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Remakes neuer Accountability Report 2021 bewertet 60 Modeunternehmen

Von Simone Preuss

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Bild: Remake

Die US-amerikanische Non-Profit-Organisation Remake hat ihren Ansatz aktualisiert, um die Modebranche zur Verantwortung zu ziehen. Die neuen Kriterien für die Bewertung von Marken und Einzelhandelsunternehmen, die in dem soeben veröffentlichten „Remake 2021 Fashion Accountability Report“ zusammengefasst wurden, ermöglichen es Unternehmen, bis zu 150 Punkte zu erreichen, und gehen über das Feiern ehrgeiziger, aber leerer Ziele hinaus. Der Bericht konzentriert sich auf sechs Schlüsselkriterien: Umweltgerechtigkeit, Governance, Rückverfolgbarkeit, Handelspraktiken, Rohstoffe sowie Löhne und Wohlbefinden.

Mit Hilfe von 14 Expert:innen im Arbeitsrecht, Professor:innen für Menschenrechte, Beschäftigung, Mode und Recht sowie führenden Expert:innen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umweltgerechtigkeit und Kreislaufwirtschaft bewertete Remake 60 Modeunternehmen hinsichtlich der Einhaltung der oben genannten Kriterien sowie konkreter Maßnahmen und Fortschritte.

Neue Bewertung belohnt konkrete Maßnahmen und Fortschritte

„Statt Unternehmen für materielle Innovationen und „Business as usual“ zu loben, belohnt unsere neue Methodik Unternehmen mit widerstandsfähigen und regenerativen Geschäftsmodellen“, fasst Remake den neuen Ansatz zusammen. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse in allen sechs Bereichen.

Die gute Nachricht zuerst: „Wir haben erfreulicherweise festgestellt, dass immer mehr Unternehmen Tier-1- und in geringerem Maße auch Tier-2- und Rohstofflieferanten angeben“, heißt es im Remake-Bericht. „Abgesehen von den Standortdaten mangelt es jedoch an Informationen über Löhne, geschlechtsspezifische Gewalt und andere Verstöße in Bekleidungsfabriken. Wir sehen einen dringenden Bedarf an Transparenz bei den Handelspraktiken, da sie die Ursache für viele der Auswirkungen der Mode sind.“

Auch bei den Rohstoffen ist es noch ein weiter Weg: „Es ist zwar ermutigend, dass einige wenige Unternehmen in eine regenerative Landwirtschaft investieren, aber insgesamt haben wir festgestellt, dass es an der Dringlichkeit mangelt, sich von reinem Polyester zu trennen, das aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird“, lautet die Schlussfolgerung.

Kleine Unternehmen schneiden besser ab

Was die Unternehmensgröße betrifft, so kommt Remake zu dem Schluss, dass es um Preise geht: „Big Box und Discounter wie Ross, TJX und Walmart erhielten die niedrigsten Werte und schnitten schlechter ab als Fast Fashion, was die Handelspraktiken deutlich in den Fokus rückt. Kleine und mittelgroße Unternehmen wie Eileen Fisher, Mud Jeans, Nisolo und Reformation schnitten viermal besser ab als die großen Unternehmen, wobei sich einige von ihnen in Richtung echter Kreislaufwirtschaft und weg von fossilen Brennstoffen bewegten und sich auf die Erhöhung der Löhne konzentrierten.“

Die Non-Profit-Organisation musste leider auch feststellen, dass es sich bei der Kreislaufwirtschaft eher um eine Marketingstrategie als um eine Strategie für den Systemwechsel handelt: „Lineare und zirkuläre Produktion laufen derzeit parallel, wobei kein Unternehmen nachweisen kann, dass seine Gesamtumweltbelastung sinkt.“

Viele Verbesserungen in Bezug auf Klimawandel und Existenzlöhne erforderlich

Die Bemühungen sind auch entmutigend, wenn es um Umweltgerechtigkeit und insbesondere um den Klimawandel geht. „Wir begrüßen die Übernahme wissenschaftlich fundierter Ziele durch die Mehrheit der Unternehmen, sehen aber nur wenige Unternehmen, die die Auswirkungen des Klimawandels mit einem intersektionellen Blickwinkel betrachten. Darüber hinaus gibt es wenig bis gar keine Daten, die Fortschritte bei den Scope-3-Emissionen zeigen, wo der Großteil der Auswirkungen der Branche liegt. Außerdem gibt es kaum Anreize für Zulieferer, ihre Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele der Unternehmen zu unterstützen“, so das Fazit von Remake.

Zu guter Letzt stellte Remake fest, dass Ungerechtigkeit zunimmt: „Ob Models, Einzelhandel oder bekleidungsherstellende Betriebe, die Branche hat keine nachweisbaren Fortschritte in Richtung existenzsichernder Löhne für die Beschäftigten der Modebranche gemacht. Es gibt zwar einige Fortschritte bei der Rekrutierung von Randgruppen, aber es muss mehr in Strategien zur Mitarbeiterbindung investiert werden.“ Tatsächlich lautet die traurige Schlussfolgerung, dass „keine Modemarke und kein Einzelhändler der Mehrheit ihrer Beschäftigten einen existenzsichernden Lohn zahlt“.

Zu den 60 bewerteten Modeunternehmen gehörten: Forever 21 (Punktzahl in Klammern; -13), Mothercare (-9), JC Penney (-8), Lululemon (-3), Walmart (-1), Amazon (2), Shein (5), Gap Inc. (6), C&A (10), Bestseller (12), PVH (12), Primark (13), Allbirds (15), VF Corporation (15), Stella McCartney (17), Zalando (18), Fast Retailing (24), Inditex (24), Adidas (25), Nike (25), Patagonia (27), Gucci (35), H&M Group (39), Veja (52), Mud Jeans (55), Eileen Fisher (56) und Nisolo (83), wobei die letzten drei am besten abschnitten.

Zu den Expert:innen, die an der Bewertung arbeiteten, gehörten Mark Anner, Professor für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen sowie Politikwissenschaft an der Penn State University und Remake-Aufsichtsratsmitglied; Rebecca Burgess, Executive Director bei Fibershed; Sarah Dudash, Rechtsprofessorin an der Rutgers Law School; Anna Heaton, Leiterin für Fasern und Materialien für tierische Materialen der Textile Exchange; Jeremy Lardeau, Vice President, Higg Index der Sustainable Apparel Coalition; Lewis Perkins, Präsident, Apparel Impact Institute und Whitney McGuire, Mitgründerin von Sustainable Brooklyn.

Der gesamte Bericht kann über die Remake-Website eingesehen werden.

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