• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Uniqlos Trainingsprogramm für Bekleidungsarbeiterinnen trägt Früchte

Uniqlos Trainingsprogramm für Bekleidungsarbeiterinnen trägt Früchte

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more

Business

Sich die Hände mit Seife zu waschen, Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu reinigen und nur sauberes Wasser zu trinken sind Gewohnheiten, die uns in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wir geben sie sogar frühzeitig an unsere Kinder weiter, damit sie gesund und glücklich bleiben. Was aber, wenn dieses Wissen durch einen Mangel an Bildung fehlt? Dann folgt schlechter Gesundheitspflege und schlechter Ernährung bald ein Krankheitsdasein, das sich leicht vermeiden ließe.

Der japanische Fast Fashion-Riese Uniqlo hat sich diesem Problem angenommen, das besonders seine Bekleidungsarbeiterinnen in traditionellen Produktionsländern betrifft. Das Unternehmen hat im letzten April eine Reihe von Damenmode mit traditionellen Motiven aus Bangladesch eingeführt, die in 14 Ländern verkauft wurde. Die Erlöse wurden teils in das „Factory Worker Empowerment“-Projekt gesteckt, das sich als so erfolgreich herausstellte, dass das Unternehmen es jetzt mit einer neuen Batik-Motiv-Kollektion auf Indonesien ausgeweitet hat; ein weiteres wichtiges Produktionsland des Unternehmens. Ziel des Projekts ist es, Bekleidungsarbeiterinnen in den oben genannten Bereichen zu unterrichten und ihnen wichtige lebenspraktische Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben.

Schlechte Ernährung und Pflege steigern Arbeitsversäumnis der Arbeiterinnen

Frauen und Mädchen in bekleidungsprodizierenden Ländern leiden besonders unter einem Mangel an grundlegenden Hygiene- und Ernährungsbedingungen und es ist nicht ungewöhnlich, dass sie nicht in die Schule, die Uni oder zur Arbeit gehen können, nur weil sie ihre Tage haben. Der Gebrauch von Binden ist nämlich durchaus nicht selbstverständlich und es ist dieser Mangel an grundlegendem Wissen zum eigenen Wohlbefinden und zur eigenen Gesundheit, den Uniqlos Projekt angehen möchte.

„Der Hauptgrund, warum meine Kolleginnen sonst früher nach Hause gehen mussten, war der fehlende Gebrauch von Binden. Nach dem Training benutzen wir sie alle“, sagt die 23-jährige Sathi stolz, die in einer Bekleidungsfabrik in Bangladesch mit der Qualitätskontrolle betraut ist.

„Ich habe im Training viel über die richtige Körperpflege gelernt, ebenso wie man Geschlechtskrankheiten vermeidet. Ichhabe auch viel über meinen Körper und Menstruation gelernt. Die Anzahl der Frauen, die sich krank melden, hat sich drastisch verringert“, sagt eine andere junge Arbeiterin.

Bis jetzt wurden 12.158 bangladeschische Frauen in Gesundheits- und Hygieneangelegenheiten unterrichtet. Das Ergebnis: das Arbeitsversäumnis hat sich um 36 Prozent reduziert, womit sich die Investition für die beteiligten Fabriken bereits gelohnt hat.

Die allgemeine Gesundheit der Arbeiterinnen sollte sich auch verbessern, da das Training auch die Grundernährung umfasst: „Ich habe vorher nie verstanden, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist. Ich dachte, dass ich richtig esse und dass es nicht darauf ankommt, verschiedene Gemüsesorten zu essen, solange ich Reis hatte. Jetzt esse ich gesünder“, gibt Sathi zu.

Und diese Einsicht beschränkt sich nicht nur auf die Arbeiterinnen, sondern auch auf ihre Familien, da sie die neuen Gewohnheiten mit nach Hause bringen: „Nach dem Training haben sich viele meiner Gewohnheiten verändert. Jetzt wasche ich meine Hände immer mit Seife. Ich weiß auch, wie wichtig es ist, Gemüse vor der Zubereitung und dem Verzehr abzuwaschen. Anders als vorher koche ich das Trinkwasser jetzt auch immer ab“, berichtet eine andere Bekleidungsarbeiterin.

Neu ist auch das Selbstbewusstsein, mit der diese Frauen Hygiene- und Ernährungsfragen angehen; keine schämt sich oder fühlt sich schuldbewusst, weil sie etwas für sich tut. „Ich hoffe, dass durch Programme wie dies, diese Dinge für alle Frauen Bangladesch selbstverständlich werden“, resümiert eine junge Frau.

Bleibt zu hoffen, dass das Programm in Indonesion ebenfalls so gut angenommen wird. Uniqlos neue Batik-Kollektion besteht aus acht Teilen, die von Hemden mit leichten Mustern für Männer bis zu Tuniken, Blusen und Kleidern für Frauen in der Preislange von 29 bis 39 Euro reicht. Die schönen Batikmuster sind Orginalmotive, die Uniglo zusammen mit einem vom indonesische Batikverband empfohlenem Designer entworfen hat.

Fotos: Uniqlo
Produktion
Uniqlo