Nike-Aktie nach Kaepernick-Kontroverse auf Höchststand
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Die Entscheidung des US-Sportartikelherstellers Nike, sich hinter den ehemaligen NFL-Spieler Colin Kaepernick zu stellen und ihn zu einem Gesicht seiner Kampagne zum 30. Jubiläum des „Just Do It“-Slogans zu machen, hat sich ausgezahlt: Am letzten Donnerstag erreichte der Aktienpreis von Nike einen Höchststand von 83,47 US-Dollar und liegt derzeit immer noch bei 83,26 US-Dollar; bei Bekanntgabe des Werbedeals mit Kaepernick Anfang des Monats war er zunächst um 3 Prozent gefallen.
Laut Market Watch legte Nikes Online-Umsatz am Labor Day-Wochenende am 2. und 3. September um 31 Prozent zu und übertraf laut Edison Trends sogar einen Anstieg von 17 Prozent im letzten Jahr. „Es gab Spekulationen, dass die Nike/Kaepernick-Kampagne zu einem Umsatzeinbruch führen würde, aber unsere in der letzten Woche gesammelten Daten unterstützen diese Theorie nicht“, sagte Edison Trends Mitgründerin Hetal Pandya. Sie beziehen sich jedoch nur auf den Onlinehandel und nicht den stationären Handel.
Nike unterstützt Football-Spieler Colin Kaepernick
Worum geht es bei der Kontroverse? Seit 2016 ist Kaepernick das Gesicht einer Protestbewegung, die damit begann, dass er sich hinkniete, wenn die Nationalhymne vor den NFL-Spielen gespielt wurde, um auf die Brutalität der Polizei gegen Afro-Amerikaner und andere Benachteiligungen aufgrund der Hautfarbe aufmerksam zu machen. Seitdem haben sich Dutzende weiterer Spieler Kaepernick angeschlossen, was die Liga gespalten und eine Entscheidung nötig gemacht hat, ob Spieler während der Nationalhymne stehen müssen oder in der Umkleidekabine warten können. Die Entscheidung steht noch aus.
Normalerweise halten sich große, internationale Unternehmen von Nikes Kaliber aus solchen Kontroversen heraus, denn sie wollen keine ihrer Zielgruppen verärgern. Nike sind diese jedoch nicht fremd, unterstützte das Unternehmen doch bereits Michael Jordan zu einer Zeit, als es als großes Risiko galt, dies zu tun und machte den NBA-Spieler zum Gesicht seiner Kampagne.
Dieses Mal riskiert der Sportartikelhersteller aber nicht nur, potenzielle Kunden zu verärgern, sondern auch das Weiße Haus, denn Präsident Trump hatte sich bei einer Kundgebung in Alabama gegen das Hinknien von NFL-Spielern ausgesprochen.
Nike gibt sich jedoch unbeeindruckt und verweist auf seine lange Geschichte mit der NFL, deren Trikotsponsor er ist: „Nike hat eine langjährige Beziehung mit der NFL und arbeitet weitgehend mit der Liga in allen Kampagnen zusammen, die aktuelle NFL-Spieler verwenden. Colin ist derzeit nicht bei einem NFL-Team angestellt und hat keine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der NFL“, kommentierte Nike-Sprecherin Sandra Carreon-John.
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Andere Sportler wie Serena Williams, die ebenso Gesicht der Jubiläumskampagne sind, unterstützen Nike und Kaepernick. „Besonders stolz heute, Teil der Nike-Familie zu sein“ sagte Williams am 4. September auf Twitter und fügte ihr Foto der Kampagne hinzu.
Anfänglich sah sich Nike in den sozialen Medien auch heftigen Gegenreaktionen gegenüber, die in Hashtags wie #BoycottNike und #JustBurnIt auf Twitter kulminierten. Einige wütende Kunden veröffentlichten auch Fotos von sich, wie sie Nike-Artikel zerstörten, um gegen Kaepernicks Wahl für die Kampagne zu protestieren.
Nikes Umsatz scheint die Kontroverse jedoch keinen Abbruch zu leisten, im Gegenteil; der Aktienpreis ist so hoch wie nie zuvor. Auswirkungen auf den Gesamtumsatz bleiben jedoch abzuwarten, da es noch zu früh ist, etwaige Einbußen abzulesen.
Foto: Nike Newsroom