Zalando: Umsatz und Gewinn sinken mit der Konsumstimmung
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Der Online-Modehändler Zalando hat im zweiten Quartal sinkende Umsätze und Gewinne hinnehmen müssen.
Gewinn unter Erwartungen
Verantwortlich dafür waren eine schwächere Konsumlaune, Inflationsdruck und einzelne Lieferengpässe, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Umsatz sank um vier Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) rutschte auf 77,4 Millionen Euro ab, nachdem ein Jahr zuvor noch gut 184 Millionen Euro erzielt wurden.
Unter dem Strich verblieben 14 Millionen Euro als Gewinn und damit ein Bruchteil der im Vorjahr erreichten 120,4 Millionen Euro. Die Zahlen fielen noch schlechter aus, als Analysten erwartet hatten. Damit ist Zalando weiterhin von der Konsumflaute im deutschen Onlinehandel betroffen.
Zalando muss sich auch an einer hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr messen lassen, als das Unternehmen vom Internet-Bestellboom im Zuge der Corona-Krise massiv profitiert hatte. Das Kundenverhalten dreht nun wieder. Im Zuge des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds kommt zudem ein sich änderndes Kaufverhalten hinzu: Kunden shoppen entweder im Premiumsegment, das sich von der Krise noch relativ unbeeindruckt zeigt, oder wenden sich den günstigen Produkten zu. Das mittlere Preissegment ist dabei der Verlierer.
Gestiegene Lieferkosten und Rücksendungen belasten
Zalando hat daher sein Angebot entsprechend angepasst. Das Premiumsegment baute das Unternehmen mit der Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an Highsnobiety, einem Onlineshop und Modeblog, aus. Um die Profitabilität zu verbessern, führte Zalando in 15 Märkten einen Mindestbestellwert ein, der jetzt in allen 25 Zalando-Märkten gilt. Zudem senkte das Unternehmen seine Ausgaben für Marketing und Logistik.
„Wir konzentrieren uns auf Maßnahmen zur Verbesserung unserer Effizienz und unserer Marge – diese werden uns helfen, in der zweiten Jahreshälfte unsere Profitabilität zu stärken, sagte Zalandos Finanzchefin Sandra Dembeck in einer Mitteilung am Donnerstag.
Die bereinigte Ebit-Marge, die Zalando mit Mode online erwirtschaftet, schmolz im ersten Halbjahr auf minus 0,6 Prozent. Im Vorjahr wurden noch 4,9 Prozent erzielt. Als Grund für die gesunkene Profitabilität nannte der Onlinemodehändler, dass sich die durchschnittliche Warenkorbgröße angesichts der steigenden Retouren verringert habe.
Außer der schwachen Nachfrage belasteten auch anhaltende Lieferengpässe und gestiegene Fulfillment-Kosten die Ertragskraft. Auch verlängerte und mehr Rabattierungen zur Verringerung von Überbeständen lasteten auf der Marge.
Rückkehr zum Wachstum angestrebt
Für die zweite Jahreshälfte stellt Zalando ein Wachstum des Bruttowarenvolumens von 6 bis 13 Prozent in Aussicht, für das bereinigte Ebit hat das Unternehmen 154 bis 234 Millionen Euro auf dem Zettel. Dabei gilt insbesondere das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft als traditionell stark.
Zalando hatte bereits Ende Juni die Prognose gesenkt und erklärt, die Zahlen zum zweiten Quartal lägen deutlich unter den Markterwartungen. Beim Umsatz hält Zalando für 2022 eine Stagnation bei 10,4 Milliarden Euro für möglich, im besten Fall könnte ein kleines Plus von drei Prozent herausspringen. Im vergangenen Jahr hatte Zalando dank des Online-Booms erstmals die 10-Milliarden-Marke beim Umsatz überschritten. Auch die Jahre zuvor verwöhnte das Unternehmen die Anleger regelmäßig mit einem robusten zweistelligen prozentualen Wachstum.
Auch die Ergebnisprognose strich Zalando massiv zusammen. Das um Sondereffekte bereinigte Ebit dürfte in diesem Jahr von 468,4 Millionen Euro im Vorjahr auf 180 bis 260 Millionen Euro sinken. Die Mittelfristprognose bestätigte Zalando-Co-Chef Robert Gentz "aus heutiger Sicht".
Medienberichte, wonach das Unternehmen eine Ausweitung des Geschäfts auf die USA plane, wies Gentz zumindest für den Moment zurück. "Wir werden vorerst nicht in die USA gehen", sagte er. Es gebe genügend Möglichkeiten und Herausforderungen in Europa. "Dort ist unser Fokus."(FashionUnited/dpa)
Dieser Beitrag wurde um 12:38 Uhr am 4. August 2022 mit zusätzlichen Informationen von Zalando aktualisiert.