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Experten-Prognose: Shopping verschmilzt bald mit dem Tagesablauf

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Die Welt des Shoppings verändert sich derzeit so sehr wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Digitale Innovationen ermöglichen es immer mehr, das angestammte, analoge Einkaufserlebnis in die Virtualität zu verlagern. Onlineshops boomen daher seit Jahren, und berichten verlässlich zweistellige Wachstumsraten. Doch wie wird die Shopping-Welt in 20 Jahren aussehen? Eine aktuelle Studie zur Zukunft des Einkaufens, die von dem Shoppingsender QVC in Auftrag gegeben wurde, zeigt nun, wie sich Kunden und Anbieter den Warentransfer von morgen vorstellen.

Dabei zeigt sich, dass der Anspruch der Kunden an Qualität und Individualisierung von Produkten weiterhin steigt. Überraschend ist hingegen, dass reale Erlebnisse gerade in Zeiten der Digitalisierung wieder an Bedeutung gewinnen. Zwar geben 48 Prozent der Kunden an, dass es ihnen egal ist, ob ein Computer oder ein Mensch dahintersteckt, solange der Service stimmt. 23 Prozent fänden es sogar okay. künftig von einem Computer, Avatar, Roboter oder einer Holografie beraten zu werden. Von der Generation Y, also den 16- bis 30-Jährigen, können sich sogar 26 Prozent vorstellen, ganz in virtuellen Welten einzukaufen.

Trotzdem soll der Mensch nach Ansicht der meisten Deutschen auch in Zukunft eine Rolle beim Shopping spielen – wenn auch eher als Empfehlungsgeber oder Kurator und weniger als Verkäufer. So können sich 42 Prozent der deutschen Männer und 32 Prozent der Frauen vorstellen, künftig gemeinsam mit Freunden online oder über das Smartphone zu shoppen. Die große Mehrheit der Kunden, nämlich 77 Prozent, sagen sogar: „Gerade weil so viel in Zukunft virtuell abläuft, werden Erlebnisse in der realen Welt umso wertvoller." Darauf sollte insbesondere der stationäre Handel reagieren – mit sinnlichen Erlebniswelten, die Kunden spielerische Elemente bieten.

Der Kunde wird zum Teil der Wertschöpfungskette

Im stationären Modehandel der Zukunft geht es wohl nicht mehr so sehr darum, wie groß das ausgestellte Warenangebot ist. Entscheidend wird vielmehr sein, ob und wie sich ein Produkt auf den Käufer zuschneiden lässt. Personalisierte Produkte begeistern nämlich schon jetzt. So sprechen sich drei Viertel der Deutschen in der Studie für Produkte aus, die genau ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen.

Außerdem werden die Kunden sichtlich konsumkritischer, gerade aus der Mittelschicht. Die Frage, was man wirklich braucht, wird so zu einem Leitmotiv des Kunden von morgen. 63 Prozent der Studienteilnehmer sind davon überzeugt, dass in Zukunft derjenige als cool gilt, der nicht alles haben muss. Der Modehandel könnte darauf mit einer neuen Qualitätsoffensive reagieren und vor allem Produkte anbieten, die dem Einzelnen tatsächlich wieder etwas bedeuten und wert sind.

Dazu passt, dass immer mehr Deutsche auf Material, Herkunft und Produktionsbedingungen der Artikel achten. Bereits heute spielt es für 25 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle, ob Waren ökologisch und sozial verträglich produziert und gehandelt werden. 60 Prozent der Deutschen sagen sogar, dass es in Zukunft noch wichtiger sein wird, ethisch korrekt zu shoppen. Der Käufer wandelt sich so immer mehr vom Konsumenten zum Besitzer, der für das Bewahren seines Produktes mitverantwortlich ist. Händler können so zunehmend auch Serviceanbieter werden, die passgenaue Produkte anbieten und so die Retourenquote senken. Das schont Umwelt und Ressourcen.

Generell übernehmen die Konsumenten in Zukunft wohl immer mehr traditionelle Aufgaben des Handels und werden so selbst zu einem Teil der Wertschöpfungskette. Der Handel gewährt im Gegenzug Rabatte. Für 59 Prozent der Deutschen ist daher klar: „In Zukunft kaufe ich billiger, wenn ich 'mithelfe', zum Beispiel an der Self- Scanning-Kasse.“ Und auch der Verzicht auf Privatsphäre soll sich in der Shopping-Welt von morgen für die Kunden auszahlen. Schon jetzt sind 38 Prozent der Deutschen bereit, ihre Daten herauszugeben, wenn sie im Gegenzug billigere Angebote erhalten.

Obwohl die meisten Verbraucher davon ausgehen, dass künftig bewusster und verantwortungsvoller eingekauft wird, rechnen sie auf der anderen Seite mit einer stärkeren Integration des Shoppings in den normalen Tagesablauf. Unterstützt durch technische Neuerungen wie Spracherkennungssoftware und digitale Assistenten, sehen sich 41 Prozent der Deutschen in Zukunft häufiger nebenher im Alltag einkaufen – zum Beispiel spontan beim Blick in den Schrank per Sprachkommando.

Foto: obs/©QVC

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