4 Konsumtrends, die den Einzelhandel 2024 antreiben werden
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Die National Retail Federation (NRF) veranstaltete vom 14. bis 16. Januar in New York City ihre alljährliche „Big Show“. FashionUnited war beim Branchentreffen des US-amerikanischen Einzelhandels dabei und hat die vier wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
Während der gesamten Veranstaltung trafen sich führende Einzelhändler:innen aus verschiedenen Sektoren, um die neuesten Innovationen, Lösungen und Herausforderungen der Branche zu erforschen und sich auf das zu konzentrieren, was für moderne Verbraucher:innen heute am wichtigsten ist. Von der zunehmenden Besorgnis über die Lebenshaltungskosten bis hin zu generativer Künstlichen Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR), dem Metaverse und Social-Media-Shopping - es wurde festgestellt, dass zahlreiche externe Faktoren die Erwartungen der Verbraucher:innen an den Einzelhandel im Jahr 2024 prägen. Um Einzelhändler:innen zu helfen, ihre Strategien neu zu definieren, stellt FashionUnited die vier wichtigsten Konsumtrends vor, die den Einzelhandel im Jahr 2024 bestimmen werden.
# 1 Erschwinglichkeit lebensnotwendiger Güter
Obwohl sich das Vertrauen der Verbraucher:innen erholt, sind viele von ihnen immer noch auf die Unterstützung ihrer bevorzugten Einzelhändler:innen angewiesen. Sorgen um die steigenden Lebenshaltungskosten haben sich laut Capgemini im letzten Jahr stabilisiert, da die Inflationsraten Ende 2023 gesunken sind.
Zeitgleich mit NRF 2024 veröffentlichte das multinationale IT-Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen seinen jährlichen Verbraucher:innentrendbericht „What Matters to Today's Consumer“. Dieser zeigt einen deutlichen Stimmungswandel: Nur 43 Prozent der US-Verbraucher:innen befürchten in den kommenden Monaten eine Verschlechterung ihrer persönlichen Finanzen - ein starker Kontrast zu den 80 Prozent, die noch vor einem Jahr dieser Meinung waren. Trotz dieser Verschiebung sind die Erwartungen der Verbraucher:innen an den Einzelhandel in Bezug auf die Erschwinglichkeit lebenswichtiger Güter nur noch gestiegen. Der Bericht ergab, dass mehr als zwei Drittel beziehungsweise 70 Prozent der Verbraucher:innen sich wünschen, dass diese Artikel noch mehr reduziert werden.
Einzelhändler:innen, die bereit sind, diese Erwartungen zu erfüllen, werden belohnt: 73 Prozent der Verbraucher:innen gaben an, dass sie Einzelhändler:innen, die sie in diesen schwierigen Zeiten unterstützen, treu bleiben würden, und ein vergleichbarer Prozentsatz äußerte die Absicht, in Zukunft verstärkt bei solchen Unternehmen einzukaufen.
„Obwohl die Bedenken der Verbraucher:innen in diesem Jahr nachgelassen haben, sind sie nach wie vor vorsichtig, was ihre Ausgaben angeht, und entweder nicht bereit oder nicht in der Lage, mehr auszugeben“, sagt Lindsey Mazza, Global Retail Lead der Capgemini Group. „Für Einzelhändler:innen ist es entscheidend, ihre Abläufe zu verändern, um Kostenvorteile an die Verbraucher:innen weiterzugeben, die bei der Auswahl von Produkten und Marken immer wählerischer werden.“
Darüber hinaus verlangen Verbraucher:innen von Einzelhandelsunternehmen Transparenz in Bezug auf Produktänderungen. Beachtliche 65 Prozent erwarten, dass sie informiert werden, wenn sich das Gewicht oder die Qualität eines Produkts verringert, ohne dass der Preis entsprechend sinkt - ein Phänomen, das als „Shrinkflation“ oder „Skimpflation“ bekannt ist.
#2 Generative KI nutzen
Die generative künstliche Intelligenz ist seit den letzten Jahren in aller Munde und wird - wenig überraschend - von Verbraucher:innen zunehmend beim Einkaufen genutzt. Dem Bericht zufolge sind sich 72 Prozent von ihnen der Verwendung von generativer KI beim Einkaufen bewusst, und ein Fünftel von ihnen hat sie bereits beim Einkaufen eingesetzt. Von diesen hat mehr als die Hälfte bereits auf Produktempfehlungen dieser Tools reagiert und angegeben, dass dies ihr Einkaufserlebnis deutlich verbessert habe. Nicht nur die Generation Z, sondern auch 57 Prozent der Millennials und 50 Prozent der Boomer-Konsument:innen haben generative KI für Produktempfehlungen genutzt.
