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Start-up Beawear löst Größenproblem, um Retouren zu sparen und Umwelt zu schonen

Von Simone Preuss

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Bild: Beawear via ThokkThokk

Das Konstanzer Start-up Beawear, das erst vor wenigen Tagen gelauncht wurde, hat sich den verschiedenen Größensystemen in der Modebranche verschrieben - dem „Wilden Westen“, wie es die Zustände nennt. Von der Prämisse ausgehend „Stell dir vor, du shoppst online - und alles passt“ nutzen die Gründerinnen Verena Ziegler und Dr. Frauke Link künstliche Intelligenz für die virtuelle Anprobe und tun damit auch etwas für die Umwelt.

„Die Modeindustrie hat ein Datenproblem: Es gibt nicht den standardisierten Körper und die Herstellenden fischen im Dunkeln, wenn es um die tatsächlichen Maße ihrer Kund:innen geht. Ein über Jahrzehnte etablierter linearer Massenproduktionszyklus, der auf Halde ein Überangebot an Kleidung produziert ist unter anderem ein Grund dafür, dass die Textilindustrie inzwischen einer der weltweit größten Umweltsünder ist“, heißt es in einer Pressemitteilung von Beawear.

Bild: Beawear

Konkret erstellt Beawear mithilfe eines 3D-Bodyscans, der über jedes mobile Gerät einfach und von überall gemacht werden kann, einen „Digitalen Zwilling“. Das heißt, der Bodyscan der Kund:innen wird durch Gaming-Features in einen virtuellen Avatar verwandelt, der beliebig gestaltet werden kann. Das macht laut Beawear nicht nur Spaß, sondern die Verfremdung dient auch dem Datenschutz.

Mit „Digitalem Zwilling“ gegen Retouren

In einem zweiten Schritt filtert dieser „Digital Twin“ dann sozusagen als „Gatekeeper“ die passenden Größen der Partnershops für die Kund:innen heraus und es werden algorithmisch Artikel empfohlen, die auf der individuellen Körperform und nicht auf der Größe basieren.

Bild: Beawear

„Mode muss neu gedacht werden; nicht der Körper muss sich an standardisierte Mode anpassen, sondern umgekehrt muss ein Kleidungsstück vom individuellen Körper aus gedacht werden“, erklärt Link.

Für den Onlinehandel hat dies gleich zwei Vorteile, denn sie sparen Retouren und lernen ihre Kund:innen besser kennen: Forscher:innen der Universität Bamberg fanden heraus, dass im Jahr 2020 allein in Deutschland 280 Millionen Pakete zurückgeschickt wurden, davon rund 40 Prozent im Modesegment. In vielen Fällen ist die falsche Größe der Grund oder es werden gleich mehrere Größen bestellt und dann zurückgeschickt, was nicht passt. Das bedeutet eine hohe CO2-Belastung für die Umwelt zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe für den Handel.

Handel kann auf tatsächliche Maße der Kundschaft eingehen

Durch die Einbindung der Beawear-Software, die als Plug-and-Play-Tool problemlos in jeden Onlineshop integriert werden kann, erhalten Marken- und Einzelhändler:innen kontinuierlich Statistiken zum Kaufverhalten und vor allem zu den realen Körperformen und Größen ihrer Kund:innen, die DSGVO-konform anonymisiert werden. Mit diesem Wissen gerüstet können sie dann auf die Wünsche ihrer Kund:innen reagieren und die Produktion an tatsächliche Größen und Körperformen anpassen.

„Unsere Mission ist es, eine transparente Lieferkette zu schaffen, die Daten und künstliche Intelligenz nutzt, um den Kreislauf der Überproduktion zu durchbrechen und ein magisches Einkaufserlebnis zu bieten, das Verbraucher:innen mit ihren eigenen Körperdaten befähigt, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen“, fasst Ziegler zusammen.

Ziegler und Link lernten sich über das Open Innovation Lab der HTWG Konstanz kennen, ein interdisziplinäres Lernlabor für digitale Fabrikationsmethoden. Während Link sich auf die Digitalisierung der Maßschneiderei spezialisierte, forschte Ziegler an Abwicklungsverfahren von drei- auf zweidimensionale Flächen und entwickelte ein Simulationsprogramm entwickelt. 2019 gründeten sie ihr Start-up OpenDress, um ihre Ideen und Konzepte für den Markt weiterzuentwickeln und Beawear war geboren.

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