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Singles Day bricht wieder alle Rekorde

Von Simone Preuss

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Schulterklopfen beim chinesischen Onlineriesen Alibaba: Der Erfinder des Singles Day als Verkaufsveranstaltung (der offiziell jetzt eigentlich „Global Shopping Festival“ heißt) verzeichnet am 11. November jedes Jahr höhere Umsätze; „the sky is the limit“ könnte man meinen. In diesem Jahr wurde der Rekord vom letzten Jahr (120,7 Milliarden Yuan; umgerechnet 15,27 Milliarden Euro) um 48 Milliarden Yuan gesteigert und insgesamt Waren im Wert von 168,3 Milliarden Yuan (21,8 Milliarden Euro) umgesetzt.

Dabei war die erste Stunde der Megaveranstaltung ausschlaggebend, also zwischen Mitternacht und 1 Uhr: Hier wurde mit Waren im Wert von umgerechnet 8,5 Milliarden Euro fast die Hälfte aller Einnahmen erzielt. Dementsprechend lief Alipay, das elektronische Bezahlsystem des Konzerns, auf Hochtouren: Zu Stoßzeiten, also etwa fünf Minuten nach Mitternacht, wurden 256.000 Transaktionen pro Sekunde abgewickelt, so das Unternehmen, doppelt so viele wie zu den Spitzenzeiten im Vorjahr. Kein Wunder also, dass Alibaba bereits gegen Mittag mit rund 120 Milliarden Yuan (15,49 Milliarden Euro) den Rekord des Vorjahres erreicht hatte.

Alibaba ruft und alle machen mit

Hamsterkaufen ist an diesem Tag angesagt, decken chinesische Kunden doch angesichts der hohen Rabatte, die nicht nur von Alibaba sondern verschiedenen Anbietern, darunter auch Konkurrenten wie JD.com angeboten werden, schon einmal ihren Jahresbedarf an Cremes, Zahnpasta, Seife und sonstigen haltbaren Artikeln ein. Aber auch Bekleidung und Elektroartikel wie Klimaanlagen, Mikrowellen und Rasierer sind begehrt. Laut Angaben von Alibaba wurden 92 Prozent der Einkäufe per Smartphone getätigt, was Chinas Stellung als weltweit unumstrittener erster M-Kommerz-Markt zementiert.

Entsprechend gefeiert wurde bei Alibaba auch - am Vorabend machte eine Fernsehgala mit Prominenten wie Alibaba-Chef Jack Ma, Sänger Pharrell Williams, Hollywood-Star Nicole Kidman und der chinesischen Schauspielerin Fan Bingbing unter dem Motto „Retail as Enterainment“ Appetit auf den Verkaufstag. Am Tag danach wurden dann die Mitarbeiter nach 24-Stunden im Dauerstress und 812 Millionen (!) Bestellungen (657 Millionen im Vorjahr) mit einer Riesenparty in Shanghai belohnt.

Alibaba setzt auf Kundenbindung und Markenbildung

Dabei geht es nicht nur um den Umsatz, sondern auch um die Einbindung der Verbraucher und die Markenbildung. Beides ist Alibaba gelungen. „Ich habe mit vielen Markenpartnern gesprochen und alle erkennen die Wichtigkeit guter Umsätze an. Aber was noch wichtiger ist: Sie wissen, dass es bei 11.11 nicht nur um Verkäufe geht. Es geht um Kundenbindung und Markenbildung“, erläuterte Alibaba-Geschäftsführer Daniel Zhang den Erfolg der Veranstaltung. „Der Erfolg kommt am 11.11 daher, dass jeder Teilnehmer an diesem Tag für die Kunden die besten Ressourcen, die besten Produkte und die besten Leistungen bereitstellt.“

Der Singles Day wurde im Jahr 2009 von Alibaba als Verkaufsveranstaltung ins Leben gerufen und hat mit dem Familienstand der Käufer nichts zu tun. Er ist nach den doppelten Einsen in seinem Datum benannt, dem 11.11., in unseren Breiten eher als Karnevalsanfang bekannt, der nicht Alibabas Fantasie entsprang. Der Konzern griff den inoffiziellen Anti-Valentinstag chinesischer Studierender auf, die seit den frühen 90er Jahren am 11. November ihren Single-Status mit Karaoke-Parties und Geschenken feierten.

Jetzt sind sie statt mit Feiern mit Online-Einkäufen beschäftigt, die Chinas Wirtschaft weiter ankurbeln. Der heimische Konsum macht so schwächere Umsätze im Ausland wett und sorgte dafür, dass Chinas Wirtschaft in den ersten drei Quartalen des Jahres um 6,9 Prozent wuchs. Und dieses Beispiel macht Schule - seit dem letzten Jahr sind auch Anbieter in Deutschland dabei und werben mit „Singles Day-Angeboten“.

Fotos: Alizila
Alibaba
Singles Day