Sri Lanka: Neues Abkommen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebenden regelt wichtige arbeitsrechtliche Fragen
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Verschiedene Gewerkschaften der Bekleidungsindustrie in Sri Lanka haben am Montag eine bahnbrechende Vereinbarung mit dem Arbeitgeberverband Joint Apparel Association Forum (JAAF) unterzeichnet, in der sich beide Parteien darauf verständigt haben, wie sie wichtige Fragen, die den Arbeitsplatz von Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie betreffen, insbesondere während der Pandemie, angehen wollen.
Die Gewerkschaften und Arbeitnehmendengruppen in Sri Lanka haben sich für bessere Arbeitsbedingungen, einen wirksamen Schutz der Arbeitnehmer:innen während der Pandemie und ein Ende gewerkschaftsfeindlicher Aktionen eingesetzt. Während die Einrichtung von Gesundheitsausschüssen und die Zusicherung der Vereinigungsfreiheit während der Pandemie als erstes in Angriff genommen wurde, ist das komplexere Thema der Löhne noch nicht in dem Dokument enthalten. So müssen auch die Armutslöhne angesprochen werden, da die Beschäftigten derzeit nicht von den steigenden Exportraten der Textil- und Bekleidungsindustrie in Sri Lanka profitieren.
Gesundheitsausschüsse, Vereinigungsfreiheit thematisiert
Organisationen wie die Clean Clothes Campaign, Labour behind the Label, das Maquila Solidarity Network, Solidarity Center, War on Want und Workers United nennen die Vereinbarung „historisch“ und begrüßen den wichtigen Fortschritt, den diese Vereinbarung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebenden darstellt.
„Wir begrüßen die Tatsache, dass sich Gewerkschaften und Arbeitgebende unabhängig von der unterzeichneten Vereinbarung darauf verständigt haben, die Zusammenarbeit fortzusetzen, um das Problem der Lohnverluste während der Pandemie zu untersuchen und anzugehen. Wir hoffen auf eine rechtzeitige und transparente Lösung, um die Arbeitnehmenden zu entschädigen, und dass auch die Marken und Einzelhandelsunternehmen die Verantwortung für die Begleichung der Lohnausfälle übernehmen“, heißt es in einer Presseerklärung.
Existenzlöhne müssen noch angesprochen werden
„Dies ist das erste Mal, dass ein Industriesektor in einer zweiseitigen Vereinbarung mit Vertreter:innen von Arbeitnehmenden repräsentiert ist. …. Es ist auch das erste Mal, dass sich Vertreter:innen von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement durch zweiseitige Gesundheitsausschüsse geeinigt haben“, betonen die unterzeichnenden Gewerkschaften Sri Lankas, die Free Trade Zones & General Service Employees Union, die National Union of Seafarers Sri Lanka & National Union of Migrant Workers Sri Lanka und Sri Lanka Nidahas Sewaka Sangamaya in einer gemeinsamen Erklärung.
„Diese Vereinbarung trägt dazu bei, das Machtungleichgewicht zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden auszugleichen. Es bietet gemeinsame Unterstützung für die zweiseitigen Gesundheitsausschüsse und einen zweiseitigen Mechanismus zur Beilegung von Streitigkeiten, die allesamt wichtige Forderungen der srilankischen Gewerkschaften an die Fabrikbesitzer:innen während der Pandemie waren“, kommentiert Ineke Zeldenrust, internationale Koordinatorin der Clean Clothes Campaign.
„Diese Vereinbarung ist von großer Bedeutung und das Ergebnis einer starken Organisierungs-, Kampagnen- und Verhandlungsarbeit unter den schwierigen Umständen der Pandemie, die schlimme Auswirkungen für die Bekleidungsarbeiter:innen in Sri Lanka hatte. Bezeichnenderweise deckt es ausdrücklich die Rechte der vielen Beschäftigten in den Freihandelszonen ab, was längst überfällig ist“, fügt Edgar Romney, Schatzmeister der Workers United, hinzu.