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Einzelhandel setzt auf kleinere Flächen

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

Die neu angemieteten Flächen im Textilhandel sinken, der Trend zur Kleinteiligkeit im gesamten Einzelhandel setzt sich fort, zu dieser Bilanz kommt das internationale Immobilienunternehmen JLL bei der Auswertung der ersten drei Monate des laufenden Jahres. Der deutsche Retail-Vermietungsmarkt hat zum Jahresbeginn 119.400 Quadratmeter umgesetzt. Dabei ging die Fläche auf Jahressicht um fünf Prozent zurück, doch zugleich stieg die Anzahl der Anmietungen um neun Prozent auf 268 an. Schon im fünften Jahr in Folge dominieren die Flächengrößen unter 100 Quadratmeter sowie die Klasse darüber bis 250 Quadratmeter. Zusammen erzielten sie im ersten Quartal rund 60 Prozent aller Abschlüsse. Nur jeder zehnte Abschluss hatte mehr als 1.000 Quadratmeter Fläche.

Metropolen werden wieder attraktiv für Neuanmietungen

Ein anderer Trend der vergangenen Quartale wurde unterdessen gebrochen: Erstmals seit einem Jahr haben die Big 10 ihren Anteil wieder ausbauen können. Mit 53.000 Quadratmeter erzielten die Metropolen einen Anteil von 44 Prozent. Vor einem Jahr waren es nur 18 Prozent gewesen, doch hatte der Anteil langsam aber stetig wieder zugenommen. Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany erklärt: „Hier pendelt sich der Markt langsam wieder ein. Nachdem die Mieten in den Spitzenlagen der Big 10 deutlich schneller gestiegen waren als die Handelsumsätze, verlagerte sich die Expansion in die B- und C-Standorte. Nun ist das Angebot auch dort zunehmend gefragt und zugleich kehrt bei den Vermietern in den Big 10 mehr Realismus bei erzielbaren Mieten ein. Entsprechend steigen auch in den Big 10 wieder die Chancen auf Neuanmietungen.“

Berlin liegt im Mittelfeld

Besonders dynamisch waren in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres die Märkte in Köln (12.500 Quadratmeter) und Leipzig (11.900 Quadratmeter) – sie profitierten von Großanmietungen wie dem Kölner Concept-Store von Saturn (6.500 Quadratmeter) und der wiederaufblühenden Petersstraße in der Sachsenmetropole. Auch die meisten anderen Städte schafften einen teils deutlich besseren Start als noch vor einem Jahr – blieben langfristig gesehen aber auf niedrigem Niveau. Allein Hamburg musste nach 8.600 Quadratmeter im Vorjahr einen Dämpfer hinnehmen und erzielte diesmal nur 3.800 Quadratmeter. „Berlin findet sich diesmal nur im Mittelfeld wieder. Auch in den besten Lagen der Bundeshauptstadt steht mittlerweile mehr Angebot zur Verfügung und Mieter können es sich erlauben, eine Standortentscheidung genau zu prüfen, bevor sie unterschreiben“, so Wichner.

Textilhandel nicht mehr so stark

Der Branchenvergleich fällt sehr heterogen aus: Der einst unangefochtene Textilhandel kommt mittlerweile nur noch auf 24 Prozent der angemieteten Gesamtfläche nach 33 Prozent im Vorjahr. In Spitzenzeiten waren es mehr als 40 Prozent gewesen. Dahinter folgen Gastronomie mit 21 Prozent, Gesundheit/Beauty mit 13 Prozent sowie Sport/Outdoor mit 9 Prozent. In der Sport-Branche zeigte sich vor allem die französische Marke Decathlon sehr expansiv.

Mit Blick auf die Anzahl der Anmietungen gibt es Schwerpunkte bei den Größenkategorien. So liegt die Gastronomie mit 16 Abschlüssen im Segment 250 bis 500 Quadratmeter vorne. Das Segment Heim-/Haus-Wohnbedarf mietete derweil ausschließlich in der Größenkategorie zwischen 500 Quadratmeter und 1.000 Quadratmeter an. Die Spitzenmieten verharren derweil konstant, allein Hannover gibt um 5 Euro je Quadratmeter im Monat nach. „Wir gehen davon aus, dass sich diese Lage zumindest in den Big 10 bis zum Jahresende nicht verändern wird“, gibt Dirk Wichner einen Ausblick.

Spitzenmieten sinken im Durchschnitt

Veränderung gibt es indes, wenn man alle 185 erfassten Einzelhandelsstandorte betrachtet: Hier gingen die Spitzenmieten im Bundesdurchschnitt um 3 Prozent zurück. Allerdings nicht einheitlich, sondern sehr unterschiedlich. So verzeichnen 105 Städte ebenfalls gleichbleibende Mieten, in 73 Fällen sind sinkende Werte zu beobachten und an sieben Standorten kann noch ein leichter Anstieg verzeichnet werden. Dazu zählen unter anderem die bayerischen Städte Würzburg und Rosenheim.

Foto: FashionUnited

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