Drei nachhaltige Online-Marktplätze, die Sie kennen sollten
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In einer Welt, die sich immer mehr der Bedeutung einer nachhaltigen Produktion bewusst wird, werden bequeme Online-Einkaufsmöglichkeiten, die zugleich der zunehmenden Nachfrage nach umweltbewussten Werten gerecht werden, immer wichtiger.
Unabhängige und nachhaltige Online-Marktplätze schlagen eine Brücke zwischen der wachsenden digitalen Landschaft und der Nachfrage nach nachhaltig produzierten Waren und bieten gleichzeitig einen Platz für Marken, die ihre Geschichte erzählen wollen. FashionUnited sprach mit den Geschäftsführern von drei Marktplätzen, die diese neue E-Commerce-Richtung definieren, darüber, wie sie Labels auswählen und welche Werte und Perspektiven sie für die Zukunft der nachhaltigen Welt für am wichtigsten erachten.
Curated Crowd: Die Community-Builder
Ada Yi Zhao, ist CEO von Curated Crowd und hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Onlineshopping einen direkteren Draht zwischen Designern zu Verbrauchern herzustellen. Deshalb hat sie ihre Liebe zum Shoppen von unentdeckten Nischenmodemarken weltweit in eine digitale Plattform umgesetzt. Was als Crowdfunding-Website zur Unterstützung aufstrebender Designer begann, entwickelte sich schnell zu einem in Großbritannien ansässigen Online-Marktplatz für Designer, die nicht in die traditionellen Schablonen von Ultra-Luxus- oder Fast Fashion passen. Curated Crowd entwickelte sich als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Mode im mittleren Preissegment und richtete den Blick auf kleine Designer, die oft Schwierigkeiten haben, direkt Zugang zu internationalen Kunden zu finden. Durch die sich ständig entwickelnde Community können aufstrebende Labels aus der ganzen Welt ihre Geschichten erzählen und gleichzeitig ihre Produkte vermarkten. Durch ausführliche Kennenlerngespräche und Atelierbesuche, die sich aus einem offenen Bewerbungssystem ergeben, baut Zhao persönliche Beziehungen zu den Designern auf und lernt so die Geschichte hinter ihrem Label und die Ziele, die sie verfolgen, kennen. Nur eine kleine Auswahl schafft es auf den Marktplatz, wobei alle verfügbaren Artikel entweder in limitierter Auflage oder auf Bestellung gefertigt werden, um eine mögliche Massenüberproduktion zu vermeiden. „Die geschäftliche Seite der Nachhaltigkeit ist viel wichtiger als das Material und der Weg des Produkts – von der Konzeption bis hin zu dem Punkt, an dem es beim Verbraucher zu Hause landet“, erklärt Zhao. „Ich schaue mir jeden Designer an und wie er oder sie das Unternehmen führt. Ist es ein nachhaltiges Unternehmen? Ist es ein nachhaltiges Modell für die Designer? Ich bin absolut gegen den so genannten Modezyklus und denke, dass jedes einzelne Stück, das wir auf unserer Plattform anbieten, etwas sein muss, wovon der Kunde über Jahre hinweg etwas hat." Die Pflege der Beziehungen geht über die Designer hinaus, die persönliche Beziehung zu den Kunden ist ebenso wichtig. Laut Zhao, die regelmäßig über WhatsApp und andere Social-Media-Kanäle mit ihnen kommuniziert, kommen 60 Prozent der Bestellungen von wiederkehrenden Käufern. „Für uns geht es wirklich darum, diese Gemeinschaft zu kuratieren“, sagte sie. „Wir sind nicht für jedermann. Wir sind für bestimmte Leute mit einem bestimmten Ziel. Die Leute kommen zu uns, weil sie etwas über die Marke lernen und wissen wollen, was Nachhaltigkeit bedeutet und wie man eine Garderobe für die kommenden Saisons pflegen kann. Wir richten uns an bewusste Verbraucher.