Die Hälfte aller Onlineumsätze in Deutschland entfallen auf Amazon
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Das Wachstum des Onlinehandels verliert zwar an Dynamik, ist aber dennoch ungebrochen. Großen Anteil daran hat Handelsriese Amazon, der auch für mittelständische Händler große Chancen bietet. Zu diesem Ergebnis kommt der neue HDE-Online-Monitor 2018, der gerade veröffentlicht wurde.
Amazon dominiert den Onlinehandel
Auf Amazon inklusive Marketplace entfielen 2017 46 Prozent des Onlineumsatzes in ganz Deutschland. Dabei trug der Marketplace 25 Prozent zum Umsatz bei – 2009 waren es gerade einmal vier Prozent. Von diesen 25 Prozent Umsatzanteil auf dem Amazon Marketplace wurden rund 12 Prozent von den stationären Händlern generiert, schätzt der HDE. Davon profitieren auch viele mittelständische Händler, die Amazon für eigene Verkäufe nutzen. „Onlinemarktplätze sind Top-Vertriebswege für den stationären Einzelhandel. Gerade für den Mittelstand bietet das große Chancen“, bilanziert der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
Umsatzplus erwartet
Bei leicht rückläufiger Wachstumsrate steigt das absolute Wachstum des Onlinehandels weiter an. Der deutsche Onlinehandel wuchs 2017 auf ein Volumen von 48,9 Milliarden Euro. Die Wachstumsrate ist in der jüngsten Entwicklung rückläufig, das absolute Umsatzwachstum lag jedoch über Vorjahresniveau.
Insgesamt erwartet der Handelsverband für 2018 eine Umsatzsteigerung im Onlinehandel von zehn Prozent auf ein Nettoumsatzvolumen von 53,6 Milliarden Euro. Die größten absoluten Umsatzzuwächse kommen dabei laut HDE-Online-Monitor aus den Bereichen Amazon Marketplace (plus 2,1 Milliarden Euro), Amazon Handelsumsatz (plus 1,1 Milliarden Euro), Fashion & Accessoires (plus 1,1 Milliarden Euro), sowie CE/Elektro (plus 1,1 Milliarden Euro).
Wachstumsmärkte im Onlinehandel sind weiterhin FMCG (Abkürzung für Fast Moving Consumer Goods, d.h. Produkte des täglichen Bedarfs), Wohnen & Einrichten, Heimwerken & Garten.
Die Onlineanteile im Fachhandel steigen, bleiben aber unterdurchschnittlich
Der Fachhandel ist nach wie vor der bedeutendste Absatzweg im deutschen Einzelhandel. Interessant ist, dass inzwischen nicht mehr die Online Pure Player die größten Wachstumsraten generieren. Die zunehmenden Aktivitäten der Onlinehändler mit stationärer DNA zeigen in der Verteilung der Marktanteile Wirkung. Gegenüber dem Vorjahr haben Händler mit stationärer DNA in fast allen Branchen Marktanteile hinzugewonnen. Dennoch bleiben die Onlineanteile unter dem Branchendurchschnitt. Bezogen auf den Bereich Fashion & Accessoires heißt das konkret, dass diese Warengruppe insgesamt etwa ein Viertel des Onlineumsatzes ausmacht (25,6 Prozent), aber nur 6,5 Prozent davon entfallen auf den Fach-Einzelhandel.
In den meisten Branchen findet eine mehr oder weniger starke Kannibalisierung des Offlinehandels durch den Onlinehandel statt. Das Wachstum im Onlinehandel sorgt demnach für Umsatzverluste im Offlinehandel. So sanken im Fashion & Accessoires Bereich die Pro-Kopf-Ausgaben im Offlinehandel um 1,6 Prozent und stiegen im Onlinehandel um 10,3 Prozent. In absoluten Zahlen gibt der Konsument offline mit 606 Euro aber immer noch fast doppelt so viel Geld aus als online (324 Euro).
Ältere Zielgruppen entdecken das Online-Shopping
Die Pro-Kopf-Ausgaben im Onlinehandel steigen und die Zahl der Online-Shopper nimmt deutlich zu. Vor allem die Älteren finden mehr Gefallen am Online-Shopping. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen hat es 2017 einen Zuwachs um 44 Prozent gegeben, während in den jüngeren Altersgruppen nur noch geringe, einstellige Zuwächse zu verbuchen waren. Regional bleiben die Unterschiede im Onlinekaufverhalten jedoch zum Teil beträchtlich. Am meisten nutzen Konsumenten in Hamburg, Bayern, Berlin und Baden-Württemberg den Onlinehandel, am unterdurchschnittlichsten Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen. Interessant auch: In Großstädten ist der Anteil der Online-Shopper höher als in kleineren Städten.
Mobile Shopping nimmt zu
Fast 30 Prozent des Onlineumsatzes werden durch Käufe mit dem Smartphone erzielt. Die rasante Marktdurchdringung von Smartphones wird auch auf das künftige Onlinekaufverhalten erheblichen Einfluss haben, prognostiziert der HDE. Smartphones werden zunehmend auch während des Offline-Shopping im stationären Laden genutzt. Mehr und mehr schaffen auch stationäre Läden Voraussetzungen für eine stärkere (mobile) Vernetzung beim Shopping. Der Onlineumsatz-Anteil von Smartphones betrug 2017 29,3 Prozent, auf dem Desktop 57,9 Prozent. Vor zwei Jahren lag dieser noch bei 71,2 Prozent. Die Bedeutung von Tablets für das Online-Shopping bleibt jedoch begrenzt.
Der HDE-Online-Monitor 2018 steht zum kostenlosen Downlaod auf der Website des HDE bereit.
Foto: FashionUnited / Grafik: HDE