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Diebstahl im Einzelhandel kaum rückläufig

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

Foto: Artem Beliaikin für Pexels

Das EHI Retail Institute meldet in seiner aktuellen Studie zu Inventurdifferenzen im deutschen Handel nur leicht rückläufige Zahlen. Trotz Warensicherung und Personalschulungen wurden im Handel 2021 Waren im Wert von 4,1 Milliarden Euro gestohlen. Im Jahr zuvor waren es 4,2 Milliarden Euro.

Die Inventurdifferenzen setzen sich aus vier Bereichen zusammen. Das Groß der Differenzen basiert laut Expertenschätzungen auf Diebstahl durch die Kundschaft mit rund 2,1 Milliarden Euro, gefolgt von Diebstahl durch Mitarbeitende mit 810 Millionen Euro, Diebstahl durch Servicekräfte und Liefernde mit 320 Millionen Euro sowie durch organisatorische Mängel, worauf etwa 870 Millionen Euro veranschlagt werden.

Begehrte Diebstahl-Produkte sind laut der Studie vor allem Kosmetik, Tabakwaren, hochwertige Markenbekleidung und Markenschuhe, Elektrogeräte/-artikel/-zubehör sowie alkoholische Getränke, allen voran Spirituosen, Wein und Sekt.

Laut polizeilicher Kriminalstatistiken wurden 2021 15,6 Prozent weniger Ladendiebstähle angezeigt. Dieser Wert spiegelt laut EHI jedoch nicht die Entwicklung der Inventurdifferenzen wider. Die EHI-Studienergebnisse zeigen einen deutlich geringeren Rückgang. Zwar wurden im letzten Jahr noch 256.694 (2020: 304.005 Fälle) Ladendiebstähle angezeigt, aber rechnerisch blieben 19,8 Millionen Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von rund 106 Euro unentdeckt.

„Das bedeutet, dass die polizeilich erfassten Ladendiebstähle nur die Spitze des Eisbergs darstellen und die Mehrheit aller Delikte nicht bei der Tatausführung erkannt und dementsprechend nicht angezeigt wird“, erklärt Frank Horst, EHI-Experte Inventurdifferenzen und Autor der Studie. „Der drastische Rückgang der Ladendiebstahlsanzeigen ist nur mit den reduzierten Ausgaben für Detekteien zu erklären, denn sie bringen normalerweise die meisten Fälle zur Anzeige.“

Um seine Waren vor Diebstahl zu schützen, wendet der Handel rund 0,3 Prozent des Umsatzes auf. Demnach steckte der Handel 1,3 Milliarden Euro in Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen wie Artikelsicherung, Kameraüberwachung oder Detektiveinsätze. Insgesamt betragen die Kosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung 5,4 Milliarden Euro, so das EHI.

Insgesamt hatten sich 77 Unternehmen mit insgesamt 20.178 Verkaufsstellen und einem Gesamtumsatz von rund 95,4 Milliarden Euro an der Umfrage beteiligt.

Diebstahl
EHI Studie