Umsatz der Textil- und Modebranche fällt zweistellig
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Das Konjunkturbarometer der Mode- und Textilbranche ist im Oktober deutlich trüber, da die Umsätze auch im August weiter gesunken sind, sogar mit zweistelligen Minusraten. Dies zeigten die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die die Entwicklung bis zum August abbilden.
Im Bereich Textil verzeichnet der Konjunkturbericht des Gesamtverbandes Textil+Mode ein Minus von 10 Prozent; bei Bekleidung ein Minus von 12,4 Prozent. In den ersten acht Monaten des Jahres weist die Branche damit einen um 4,9 Prozent niedrigeren Umsatz als noch im Vorjahreszeitraum aus.
Unternehmen quer durch die Branche sind dabei von den Umsatzeinbrüchen betroffen: Hersteller von Spezialtextilien und technischen Textilien ebenso wie Bekleidungsunternehmen. Die Gründe liegen bei ersteren darin, dass sie ihre Produktionskosten nicht mehr am Markt erwirtschaften können und unter der Krise der deutschen Automobilindustrie leiden, während Bekleidungshersteller noch mit einer schwachen Inlandsnachfrage und Konsumzurückhaltung zu kämpfen haben, da Verbraucher:innen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten vor allem an Bekleidung sparen.
Gesamte Branche betroffen; Zahl der Betriebe geht zurück
Während der Einzelhandel im August mit 1,8 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zulegte, ging der Bekleidungseinzelhandel im August gegen den Trend um 1,6 Prozent zurück.
Auch die Anzahl der Betriebe sank in der Textil- und Modebranche weiter: Im Bereich Bekleidung um 5 Prozent (Stand Ende August) im Vergleich zum Vorjahr und im Bereich Textil um 4 Prozent. Parallel ging die Zahl der Beschäftigten zurück: bei Bekleidung um 2,7 Prozent und Bereich Textil um 5,4 Prozent.
Für Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, ist eine „verfehlte Wirtschaftspolitik“ schuld: „Die nicht zu Ende gedachte Energiewende zerstört Schritt für Schritt die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Existenzgrundlage von Unternehmen, die sich durch Innovationen und Investitionen in den vergangenen Jahrzehnten als Weltmarktführer in ihren Segmenten behauptet haben“, kommentiert er in einer Pressemitteilung.
„Überbordende Bürokratie und Strompreise, die durch Zusatzbelastungen nicht mehr bezahlbar sind, haben das in vielen Fällen zunichte gemacht. Eine Branche, die 40 Prozent ihrer Umsätze im Export macht, geht in die Knie, weil sie nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Dabei können die Textilunternehmen genau das, was politisch gefordert wird: von Nachhaltigkeit über Kreislaufwirtschaft bis hin zu neuen Materialien und Verfahren, die Ressourcen schonen und Meilensteine in Richtung Klimaneutralität sind“, fügt Mazura hinzu.
Für ihn besteht die Lösung in einem Kurswechsel und darin, die Vorschläge für einen wettbewerbsfähigen Standort Deutschland umzusetzen, darunter der Abbau „unsinniger Bürokratie“, so wie einem „völlig realitätsfremden Lieferkettengesetz“, der Einsatz wettbewerbsfähiger Energiepreise und Unternehmenssteuern, „mit denen der Standort wieder attraktiv für Investitionen wird“.
„Da die Beschäftigtenzahl als nachlaufender Indikator gilt, ist mit einem weiteren Verlust von Arbeitsplätzen in der Branche auszugehen, zumal die Autozulieferer in der Textilindustrie durch die größte Krise der Automobilindustrie in Deutschland in weiteres schweres Fahrwasser kommen werden“, ist die Prognose des Verbandes.