Wie realistisch ist das 2020-Ziel von Fast Retailing?
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Es besteht kein Zweifel, dass Fast Retailing schnell wächst und expandiert, größtenteils durch die steigende Nachfrage nach seiner Top-Marke Uniqlo. Der japanische Modekonzern hatte 2010, als er zuerst in den FashionUnited Top 100 Index aufgenommen wurde, bereits einen stolzen Marktwert von 16,2 Milliarden US-Dollar (15,27 Milliarden Euro); inzwischen ist dieser zweieinhalb Mal auf knapp unter 40 Milliarden US-Dollar (37,7 Milliarden Euro) gestiegen.
Mit dem Unternehmen wachsen auch seine Ambitionen: Fast Retailing-Geschäftsführer Tadashi Yanai setzte ihm 2011 ein gewaltiges Ziel: das größte Modeunternehmen der Welt zu werden und bis 2020 5 Billionen Yen (rund 39 Milliarden Euro) einzubringen. Auch wenn Fast Retailing zunehmend auf dem Radar der Modeszene auftaucht, bleibt die Frage, wie realistisch dieses Ziel für das Unternehmen ist. Nachdem es von der Marktflaute in den USA getroffen wurde, die zu Verlusten von 135 Millionen US-Dollar (127 Millionen Euro) im Finanzjahr 2015 führte, wie erreichbar bleibt dann das ernsthafte Ziel des Unternehmens? FashionUnited hat genauer nachgeschaut.
Wird Fast Retailing sein ehrgeiziges Ziel bis 2020 erreichen können?
Auch wenn Uniqlo in den USA kein Blitzerfolg war (und noch einen langen Weg vor sich hat), schaffte es das Unternehmen jedoch in seinem Heimatmarkt Japan, ein erfolgreiches Einzelhandelskonzept zu entwickeln. Uniqlo betreibt derzeit in Japan 811 Geschäfte direkt sowie 30 Filialen als Lizenzgeschäfte.
2013 hatte Uniqlo sogar 834 eigene Filialen und nur 19 Lizenzgeschäfte, aber Fast Retailing traf bewusst die Entscheidung, ein neues Ladenformat einzuführen, dass zu größeren, aber ultimativ weniger eigenen Geschäften führen sollte. Ein geschickter Schachzug, denn Uniqlos 834 Filialen erwirtschafteten 5,3 Milliarden US-Dollar (fast 5 Milliarden Euro) Umsatz im Jahr 2013, aber seine 811 Geschäfte in Japan brachten 2015 6 Milliarden US-Dollar (5,65 Milliarden Euro) Umsatz ein. Dies bedeutet, dass sich der durchschnittliche Umsatz pro Geschäft von 6,4 Millionen US-Dollar (gut 6 Millionen Euro) im Jahr 2013 auf 7,3 Millionen US-Dollar (6,8 Millionen Euro) im Jahr 2015 erhöhte.
Auch wenn sich die Umsätze von Uniqlo Japan im letzten Jahr steigerten, so hat die Angst vor einer Sättigung des Heimatmarkts Fast Retailing jedoch dazu gebracht, eine internationale Expansion anzuvisieren. Ein weiterer geschickter Schachzug, da Uniqlo International derzeit das am stärksten wachsende Segment von Fast Retailings drei Geschäftsbereichen (Uniqlo Japan, Uniqlo International, Global Brands) ist, sowie der Hauptantrieb für das exponentielle Wachstum des Unternehmens im Finanzjahr 2015. Deshalb plant Fast Retailing ab dem nächsten Jahr, international mehr Geschäfte zu eröffnen als für Uniqlo Japan.
2015: insgesamt 1.639 Uniqlo-Filialen - 841 in Japan und 798
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2016: insgesamt 1.804 Uniqlo-Filialen - 846 in Japan und 958
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2020: insgesamt 2.669 Uniqlo-Filialen - 866 in Japan und 1.803
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Insgesamt erwartet Fast Retailing von allen seinen drei Geschäftsbereichen einen 'neuen Rekord' für 2016, aber wird dies genug sein, um dem Konzern zu helfen, sein Ziel bis 2020 zu erreichen?
