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Neues Projekt von Fashion for Good verwandelt Agrarabfälle in Fasern

Von Simone Preuss

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Bild: Abfälle aus der Landwirtschaft in Indien / Karthik S. via Unsplash

Mit ihrem jüngsten Projekt „Untapped Agricultural Waste“ will die globale Nachhaltigkeitsinitiative Fashion for Good landwirtschaftliche Abfälle in Fasern verwandeln. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die Initiative mit der Laudes-Stiftung zur Finanzierung, den Fashion for Good-Partnern Adidas, Bestseller, Vivobarefoot und Birla Cellulose sowie den sechs Faser-Innovatoren AltMat, Bananatex, Chlorohemp, Agraloop by Circular Systems, HempTex India und 9Fiber zusammengetan.

Das Gemeinschaftsprojekt wird die technische Machbarkeit von Naturfasern bewerten, die von den ausgewählten Innovatoren aus landwirtschaftlichen Abfällen wie Reishülsen, Hanf, Weizenstroh, Bananen und Ananas hergestellt werden, und Technologien validieren und skalieren, die landwirtschaftliche Abfälle erfolgreich in nachhaltige Textilfasern umwandeln können.

„Dieses ehrgeizige Projekt erforscht eine neue Quelle von Rohstoffen für die Modebranche, die, wenn sie in größerem Umfang genutzt wird, dazu beitragen wird, sowohl die Landwirtschaft als auch die Textilindustrie in Richtung Netto-Null zu bringen. Wir sehen ein großes Potenzial für diese verschiedenen Abfallströme aus der Landwirtschaft, für die es sonst nur wenige sekundäre Verwendungsmöglichkeiten gäbe. Durch die Anwendung innovativer Technologien zur Entwicklung von Naturfasern können wir den Druck auf bestehende Naturfasern verringern und uns von nicht nachhaltigen Materialien und Quellen abwenden“, erklärt Katrin Ley, Geschäftsführerin von Fashion for Good, in einer Pressemitteilung.

Warum sind landwirtschaftliche Abfälle problematisch?

Theoretisch müssen landwirtschaftliche Abfälle kein Problem darstellen, da sie als Tierfutter, Kompost, Biokraftstoff oder für industrielle Zwecke verwendet werden können. In der Realität stellen landwirtschaftliche Abfälle Bauern und Bäuerinnen in Süd- und Südostasien jedoch vor große Herausforderungen, und in vielen Fällen werden die Abfälle nicht weiterverwendet und einfach verbrannt. Nach Angaben von Fashion for Good werden allein in Indien jährlich bis zu 92 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Abfälle verbrannt, was im Jahr 2017 etwa 149 Millionen Tonnen CO2 verursachte.

Bild: Abfallströme / Fashion for Good

Gleichzeitig verursacht die Gewinnung und Verarbeitung neuer, konventioneller Fasern wie Baumwolle und Polyester bis zu 39 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Textilversorgungskette, wie der jüngste Bericht „Unlocking the Billion-Dollar Fashion Decarbonisation Opportunity“ von Fashion for Good aufzeigt. „Rohstoffinnovationen sind für die Verringerung dieser Emissionen unerlässlich, und die nächste Generation von Materialien ist der Schlüssel, wenn die Branche ihre Lieferkette dekarbonisieren will“, so Fashion for Good.

Landwirtschaftliche Abfälle als Chance

Das 18-monatige „Untapped Agricultural Waste Project“ von Fashion for Good will zeigen, dass landwirtschaftliche Abfälle kein Problem darstellen müssen, sondern eine Chance sein können. Gemeinsam werden die oben genannten Partner und die sechs Faserinnovatoren die Möglichkeit erforschen, landwirtschaftliche Abfälle in praktikable neue Naturfasermischungen umzuwandeln, die eine Alternative zu konventionellen Fasern und Neufasern aus nicht nachhaltigen Materialien wie Öl darstellen.

Die sechs innovativen Unternehmen werden sich darauf konzentrieren, eine Vielzahl verschiedener Naturfasern und Fasermischungen zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Erprobung des höchsten Anteils an landwirtschaftlichen Abfällen liegt, während gleichzeitig die erforderlichen Leistungsanforderungen erfüllt werden müssen. Der Lieferkettenpartner Birla Cellulose wird eng mit ihnen zusammenarbeiten und sein Fachwissen zur Verfügung stellen, um neue Materialien für eine breitere Anwendung in der Mode-Lieferkette zu entwickeln und vorzubereiten. Zudem werden die am Projekt beteiligten Markenpartner die Erprobung und eventuelle Skalierung dieser Fasern unterstützen. 

Mit der finanziellen Unterstützung der Laudes-Stiftung als Katalysator nutzt das Projekt auch die Ergebnisse des Berichts „Spinning Future Threads“ aus dem Jahr 2021, der vom Institute for Sustainable Communities, dem World Resources Institute India und der niederländischen Universität und Forschungseinrichtung Wageningen erstellt wurde. In dem Bericht werden die landwirtschaftlichen Abfälle in acht Ländern Süd- und Südostasiens festgehalten und die ungenutzten Möglichkeiten in landwirtschaftlichen Abfallströmen wie Reishülsen, Weizenstroh, Bananen- und Ananasproduktion aufgezeigt, die im Mittelpunkt des neuen Projekts stehen.

Die erste Phase des Projekts endet im Dezember 2022. Danach werden die Fasern aus landwirtschaftlichen Abfällen ausgewählter Innovatoren in Zusammenarbeit mit Partnermarken und Akteuren der Lieferkette in kommerziellen Anlagen getestet, um größere Mengen zu produzieren. Dies soll die Übernahme durch die Lieferkette weiter vorantreiben und über den Labormaßstab hinausgehen, wobei diese nächste Phase laut Fashion for Good „letztlich darauf abzielt, Abnahmevereinbarungen mit Marken und Finanzierungen zu ermöglichen, um die Skalierung zu erleichtern“.

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