80 Prozent der Einzelhandelsunternehmen gaben an, dass der Einsatz von generativer KI die internen Prozesse rationalisiere und die Instandhaltung der Einrichtungen verbessern könne. Sie wollen generative KI in ihrer Logistik einsetzen, um Lieferungen, das Betriebsmanagement und das Lieferkettenmanagement zu optimieren und sicherzustellen, dass sie sich besser an die sich ändernden Präferenzen der Verbraucher:innen anpassen können.
Diese sind jedoch immer noch misstrauisch gegenüber den Fallstricken dieser neuen Technologie, da der Bericht die Bedenken hinsichtlich des potenziellen Missbrauchs der generativen KI hervorhebt. 65 Prozent der Verbraucher:innen gaben an, dass sie sich Sorgen machten, dass die Technologie trügerische oder ungenaue Zeugnisse und Bewertungen erstelle. Daher sollten Einzelhändler:innen bei der Nutzung von generativer KI Transparenz, Ehrlichkeit und Kund:innenvalidierung im Auge behalten.
#3 Social Media Shopping Trends
Die sozialen Medien spielen für den Einzelhandel eine immer wichtigere Rolle. Sie dienen nicht nur der Produktentdeckung und der Einbindung der Verbraucher:innen, sondern entwickeln sich immer mehr zur bevorzugten Plattform für Einkäufe, insbesondere bei den jüngeren Generationen. Dem Bericht zufolge hat mehr als die Hälfte der Verbraucher:innen, die ein Produkt in den sozialen Medien gekauft haben, auch Ratschläge oder Hilfestellungen von Influencer:innen eingeholt, da diese ihnen eine klare Aufschlüsselung der vor dem Kauf zu berücksichtigenden Faktoren gaben. Darüber hinaus gab eine vergleichbare Anzahl dieser Social-Media-Käufer:innen an, dass sie sich an Influencer:innen wenden, um Zugang zu exklusiven Rabatten und Angeboten zu erhalten.
#4 Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zu den Auswirkungen von Einkäufen
Nachhaltigkeit war zwar schon immer sowohl für Einzelhändler:innen als auch für Verbraucher:innen wichtig, aber der Bericht zeigt, dass letztere zunehmend mehr Transparenz von den Nachhaltigkeitspraktiken der Einzelhändler:innen fordern. Sie suchen zunehmend nach detaillierteren Informationen über die Nachhaltigkeitsaspekte eines Produkts, einschließlich seiner Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Luft- und Wasserressourcen, bevor sie sich zum Kauf entschließen. Derzeit steht mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher:innen Nachhaltigkeitsaussagen von Unternehmen skeptisch gegenüber. Wenn sie jedoch ausführliche Informationen über den ökologischen Fußabdruck eines Produkts erhalten, ist die Mehrheit der Befragten bereit, ihre Wahl auf umweltfreundlichere Produkte zu verlagern.
Gleichzeitig erwarten 63 Prozent der Verbraucher:innen, dass Marken sie aktiv über nachhaltige Produkte aufklären. Um das Verständnis für die Nachhaltigkeit von Produkten zu verbessern, sprach sich fast die Hälfte der Studienteilnehmer:innen für umfassende Etiketten und QR-Codes auf Verpackungen aus. Viele merkten an, dass diese wichtige Informationen über den CO2-Fußabdruck, den Wasserverbrauch und die Recyclingfähigkeit eines Produkts in einer leicht zugänglichen und klaren Weise bieten würden.
„Einzelhändler:innen müssen ihre Betriebsstrategien überdenken und innovative Lösungen wie KI, Automatisierung und das „Internet of Things“ (IoT) einsetzen, um eine intelligentere Bedarfsermittlung, berührungslose Prognosen, effiziente Fulfillment-Optionen und eine verbesserte Interaktivität mit der Kundschaft zu ermöglichen“, so Mazza weiter. „All dies bietet Möglichkeiten, die Kosten der verkauften Waren zu senken und kanalübergreifendes Wachstum zu ermöglichen.“
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.