EHI-Studie: Einzelhandel sieht Potenzial im Metaverse
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Laut der Studie „Metaverse im Handel“ des Kölner EHI Retail Instituts im Auftrag von EPAM Systems bietet das Metaverse für den Einzelhandel künftig eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten: Für die befragten 433 Entscheider:innen aus 284 Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen, die zwischen Juni und Juli 2022 online befragt wurden, reichen die potenziellen Anwendungsszenarien von dreidimensionalen Produktvorführungen bis hin zur besseren Markenwahrnehmung durch Gamification.
„Der Handel steht einem Einstieg ins Metaverse offen gegenüber und hat eindeutige Präferenzen, welche Anwendungen er später nutzen möchte“, sagt Philipp Hübner, Studienautor und Projektleiter Forschungsbereich E-Commerce beim EHI, in einer Mitteilung.
Metaverse als „Bindeglied“
Die meisten der befragten Händler:innen (77,3 Prozent) würden im Metaverse auf die virtuelle Beratung zurückgreifen. Drei Viertel (75,4 Prozent) würden ihre Produkte dreidimensional präsentieren und eine deutliche Mehrheit (69,2 Prozent) würden im virtuellen Raum auch Werbung schalten. Auch einer Erweiterung des stationären Einkaufs um virtuelle Erlebnisse durch VR-Brillen steht der Handel positiv gegenüber (67,9 Prozent).
Für eine Mehrheit eignet sich das Metaverse als gute Ergänzung zu Onlineshops: Für über 80 Prozent kann es Onlineshops „sinnvoll flankieren“, jedoch nicht gänzlich ersetzen; dies denkt mit 27,8 Prozent nur etwas über ein Viertel. Für gut die Hälfte (52 Prozent) der Befragten ist das Metaverse als Onlinemarktplatz vorstellbar. Mehrere Teilnehmende sehen es auch als „Bindeglied“ zwischen den physischen und virtuellen Welten.
Bekanntheit und Image steigern
Fast 80 Prozent gaben an, dass Händler:innen durch ihre Metaverse-Präsenz Marketingziele wie eine höhere Markenbekanntheit oder ein besseres Image verfolgen können. Etwa zwei Drittel glauben auch an eine Verwirklichung ökonomischer Ziele wie zum Beispiel Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen.
Über die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass das Metaverse auch ökologisch sinnvoll sein kann, indem sich Ressourcen einsparen lassen. Ein Großteil der Befragten sieht zudem die Chance, neue Zielgruppen und Geschäftsfelder zu erschließen. Ebenso könnten nach ihren Einschätzungen neue Leistungen im Metaverse vorab kosteneffizient, risikoarm und zielgruppensicher getestet und entwickelt werden, so die Studie.
Gefahren des Metaverse
Das Metaverse kann allerdings auch Gefahren bergen: Fast zwei Drittel der befragten Händler:innen befürchten, dass sie in ein vergleichbares Kräftemessen wie heute mit Google, Amazon und anderen Unternehmen geraten könnten, sobald sich ein Metaverse-Anbieter am Markt durchgesetzt hat. Einige Teilnehmende rechnen darüber hinaus mit gesellschaftlichen Gefahren wie das Leiden von zwischenmenschlichen Beziehungen, der Rückgang sozialer Kontakte und die Entfremdung der Menschen von der physischen Welt durch die künstlichen Welten.
Das Thema Metaverse wird auch auf der EHI Connect am 8. und 9. November 2022 im World Conference Center in Bonn diskutiert. Neben Vorträgen unterschiedlicher Einzelhandelsunternehmen zu konkreten Metaverse-Umsetzungen stellt Autor Philipp Hübner die Studie vor.