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Demografie: Modebranche setzt auf steigende Geburtenzahlen

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Deutschlands Modehändler machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Seit Jahren gehen die Umsätze der Branche stetig zurück, und vor allem der stationäre Modehandel hat mit schwächelnden Absatzzahlen zu kämpfen. Dass sich dies in absehbarer Zukunft noch einmal ändern könnte, hat wohl kaum jemand gedacht, schließlich gehen auch die Geburtenraten in Deutschland seit Jahrzehnten zurück, so dass die anvisierten Umsätze mit immer weniger Kunden erreicht werden müssten.

Doch nun scheint es eine Kehrtwende in der demografischen Entwicklung zu geben. Wie das Statistische Bundesamt jüngst mitteilte, ist die Geburtenrate in Deutschland 2014 leicht gestiegen, und das sogar schon zum zweiten Mal in Folge. Kamen 2013 noch 682.100 Kinder zur Welt, waren es 2014 bereits 715.000. Hoffnung, dass sich dies auch auf den Warenabsatz auswirkt, machen sich erzeit vor allem die Anbieter von Kindermode, obwohl die Umsatzkurve auch hier nach wie vor in die andere Richtung geht. So gingen die Umsätze für Kinder- (bis 14 Jahre) und Babybekleidung von 2013 auf 2014 um 1,8 Prozent auf 2.720 Millionen Euro zurück, während der Bekleidungsmarkt insgesamt immerhin ein Umsatzpari aufweisen konnte. Im ersten Halbjahr 2015 sank der Umsatz für Kinderbekleidung sogar noch einmal um 3,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014.

Trendwende zuerst bei der Kindermode spürbar

Da der online-Anteil hierbei in 2014 670 Millionen Euro betrug und in 2015 nicht gesunken sein dürfte, zeigt dies die schwierige Lage der stationären Kinderbekleider. Die Zahl der Ladengeschäfte mit dem Schwerpunkt Kinder- und Babybekleidung sowie der Sortimentshäuser dürfte durch Geschäftsaufgaben und Schließung von Abteilungen auf unter 1.900 in Deutschland gerutscht sein.

Dabei ist auf dem Kinderbekleidungsmarkt ein Phänomen festzustellen, dass in der Erwachsenenmode längst Gang und Gäbe ist: Der Trend zum Discounter. Während also die preiswerten Anbieter wie C&A, H&M, Primark oder Ernstings Family Umsatzanteile gewinnen, haben klassischen Kindermodegeschäfte oft das Nachsehen. Hinzu kommt, dass die Zahl der 14-Jährigen, die aus der Kindermode herauswachsen, größer ist als die Zahl der Neugeborenen.

Was dem Einzelhandel mit Kinder- und Babytextilien Hoffnung machen sollte: Mit der Geburtenentwicklung 2014 könnte Deutschland tatsächlich auf dem Weg sein, seine Kinderzahl wieder zu stabilisieren. Zudem wird Markenkleidung bei den Kleinen immer beliebter, je älter sie werden. Jeans oder Sneaker bekannter Hersteller sind mittlerweile ein Must Have auf jedem Schulhof, so dass der Handel zumindest mittel- und langfristig von den aktuellen demografischen Entwicklungen profitieren könnte. Eine alters- und trendgerechte Ansprache der jungen Zielgruppen in den sozialen Medien ist jedoch unerlässlich, um auf diesem Gebiet erfolgreich sein zu können.

Welche Trends die kommenden Saisons der Kindermode bestimmen werden, wird auf der Messe Kind + Jugend zu sehen sein, die vom 10. bis zum 13. September 2015 auf dem Kölner Messegelände stattfindet.

Foto: Piwapee / Kind+Jugend

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