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Bielefelder Traditionsbetrieb ist "Store of the Year"

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Der Handelsverband Deutschland (HDE) kürt jedes Jahr die besten Stores der Republik in unterschiedlichen Kategorien. Geehrt werden sollen so besonders „herausragende und innovative Händler“, deren komplette Neupositionierung nicht länger als ein Jahr zurück liegen darf.

Bewertet wurden die Läden von einer Experten-Jury aus Handelsunternehmen und - institutionen. Besonders relevant bei der Beurteilung: Innovationsgrad, Kundennutzen und Wertschöpfungspotenzial. So wurden in diesem Jahr aus 50 Bewerbern bundesweit fünf Gewinner ausgewählt.

Während in der Kategorie Food die Rewe Premium-Filiale in den Münchner fünf Höfen überzeugte, konnte die Niederlassung von Manufactum in Bremen die Kategorie Home/Living für sich entscheiden. Die Bocholter Filiale von Rose Bikes ist der Gewinner in der Kategorie Out of Line. Über einen Sonderpreis kann sich zudem Herrenmode-Anbieter Wormland freuen. Hier würdigt die Jury insbesondere das seit Jahren stimmige Gesamtkonzept, das unter anderem durch die Integration regionaler Kunst in den Filialen überzeugen konnte.

Persönliche Beratung und Qualität überzeugen

Zum diesjährigen Gewinner in der Kategorie Mode hat die HDE-Jury das Bielefelder Traditionshaus Lösekann gekürt. Der Betrieb in der Fußgängerzone habe durch seine modernen Umbauten viele neue Kunden gewonnen und beweise durch die Integration des Schneiderhandwerks im Geschäftsraum seine Kompetenz, so die Begründung des Verbands. Im Zuge der Digitalisierung lasse Lösekann zudem über eine eigene Beratungsfirma auch andere Händler an seinen Kenntnissen teilhaben, was dem Geschäft zusätzliche Pluspunkte in der Bewertung einbrachte.

Lösekann ist eine Bielefelder Institution, die im Jahr 1965 von dem Ehepaar Irmgard und Hans-Georg Lösekann gegründet wurde. Die ersten fünf Jahre umfasste die Boutique gerade mal 42 Quadratmeter Verkaufsfläche, bevor Lösekann 1970 ein paar Häuser weiter zog und sich auf 300 Quadratmeter vergrößerte. Das Familiengeschäft entwickelte sich schnell zu einem Gütesiegel für alle Modeinteressierten in der Region.

Zudem merkten die Lösekanns schnell, wie wichtig eine emotionale Kundenansprache ist. Sie machten ihren Laden zu einem Event-Venue, luden den Fußballer Wolfgang Overath, den Schlagersänger Peter Kraus und andere Prominente zur Autogrammstunde und machten aus ihren Modenschauen ganze Popkonzerte.

Während der Jahrzehnte expandierte die Familie mit diversen Konzepten, besann sich angesichts der stets zunehmenden Flagship-Dichte in den 90er Jahren auf ihre Kerntugenden und verkleinerte sich wieder. Durch eine stärkere Spezialisierung auf klarer definierte Zielgruppen und der glaubhaft gelebten Modekompetenz der Marke Lösekann wollte man sich gegen die neu aufkommende, finanzstarke Konkurrenz behaupten – mit Erfolg, wie man sieht.

„Persönliche Beratung statt Anonymität. Qualität statt Masse. Bestens geschultes Personal statt Massenabfertigung. Eine glaubhafte Verwurzelung in der Stadt statt austauschbare Shopkonzepte“ – so definiert sich Lösekann selbst. Ein Konzept, das mittlerweile über 50 Jahre erfolgreich funktioniert und sich gegen alle großen Franchise- und Shopketten behauptet hat. Dass das Unternehmen mit Chef André Lösekann noch immer im Familienbesitz befindet, verdient zusätzlichen Respekt. Herzlichen Glückwunsch!

Foto: André Lösekann / HDE / Lösekann / Stores of the Year 2017

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