Richemont legt Übernahmeangebot für Yoox Net-A-Porter vor
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Im Januar hatte der schweizerische Luxusgüterkonzern Compagnie Financière Richemont SA angekündigt, den an der Mailänder Börse notierten Online-Modeversender Yoox Net-A-Porter Group SpA (YNAP) komplett unter seine Kontrolle bringen zu wollen. Nun wird der Milliardendeal konkret: Am Montag reichte Richemont ein offizielles Kaufangebot für die ausstehenden Aktien von YNAP bei der italienischen Börsenaufsicht Commissione Nazionale per le Società e la Borsa ein.
Der Konzern hält bereits 49 Prozent an dem Online-Modehändler, der 2015 aus der Fusion von Yoox und Net-A-Porter hervorgegangen war. Damals hatte Richemont seine Tochtergesellschaft Net-A-Porter in das Gemeinschaftsunternehmen eingebracht und war so von Anfang an als Großaktionär an YNAP beteiligt.
Dem aktuellen Angebot zufolge will die Gesellschaft RLG Italia Holding SpA, eine hundertprozentige Tochter von Richemont, den jetzigen Anteilseignern von YNAP 38 Euro pro Aktie zahlen. Das Gesamtvolumen der Transaktion könnte sich damit auf knapp 2,8 Milliarden Euro belaufen. Am Montag lag der Aktienkurs des Modeversenders mit 37,69 Euro nur noch marginal unter dem Kaufpreis, den Richemont veranschlagt, weil die Anleger auf die Übernahmepläne reagiert hatten. Zum Zeitpunkt der ersten Ankündigung vor drei Wochen kosteten YNAP-Aktien lediglich 30,26 Euro.
Richemont will sich mit der Akquisition stärker auf das digitale Geschäft ausrichten
Im Falle einer erfolgreichen Übernahme soll Yoox Net-A-Porter als unabhängige Einheit innerhalb des Richemont-Konzerns geführt werden. Ziele seien, „die führende Position der YNAP-Gruppe im Luxus-E-Commerce weiter zu stärken, die Geschäfte in bestehenden und neuen Regionen auszubauen, das Produktsortiment zu erweitern und einmalige Serviceleistungen und Inhalte für die äußerst anspruchsvollen Kunden zu entwickeln“, erklärte Johann Rupert, der Chairman von Richemont, in einer Mitteilung. Das bestehende Führungsteam um CEO Federico Marchetti soll dabei die volle Unterstützung erhalten.
Schließlich besteht auch kein Grund, große Veränderungen vorzunehmen. Bei Richemont sei man „sehr zufrieden“ mit den Resultaten, die das Management von YNAP erzielt habe, erklärte Rupert. Tatsächlich hat sich das Unternehmen, das neben den eigenen Plattformen auch Online-Flagshipstores namhafter Modelabels betreibt, seit der Fusion von Yoox und Net-A-Porter hervorragend entwickelt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte es seinen Umsatz um knapp zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro steigern.
Doch für den Konzern soll die Akquisition auch Signalwirkung haben: „Mit diesem Schritt beabsichtigen wir, die Ausrichtung von Richemont auf den digitalen Vertriebskanal zu stärken“, erklärte Rupert. Schließlich entwickele sich das digitale Geschäft immer mehr zum „entscheidenden Faktor, um die Bedürfnisse der Kunden im Luxusgütersegment zu erfüllen“.
Foto: Yoox Facebook-Page