Studie: Was sind die führenden Mode-Apps in Deutschland?
26. März 2025
Zalando führt, was die Benutzung seiner App angeht, noch vor H&M und Otto; die Shein-App wird vor allem von Top-Verdienenden genutzt, und KI-gestützte Tools wie die virtuelle Anprobe, Empfehlungen und Live Shopping bleiben meist ungenutzt. Dies waren die (überraschenden) Ergebnisse einer Studie des globalen Beratungsunternehmens Simon-Kucher, die sich der Nutzung von Mode-Apps widmete.
Hierzu wurden im März 2025 von Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Appinio 1.000 Verbraucher:innen in Deutschland zu Mode-Apps und ihren Funktionen befragt.
Mehrheit nutzt bereit Mode-Apps
Der Studie zufolge nutzten bereits fünf von sechs Menschen in Deutschland mobile Apps zum Kauf von Mode- und Sportartikeln; 84 Prozent dabei mindestens eine, drei Viertel (75 Prozent) mindestens zwei und mehr als die Hälfte (53 Prozent) mehr als drei Apps.
„Fashion-Apps erobern Deutschland und gehören inzwischen zum Einkaufserlebnis dazu. Wir rechnen damit, dass die Anzahl und Nutzung der Fashion-Apps in nächster Zeit weiter zunehmen wird. Besonders weil viele Fashion-Brands trotz des Trends noch keine eigene App haben“, kommentiert Martin Mattes, Partner und Modeexperte bei Simon-Kucher, in einer Pressemitteilung.
Es gilt aber auch, bestehene Nutzer:innen zu halten, denn „Mehr als ein Drittel der Deutschen hat eine Fashion-App bereits wieder deinstalliert“, so Markus Kröll, Senior Director und Handelsexperte bei Simon-Kucher. Als Gründe wurden Mängel im Check-Out genannt (23 Prozent) oder ein unübersichtliches Design (29 Prozent). „Damit es nicht bereits an den Basics scheitert, müssen sich die strategischen Ausgaben auch auf die User-Experience konzentrieren“, rät Kröll.
Was sind die beliebtesten Mode-Apps?
Die Zalando-App ist bei Kund:innen besonders beliebt: Mit 41 Prozent liegt sie noch vor H&M (39 Prozent) und Otto (37 Prozent). „Das liegt an der immens großen Produktauswahl aber auch am App-Konzept“, erklärt Mattes. Die Sportartikelhersteller Adidas und Nike folgen mit je 32 Prozent.
Die Apps von Modehäusern wie Peek&Cloppenburg und Galeria sind hier Schlusslichter; sie werden nur von 15 beziehungsweise 11 Prozent der Befragten genutzt. Sie können aber noch aufholen: „Während Zalando die digitale Modewelt regiert, bleiben Traditionshäuser in der digitalen Provinz stecken. Noch bleibt Zeit aufzuholen, wenn Modehäuser jetzt sofort reagieren“, weiß Markus Goller, Partner und Handelsexperte bei Simon-Kucher.
Temu und Shein punkten bei Top-Verdienenden
Während die App des chinesischen online Marktplatzes Temu von Gering- und Topverdienenden gleich stark genutzt wird (40 beziehungsweise 38 Prozent), wird der Ulta-Fast-Fashion-Anbieter Shein vor allem von Topverdienenden genutzt: Fast ein Drittel (31 Prozent) von Haushalten mit Nettoeinkommen von 6.001 bis 7.000 Euro, fast ein weiteres Drittel (30 Prozent) aus der Sparte von 5.001 bis 6.000 Euro und ein Viertel (25 Prozent) mit mehr als 7.000 Euro.
„Dass ausgerechnet die Top-Verdienenden Deutschlands die Billig-App Shein am stärksten nutzen, ist definitv eine Überraschung“, sagt Markus Goller, Partner und Handelsexperte bei Simon-Kucher. „Besonders die Nutzung der Billig-Modeapps zeigt, dass bei Fashion-Apps auch über klassische Zielgruppen hinaus um Marktanteile gekämpft wird“.
Standard-App-Funktion vor KI
Auch bei der Nutzung von Funktionen gibt es Überraschungen, denn die Verbraucher:innen nutzen vor allem Standard-App-Funktionen wie personalisierte Prämien (37 Prozent), Produktinformationen (32 Prozent) und Preisvergleiche (31 Prozent).
KI-gestützte Tools wie die virtuelle Anprobe, KI-Empfehlungen oder Live-Shopping verwendet über die Hälfte der Nutzer:innen von Mode-Apps nie. „Das KI-Zeitalter ist bei Fashion-Apps noch nicht angekommen. Trotzdem lohnt es sich, hier zu investieren und die Funktionen gezielt zu vermarkten“, rät Kröll.
Der erste von drei Teilen der Simon-Kucher Fashion-App Studie wird in Kürze auf der Website des Beratungsunternehmens zum Download bereitstehen. Der zweite Teil wird voraussichtlich im April veröffentlicht.