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Ende einer Ära: Beate Uhse stellt Katalog ein

Von Reinhold Koehler

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Ein absolutes Kult-Objekt der deutschen Nachkriegsgeschichte steht unmittelbar vor dem endgültigen Aus: Der Katalog des Erotik-Versandes Beate Uhse. Von der Sex-Pionierin 1948 als gedrucktes „Aufklärungsmaterial“ ins Leben gerufen, erreichte der Katalog schnell Kultstatus und wurde schon bald zur gefragten Ware, die nicht immer nur aus informellen Zwecken angeschafft wurde.

Vom achtseitigen Firmenprospekt, der 1952 lediglich Bücher über Aufklärung, Kondome und Salben zum Kauf anbot, entwickelte dich die Publikation über die Jahre zu einem vollumfänglichen Produktportfolio in Sachen Erotik und die Firma Beatue Uhse stand stellvertretend für die modernen Zeiten, die in deutsche Schlafzimmer Einzug hielten. Schnell wurde das Produktsortiment um Dessous und allerlei erotische Accessoires erweitert.

Ungeachtet der Tatsache, dass Beate Uhse in den 70er und 80er Jahren groß in der Fläche expandierte und immer mehr markeneigene Läden eröffnete, blieb das Kataloggeschäft immer das ökonomische Fundament des Unternehmens und stand so sinnbildlich für die Markenwerte von Beate Uhse.

Mittlerweile hat jedoch das Online-Geschäft das klassische Katalog-Business weitgehend abgelöst und Beate Uhse muss sich auf die neuen Zeiten einstellen. Vor allem der wachsende Druck, den immer mehr junge Konkurrenzunternehmen mit hohem Hippness-Faktor auf den Traditionsanbieter ausüben, macht Beate Uhse schwer zu schaffen und sorgte zuletzt sogar für negative Bilanzen.

Frauen und Paare im Fokus

Höchste Zeit also, sich von lieb gewonnenen Traditionen zu lösen und sich dem aktuellen Wettbewerb zu stellen. Die Umsätze im Kataloggeschäft seien zuletzt stärker zurückgegangen als erwartet und drückten auf das Betriebsergebnis, so der Vorstand des Unternehmens, das nach dem Tod der Gründerin in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden war. Unterm Strich machte Beate Uhse so im vergangenen Geschäftsjahr 7,2 Millionen Euro Verlust. Man fokussiere sich daher ab sofort noch stärker auf die B2C-Bereiche E-Commerce und Einzelhandel und stelle das klassische Kataloggeschäft ein, heißt es aus der Führungsetage.

Der letzte Katalog soll zum Valentinstag am 14 Februar 2016 erscheinen. Die hieraus frei werdenden Mittel sollen dann in Marketing- und Vertriebsaktivitäten zur Stärkung des Onlinehandels eingesetzt werden, um die Umsetzung der Neuausrichtung der Marke konsequent voran zu bringen. So soll zum Beispiel die Neukundengewinnung ausgebaut, die Kundenbindung über ein neues Loyalty-Programm gestärkt und die E-Commerce Plattform mit personalisierten Produktangeboten weiter optimiert werden. Zudem soll die TV-Werbung intensiviert und 2016 auf deutschen, niederländischen, belgischen und französischen TV-Sendern geschaltet werden. Auch unrentable Ladengeschäfte oder Standorte, die nicht auf die zukunftsträchtigen Zielgruppen Frauen und Paare ausgerichtet werden können, sollen geschlossen werden.

Beate Uhse