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Scotch & Soda: Niederländische Gesellschaften machten rund 14 Millionen Euro Verlust

Von Sylvana Lijbaart

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Der Londoner Store von Scotch & Soda in Covent Garden Bild: Scotch & Soda

S&S Europe B.V., die nordeuropäische Einzelhandelssparte von Scotch & Soda, wurde im Juni nach einer so genannten „stillen Phase“ für insolvent erklärt. Das geht aus dem ersten Konkursbericht hervor. Darin steht auch, dass die niederländischen Unternehmen tief in die roten Zahlen gerutscht sind und dass die Interessent:innen nicht zu einem Neustart bereit waren, weil die Markenrechte nicht verkauft wurden.

Der Vorhang für den nordeuropäischen Einzelhandelszweig von Scotch & Soda fiel am 12. Juni. Ursache für die Pleite war die problematischen Versorgung der Läden ab dem Zeitpunkt des Neustarts im April 2023. So wurden kurz vor dem Verkaufsstart für die Wintersaison 2023 im Oktober weniger als 50 Prozent des erforderlichen Lagerbestands erreicht. Daher konnten die Artikel nicht mit voller Marge verkauft werden. In der Sommersaison 2024 seien weniger als 50 Prozent des erforderlichen Lagerbestandes erreicht worden, erklärte der Insolvenzverwalter in seinem Bericht. Aufgrund dessen verzeichneten die niederländischen Unternehmen einen Verlust von 14,4 Millionen Euro. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Finanzergebnisse der belgischen, deutschen, luxemburgischen und österreichischen Einzelhandelsaktivitäten in diesem Fehlbetrag nicht enthalten sind. Auf finanzielle Details dieser Märkte ging der Insolvenzverwalter nicht ein. Die S&S Europe B.V. hatte die Aktivitäten in diesen Märkten geleitet.

Dem Konkurs der S&S Europe B.V. ging eine stille Phase voraus. Das Unternehmen stellte den Antrag auf Bestellung eines Konkursverwalters. Das bedeutet, dass die S&S Europe B.V. „in aller Stille“ ein Verfahren einleiten konnte, um die Insolvenz vorzubereiten. Ein unvorbereiteter Konkurs hätte nämlich zur sofortigen Schließung aller Läden von S&S Europe führen können, wodurch die Chance auf einen Neustart ausgeschlossen gewesen wäre. Außerdem wäre der Wert des Unternehmens „blitzschnell gesunken“. Dank dieser stillen Phase verfügten die Konkursverwalter „unmittelbar nach dem Insolvenzantrag über die richtigen Informationen, um die Geschäfte offen zu halten“. Das führte jedoch nicht zu einem Neustart.

Obwohl die S&S Europe B.V. hohe Verluste schrieb, hatte sie zumindest keine Bankschulden. Das Unternehmen wurde von der Investmentfirma Bluestar Alliance finanziert, die 2023 alle Vermögenswerte und Markenrechte von Scotch & Soda übernommen hatte. Bluestar Alliance meldete daher eine Forderung von rund 29 Millionen Euro an. Diese Forderung ergab sich aus dem Kaufpreis nach dem Konkurs von 2023, der Betriebsmittelfinanzierung und den Bankgarantien der S&S Europe B.V. zugunsten der Vermieter. Die Höhe der Forderung wird sich nach jetzigem Stand noch ändern.

Bluestar lehnt Verkauf der Markenrechte ab

Eine Woche nach dem Konkurs wurde bekannt, dass die nordeuropäische Einzelhandelssparte keinen Neustart erleben wird. Die physischen Geschäfte schlossen sofort ihre Türen. Der erste Konkursbericht belegt, dass ein Relaunch schwierig zu realisieren war. Dieser hätte umgehend von Bluestar Alliance und den Lieferanten unterstützt werden müssen. Unter der Bedingung, die Markenrechte erwerben zu können, waren zunächst mehrere Parteien an einem Neustart interessiert. Bluestar Alliance stimmte dem jedoch nicht zu.

Daraufhin wurde ein teilweiser Relaunch der Läden geprüft. „Dies erforderte wochenlange Verhandlungen mit einer Partei, die von Bluestar Alliance und den Lieferanten unterstützt wurde“, berichtete der Insolvenzverwalter. Letztlich gab diese Partei jedoch auf. Die E-Commerce-Aktivitäten fanden aber eine neue Heimat beim Zulieferer United Legwear & Apparel Europe. Dadurch konnten das europäische Onlinegeschäft von Scotch & Soda fortgeführt werden.

Für die Warenbestände der Läden wurde ein Plan für einen Liquidationsverkauf ausgearbeitet. Bluestar Alliance und die Lieferanten verhandelten darüber mit einem internationalen Kandidaten, der in die Niederlande flog, um das Vorhaben mit dem Insolvenzverwalter zu besprechen. Letztlich erwies sich der Nettoerlös aus dem Liquidationsplan nach Ansicht von Bluestar Alliance und den Lieferanten als zu niedrig. Sie beschlossen nach Angaben des Insolvenzverwalters, nicht weiter mit diesem Kandidaten zusammenzuarbeiten und die Lagerbestände so schnell wie möglich zurückzunehmen. Auch gegen die Fortsetzung des Verkaufs in den Geschäften und im Onlineshop durch den Konkursverwalter wurde Einspruch eingelegt, woraufhin die Läden geschlossen wurden.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl

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