Studie: Wer nutzt Re-Commerce?
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Resale, Pre-loved, Secondhand, Vintage, Circular Fashion, Re-Commerce - egal, wie man es nennt, das Phänomen des Wiederverkauf von Kleidung ist hier und wird bleiben. Einem neuen Bericht namens „Circular Fashion Is Now“ der Resale-Plattform Recurate zufolge hat der Re-Commerce-/Circular Fashion-Markt „Vorteile ohne Ende“.
Interessant für Modemarken und -einzelhändler:innen ist, dass ihre Artikel höchstwahrscheinlich schon Teil des Wiederverkaufsmarktes sind, unabhängig davon, ob sie eine eigene Plattform dafür haben oder nicht - dem Bericht zufolge kaufen bereits 74 Prozent der Menschen weltweit Secondhand. Die Frage ist jetzt, wie Marken diesen Trend so gut wie möglich nutzen können.
„Resale, Thrifting und Vintage-Shopping sind seit langem ein Teil unserer Wirtschaft, insbesondere in der Modewelt. Doch heute hat das Zusammentreffen technologischer, wirtschaftlicher und ökologischer Faktoren dazu geführt, dass der Wiederverkauf von Kleidungsstücken immer beliebter wird. Ein kürzlich erschienener Artikel in Forbes stellt fest, dass sich der Resale-Markt in den nächsten fünf Jahren verdoppeln und 77 Milliarden US-Dollar erreichen wird”, heißt es im Bericht.
Diesem liegt eine Umfrage unter jeweils 1.000 Erwachsenen in Kanada und den USA zugrunde, die im März 2022 von der Agentur für Nachhaltigkeit und Social Impact Branding (BBMG) durchgeführte wurde. Sie wandte sich an eine Mischung aus nicht-aktiven und aktiven Recommerce-Teilnehmer:innen, darunter Menschen, die derzeit verkaufen, kaufen oder beides tun. Der Bericht zog zudem Daten aus neun weiteren Märkten (Australien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Portugal, Spanien, Schweden, UK) der GlobeScan-Umfrage 2021 über gesundes und nachhaltiges Leben hinzu, in deren Rahmen pro Markt circa 1.000 Erwachsene befragt wurden.
Junge, städtische, weibliche Bevölkerung treibt Resale-Trend an
Typische Resale-Konsumierende sind laut der Umfrage normalerweise zwischen 21 und 40 Jahre alt, wohnen in der Stadt und sind weiblich. Sie kaufen Secondhand, verkaufen aber nicht. Ein Großteil von ihnen verdient weniger als 30.000 US-Dollar im Jahr und nur 35 Prozent haben einen Vollzeitjob.
Resale-Verkaufende fallen in die gleiche soziodemografische Kategorie, verkaufen aber nur und kaufen selbst keine Secondhand-Artikel. Ein Großteil von ihnen verdient zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar im Jahr und ist vollzeitbeschäftigt.
Daneben gibt es sogenannte „Circulars“, die sowohl Secondhand kaufen als auch verkaufen. Sie sind typischerweise zwischen 18 und 40 Jahre alt, leben in der Stadt und sind weiblich. Ein Großteil von ihnen verdient zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar im Jahr und fast die Hälfte von ihnen (49 Prozent) hat einen Vollzeitjob. 77 Prozent von ihnen verkaufen gebrauchte Kleidung mindestens einmal in zwei bis drei Monaten und 89 Prozent von ihnen würden Secondhand-Markenkleidung kaufen.
Demgegenüber stehen Nicht-Aktive, die in den letzten 12 Monaten Secondhand-Artikel weder gekauft noch verkauft haben. Sie sind über 41 Jahre alt und wohnen in der Vorstadt; das Verhältnis von Männern und Frauen ist ausgewogen. Zwei Drittel von ihnen verdienen weniger als 75.000 US-Dollar im Jahr und viele von ihnen sind im Ruhestand.
Mittleres Preissegment am gefragtesten
Marken im mittleren Preissegment wie etwa Levi’s, J.Crew, Lululemon und Nike sind dabei am gefragtesten - vor Fast-Fashion-Marken wie Zara, H&M und Gap und Outdoor-Marken, unabhängigen Labels und Luxusmarken.
Insgesamt wechseln Secondhand-Shopper ihre Garderobe 2,6 Mal häufiger als Nicht-Aktive und wollen doppelt so häufig durch ihre Kleidung auffallen.
Das Re-Commerce-Potenzial für Marken
Für Recurate hat der markengetriebene Re-Commerce ein großes Potenzial. Schließlich ist einer der Hauptgründe, warum Verbraucher:innen Secondhand kaufen, die Möglichkeit, eine neue Marke auszuprobieren, und der niedrigere Preis macht dies möglich. Wenn sie gefällt, wird vielleicht auch ein neues Teil erstanden.
Für Recurate eine Riesenchance für Marken und Einzelhändler:innen, neue Kund:innen zu gewinnen und nicht überproduzieren zu müssen. „Sie können in dem Wissen produzieren, dass jede zusätzliche Nachfrage durch den Wiederverkauf ergänzt werden kann“, sagt Karin Dillie von Recurate. Sie vermeiden so auch Rabatte zum Ende der Saison.
Und acht von zehn Befragten (neun von zehn Circulars) würde dem markengetriebenen und von Bekannten und Freund:innen empfohlenem Re-Commerce vertrauen. „Secondhand-Marktplätze wie eBay, Craigslist und Facebook sind zwar beliebt, aber jeder, der diese Plattformen schon einmal genutzt hat, weiß, dass sie auch überwältigend sein können und man ihnen manchmal nicht trauen kann“, resümiert der Bericht.
“An dieser Stelle können Marken eingreifen, um das Wiederverkaufserlebnis für ihre Kundschaft zu verbessern und gleichzeitig das Markenerlebnis zurückzuerobern - ganz zu schweigen von einem Teil des Resale-Gewinns, der sonst an die Drittanbieterplattform gehen würde“.
Eine große Chance für Marken also, die aus einer Vielzahl von Resale-Modellen wie Peer-to-Peer, Take-Back, Tausch und mehr wählen können.