicht, auf einfache Weise detaillierte Alben (mit Bildern von Reißverschlüssen, Nähten, Etiketten und so weiter) zu erstellen, die über einen einfachen Link über das Internet geteilt werden können. Ghost Data hat über 6.500 eindeutige Links mit mehr als zwei Millionen Bildern und Videos von gefälschten Artikeln identifiziert.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Metas Sicherheitsberichte und rechtliche Initiativen, die Auswirkungen ihres angeblichen Vorgehens gegen diese illegalen Aktivitäten enttäuschend und unzureichend sind. Dieser scheinbar unaufhaltsame Trend verursacht zahlreiche ernsthafte Probleme, darunter Kinderarbeit, Ausbeutung von Frauen, giftige Produkte, digitalen Betrug und die Finanzierung krimineller und terroristischer Organisationen.
Artikelquelle: Ghost Data „The Meta Counterfeiting Empire, A Global Threat Thriving on Today's Social Media“
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.