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Beliebteste Mode-Arbeitgeber 2020 in Deutschland: Adidas, Betty Barclay und Hugo Boss

Von Simone Preuss

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Mehr als 5.300 Arbeitnehmer haben insgesamt 40 verschiedene Arbeitgeber der Textil- und Modebranche in Deutschland im Rahmen der „Working in Fashion 2020“-Studie des Fachmagazins TextilWirtschaft bewertet. Das Ergebnis: Adidas, Betty Barclay und Hugo Boss liegen im Ranking des Gesamtimages vorn. Zu den Aufsteigern im Vergleich zum Vorjahr gehören Puma und Marc O'Polo, die PVH (Tommy Hilfiger, Calvin Klein) und Brax auf den Plätzen vier und fünf ablösen. Erstmals unter den Top 10 ist auch Breuninger.

Zu den Aufsteigern des Jahres gehören H&M mit einem Sprung um acht Plätze (von Rang 23 auf 15), Adler (von 38 auf 30) und Amazon (27 auf 20). Verloren haben Kik (von 10 auf 34), Klingel (von 36 auf 21) und Primark (von 32 auf 16). Schlusslichter des Ranking bleiben Gerry Weber und Galeria Karstadt Kaufhof, die schon vor der Coronakrise mit massiven Umstrukturierungen und Sanierungsmaßnahmen zu kämpfen hatten.

‘Zu wenig Geld’ bleibt Kündigungsgrund Nummer eins

Kündigungsgrund Nummer eins bleibt für 70 Prozent der Befragten nach wie vor das Geld, noch vor unzureichenden Karriereperspektiven und unausgewogener Work-Life-Balance, die für jeden Zweiten ein Grund für einen Arbeitgeberwechsel sind. Für drei Viertel der Befragten bleibt das Image eines Unternehmens entscheidend bei der Wahl ihres Arbeitgebers.

Insgesamt geht es mit der Bezahlung in der Branche bergauf; das Einstiegsgehalt liegt mit 29.900 Euro im Durchschnitt immerhin 600 Euro höher als 2019 und Festangestellte bekommen mit 52.400 Euro jährlich brutto fast 2000 Euro mehr als noch vor zwei Jahren. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind jedoch immer noch groß: So gaben die befragten Frauen im Schnitt nur 46.100 Euro Jahresgehalt an, Männern jedoch 68.200 Euro. Zufrieden sind damit nur 39 Prozent der weiblichen und 54 Prozent der männlichen Mitarbeiter. „Das sollte alarmieren, denn ein gutes Gehaltsniveau ist nach dem guten Betriebsklima auf Rang zwei der Leistungen, die die Befragten von einem Arbeitgeber erwarten“, warnt die Studie.

Neben Arbeit muss Zeit für Freizeit und Hobby bleiben

Während 89 Prozent der Befragten angaben, gern zur Arbeit gehen und fast drei Viertel sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, „brennt“ aber nur jeder Zweite für seine Arbeit. Außer dem Firmenimage ist es auch wichtig, wie Unternehmen auf die Erwartungen und Wünsche der Arbeitnehmer eingehen. Hier steht die Ausgewogenheit von Job und Freizeit ganz oben; nur 28 Prozent der Befragten gaben an, für ihre Karriere bereit zu sein, auf Freizeit und Hobbys zu verzichten.

Wertschätzung und gute Kommunikation sind wichtig

Die Wertschätzung durch den Arbeitgeber steht ebenfalls ganz oben, wenn es um die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz geht, aber hier gibt es noch Verbesserungspotenzial. „Nur jeder Zweite erhält in seinem Unternehmen die Anerkennung, die er sich wünscht. Generell werden die Art des Führens und das Hierarchiedenken kritisiert“, fand die Umfrage heraus.

Zum ersten Mal wurde auch die Frage aufgenommen, ob Entscheidungsprozesse im Unternehmen zu lange dauern. ‘Ja’ sagten 65 Prozent der Mitarbeiter. Viele fühlen sich zudem schlecht informiert: Nur jeder Zweite (56 Prozent) stimmte der Aussage zu „Unser Unternehmen hat eine klare Strategie, die unternehmensintern auch gut kommuniziert wird“.

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt einen zunehmend größeren Stellenwert im Arbeitsleben ein: „84 Prozent der Befragten sehen ökologische und soziale Verantwortung als eine der größten Herausforderungen für die Fashion-Branche. Der Mehrheit der Mitarbeiter (82 Prozent) ist es wichtig, in Unternehmen zu arbeiten, die sich mit Umweltschutz und fairer Produktion beschäftigen. Drei Viertel der Mitarbeiter sagen zudem, dass ihnen der Spaß an der Arbeit wichtiger ist als ein gutes Gehalt“, so die Studie.

Fairerweise sollte hinzugefügt werden, dass die Online-Umfrage zur TW-Studie „Working in Fashion 2020“ unter 5.304 Studierenden, Auszubildenden, Young Professionals (bis 35 Jahre) und Professionals (ab 35 Jahre) aus der Textil- und Modebranche im Januar und Februar 2020 durchgeführt wurde, also vor der Coronakrise. Diese sollte die Einstellung der Mitarbeiter angesichts von Krisenbewältigung und Kommunikation weiterhin beeinflusst haben. Man darf also gespannt sein, welche Unternehmen es im nächsten Jahr in die Top 10 schaffen.

Foto: Adidas

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