2015 verzeichnete Fast Retailing Umsätze von 1,6 Billionen Yen (gut 13 Milliarden Euro) und das Unternehmen erwartet, 2016 1,9 Billionen Yen (14,7 Milliarden Euro) zu erreichen. Im Jahr 2010 verzeichnete Fast Retailing noch Umsätze von 6,8 Milliarden US-Dollar (6,41 Milliarden Euro) - wovon 85 Prozent von seinem Label Uniqlo stammten. Im Finanzjahr 2015 belief sich der Gesamtumsatz des Unternehmens auf 13,8 Milliarden US-Dollar (13 Milliarden Euro); ein beeindruckender Anstieg um 206,4 Prozent von 2010.
Multipliziert man den Gesamtumsatz entsprechend, könnte Fast Retailing bis 2020 mit einem ungefähren Umsatz von 28,5 Milliarden US-Dollar (26,86 Milliarden Euro bzw. 3,4 Billionen Yen) rechnen. Durch das exponentielle Wachstum des Unternehmens, minus seinem Verlust in den USA, sind die Erwartungen jedoch wesentlich niedriger als sein Ziel von 5 Billionen Yen für 2020 und bleibt damit am unteren Ende der FashionUnited-Prognose für den Umsatz von Fast-Retailing im Jahr 2020.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Fast Retailing bis 2020 5 Billionen Yen erreicht?
Wenn sich FashionUnited aber das durchschnittliche Wachstum der Fast Retailing-Bereiche der letzten fünf Jahre anschaut, dann wird sich das Gesamtwachstum des Unternehmens exponentiell zwischen 12,2 Prozent und 24,9 Prozent im Jahr 2016 entwickeln beziehungsweise zwischen 16,8 Prozent und 39,8 Prozent im Jahr 2020.
Dies deutet an, dass die Umsätze des Unternehmens 2020 zwischen 27 Milliarden US-Dollar (25,45 Milliarden Euro; 3,2 Billionen Yen) und 56 Milliarden US-Dollar (52,78 Milliarden Euro; 6,8 Billionen Yen) liegen könnten. Deshalb liegt der durchschnittlich erwartete Umsatz von Fast Retailing bei 37 Milliarden US-Dollar (34, 87 Milliarden Euro; 4,5 Billionen Yen) bei 2020, wovon 32 Milliarden US-Dollar (30,16 Milliarden Euro; 3,9 Billionen Yen) direkt aus den Uniqlo-Filialen stammen werden - was heißt, dass Fast Retailing sein Ziel nur um 0,5 Billionen Yen (rund 3,86 Milliarden Euro) verpasst.
Diese Berechnungen zeigen, dass das Ziel von Fast Retailing, bis 2020 5 Billionen Yen Umsatz zu erreichen, ein bisschen optimistisch ist, obwohl es immer noch eine faire Chance gibt, dass der Modekonzern sein Ziel erreicht. “Es ist ein ehrgeiziges Ziel und das ist uns bewusst”, sagte Takao Kuwahara, leitender Geschäftsführer von Uniqlo Europe gegenüber FashionUnited NL bei der Eröffnung der ersten Filiale des Einzelhändlers in Belgien im Herbst. Ehrgeizig in der Tat.
Wenn Uniqlos internationaler Umsatz weiterhin wächst und das Unternehmen es schafft, seine durchschnittliche Wachstumsrate von 153 Prozent in den nächsten fünf Jahren beizubehalten, dann ist es seinem 2020-Ziel einen Schritt näher.
Dies ist der sechste Teil einer neuen Serie basierend auf spezifischen Business-Einblicken von FashionUniteds Top 100 Index. In der nächsten Woche geht es um TJX Companies.
Geschrieben für FashionUnited UK von Vivian Hendriksz; übersetzt von Simone Preuss.