“ Der Online-Marktplatz wird von einem Pop-up-Store in London komplettiert, der persönliche Styling-Unterstützung bietet und gleichzeitig wertvolles Feedback der Besucher zu den Produkten sammelt. In Zukunft könnte Curated Crowd die Entwicklung dieses Omnichannel-Geschäftsmodells vorantreiben und dieses physische Erlebnis in die digitale Sphäre übertragen. Mit dem kürzlich erfolgten Umzug nach Amsterdam eröffnet Ada Zhao eine Reihe neuer Möglichkeiten, unter anderem einen zusätzlichen potenziellen Pop-up-Store oder die Chance, europäische Marken bei ihrem Vorstoß auf den britischen Markt zu unterstützen. „Als Mitglied des British Fashion Council sehe ich so viele Talente in London, aber wegen des Brexit ist es für sie wirklich schwer, sich hier in Kontinentaleuropa Gehör zu verschaffen, und umgekehrt. Wir wollen eine Brücke schlagen“, so Zhao. „Online wollen wir auch eine US-Website einrichten, um ein größeres Publikum zu erreichen. Wir liefern zwar weltweit, aber wir haben erkannt, dass eine stärker lokalisierte Auswahl für die Kunden immer wichtiger wird.“Seezona: Ein Inkubator für aufstrebende Designer
Seit seinem Start vor zwei Jahren hat der skandinavische Luxusmarktplatz Seezona eine Plattform geschaffen, die alles von High Fashion und Accessoires bis hin zu Beachwear und Activewear anbietet, insbesondere von aufstrebenden Designern. Der Multimarken-Store kuratiert auf internationaler Basis Labels aus über 25 Ländern und bietet so eine einzigartige Auswahl an Marken, die man auf alternativen Websites nicht findet. „Durch unsere Plattform erleichtern wir die Interaktion zwischen kleinen Unternehmen und Kunden und kümmern uns um die gesamte Wertschöpfungskette, die mit diesen Prozessen verbunden ist“, erklärt Anna Helander, Gründerin und Geschäftsführerin von Seezona. Ihre Liebe und ihr Interesse für die Branche begannen in Concept Stores in Südfrankreich, wo sie durch das Entdecken neuer Designer aus der Masse herausstechen konnte. Nachdem sie weiter in die Branche eingetaucht war, bemerkte Helander verschiedene Hindernisse, die es für neue Marken besonders schwierig machten, die Verbraucher zu erreichen. „Ich begann zu verstehen, wie stark die Branche vom Großhandel abhängig ist“, sagt sie. „Das hat zur Folge, dass sich viele Designer mit großem Potenzial nicht weiterentwickeln können, weil sie einfach nicht die richtigen Kontakte zu Käufern oder die Kapazität haben, eine bestimmte Menge an Produkten zu produzieren. Ich wollte dieses Problem lösen und fand, dass in unserem digitalen Zeitalter Technologie die beste Lösung ist, um genau das zu tun.“The Wearness: Bewusstes Einkaufen
Das in Deutschland ansässige Unternehmen The Wearness, das von vier Frauen gegründet wurde, begann mit dem Ziel, zu beweisen, dass nachhaltige Kleidung auch modisch sein kann. Als Marktplatz, der nicht als Marktplatz erscheinen will, haben speziell kuratierte Marken ein Zuhause auf einer Plattform, die auch berücksichtigt, dass eine ökologische und ethische Produktion auf vielfältige Weise erreicht werden kann. „Wir haben The Wearness gegründet, um zu zeigen, dass Nachhaltigkeit das Aussehen und den Stil eines Kleidungsstücks nicht negativ beeinträchtigen muss, sondern dass es mit einer nachhaltigeren Produktion noch schöner sein kann“, so Julia Zirpel, eine der Mitbegründerinnen. „Wir wollten zeigen, dass dies kein Widerspruch ist, denn vor fünf Jahren waren nachhaltige Produkte auf dem Markt in unseren Augen noch nicht in Mode.“ Die hochwertigen Stücke auf der Website werden in einem strengen Fragebogenverfahren ausgewählt, das die einzelnen Bereiche der Nachhaltigkeit eingehend untersucht. Auf der Website wird jeder Artikel zusammen mit den Kriterien angezeigt, die auf ihn zutreffen, so dass die Konsumenten nach ihren spezifischen Anforderungen filtern können. Die Kategorien sind unter anderem biologische Materialien, faire Produktion und andere speziell definierte Bereiche der Nachhaltigkeit.Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