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Prozess um die Rana-Plaza-Tragödie wird nach fünf Jahren Unterbrechung wieder aufgenommen

Von AFP

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Bild: Clean Clothes Campaign

Der Prozess um den Einsturz von Rana Plaza, ein Gebäude in Bangladesch in dem mehrere Textilfirmen ihre Bekleidungsfabriken hatten, wurde nach mehr als fünf Jahren Unterbrechung wieder aufgenommen, wie die Staatsanwaltschaft von Bangladesch am Dienstag mitteilte. Der Einsturz 2013 forderte mehr als 1130 Todesopfer und ist die bisher schlimmste Industriekatastrophe in Bangladesch.

Der Prozess, bei dem es um den Tatbestand Mord geht, war nach der Berufung mehrerer Angeklagter unterbrochen worden. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof in Bangladesch entschieden, die Anklage gegen zwei lokale Beamte auszusetzen, denen vorgeworfen wird, den unzureichend sicheren Bau des fünfstöckigen Gebäudekomplexes in der Nähe von Dhaka genehmigt zu haben.

Am Montag ordnete ein Richter die Wiederaufnahme des Verfahrens für 36 der Angeklagten an. Der Richter erklärte, dass die Prüfung eines Antrags auf Aufhebung der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs separat stattfinden würde. „Wir wollen den Prozess so schnell wie möglich abschließen. Es ist bereits zu viel Zeit verloren gegangen", sagte Generalstaatsanwalt Sheikh Hemayet Hossain gegenüber AFP.

Eine Katastrophe, die die Textilbranche wach rüttelte

Ein Gericht hatte 2016 41 Personen wegen Mordes angeklagt, weil sie die Baustandards des Gebäudes als unbedenklich erklärt haben und die Fabrikarbeiter gezwungen hatten, trotz des Auftretens beunruhigender Risse am Tag vor der Katastrophe an ihren Arbeitsplätzen zu erscheinen. „Das Gebäude hatte keinen Bauplan. Es bebte, wenn die Maschinen in Betrieb genommen wurden. Und der Besitzer des Gebäudes, Sohel Rana, setzte Handlanger ein, um die Arbeiter am Tag des Einsturzes zur Wiederaufnahme der Arbeit zu zwingen", fügte der Staatsanwalt hinzu.

Das Rana Plaza war am 23. April 2013 eingestürzt. Rettungskräfte hatten mehrere Wochen lang versucht, die Leichen aus den Trümmern zu bergen. Mehr als 2000 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen leiden bis heute an den Folgen. Weitere Opfer werden noch vermisst. „Wir warten seit neun Jahren auf Gerechtigkeit", sagte die 35-jährige Rehana Akhter, eine ehemalige Arbeiterin, die in den Trümmern eingeschlossen war und deren linkes Bein amputiert werden musste.

Sie hofft, dass Sohel Rana, der als einziger Angeklagter nicht auf Kaution freigelassen wurde, dazu verurteilt wird, die Opfer wie sie selbst zu entschädigen. Die Kleiderfabriken in dem Gebäude arbeiteten für zahlreiche ausländische Unternehmen wie den amerikanischen Einzelhändler Walmart, den Modekonzern C&A, die Einzelhandelsketten Auchan, Mango, Primark, Carrefour und die Benetton-Gruppe.

Die Rana-Plaza-Tragödie hatte die verheerenden Arbeitsbedingungen von vier Millionen Arbeitern, die Kleidung für westliche Einzelhändler herstellen, verdeutlicht.

Die Wirtschaft Bangladeschs hat in den letzten Jahren stark von der Textilbranche profitiert, die einen Umsatz von 35 Milliarden US-Dollar (31 Milliarden Euro) erzielt und über 80 Prozent der Exporte des Landes ausmacht. (AFP)

Mitwirkende: Zakir Hossain Chowdhury, Andalou Agency

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