Sinn-Übernahme durch Peek & Cloppenburg: Entscheidung im April erwartet

Von Jule Scott

14. Apr. 2025

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Business
Eine Sinn-Filiale in Essen Credits: Sinn

Die Zukunft der insolventen Bekleidungskette Sinn könnte noch in diesem Monat geklärt werden.

Nachdem der Modehändler Peek & Cloppenburg Düsseldorf im Januar sein Interesse an einer Übernahme bekundet hatte und das Bundeskartellamt der geplanten Transaktion im Februar zustimmte, liegt die Entscheidung nun in den Händen der Gläubiger:innen. Eine entsprechende Versammlung ist für den 28. April angesetzt, wie P&C auf Anfrage von FashionUnited bestätigte. Zuvor hatte das Branchenmedium Textiliwirtschaft über die bevorstehende Entscheidung berichtet.

Rund zwei Jahre nach der eigenen Insolvenz könnte P&C damit eine der bedeutendsten Akquisitionen im deutschen Modehandel bevorstehen. Durch die Übernahme würde das Unternehmen seinen Marktanteil in mehreren Städten ausbauen, in denen beide Händler bereits vertreten sind. Nach aktuellem Stand soll die Sinn GmbH jedoch weitgehend unverändert bestehen bleiben und weiterhin unter der Marke Sinn am Markt auftreten.

Das Bundeskartellamt sah trotz der bundesweit führenden Stellung von Peek & Cloppenburg im stationären Textileinzelhandel keinen Anlass für Einwände. Verbraucher:innen stünden auch nach einer Übernahme ausreichend Alternativen zur Verfügung – neben dem Onlinehandel etwa kleinere Multibrand-Stores, Markenfilialen sowie vertikal integrierte Modeketten, so die Begründung der Behörde im Februar.

Gleichzeitig betont Dirk Boventer, Partner und Direktor sowie Leiter der Solution Group Konsumgüter und Handel bei der Münchner Unternehmensberatung Atreus, jedoch die erheblichen Risiken einer solchen Übernahme. Die wirtschaftliche Lage von P&C sei trotz abgeschlossener Restrukturierung noch nicht nachhaltig gesichert.

Zudem gelte auch das Geschäftsmodell von Sinn als anfällig. Die aktuelle Insolvenz ist bereits die vierte in den vergangenen 20 Jahren und die zweite innerhalb von nur vier Jahren. Trotz der angespannten Lage eröffnete der Hagener Einzelhändler im Oktober vergangenen Jahres ein neues Modehaus im rheinischen Brühl und plante darüber hinaus eine weitere Filiale in Bad Kreuznach.

Seit dem Ende der eigenen Insolvenz im September 2023 verfolgt P&C eine konsequente Expansionsstrategie, zuletzt verstärkt in Osteuropa. Schon zuvor hatte das Unternehmen deutlich expandiert – unter anderem durch die Übernahme der dänischen Warenhauskette Magasin du Nord in 2021.

Ob es nun tatsächlich zur Übernahme von Sinn kommt, wird sich Ende April entscheiden.

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