Farfetch Studie: Nachfrage nach „bewussten“ Luxusprodukten steigt

Die globale Nachfrage nach „bewussten“ Produkten im Bereich Mode und Beauty steigt, so lautet eines der Ergebnisse des jährlich erscheinenden, dritten “Conscious Luxury Trends Report 2023” des britischen Luxusmodehändlers Farfetch Limited. Der Bericht untersucht, wie Verbraucher:innen verantwortungsbewusster einkaufen und welche Chancen sich für die Luxusindustrie daraus ergeben.

So hat Farfetch festgestellt, dass das Umsatzwachstum mit bewussten Produkten 2022 um 16 Prozentpunkte höher lag als das Wachstum des Gesamtumsatzes auf dem Farfetch-Marktplatz. Insgesamt hätten 2022 27 Prozent der Farfetch-Kund:innen mindestens ein bewusstes Produkt gekauft, was einem Anstieg um 16 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Auch die Konversionsrate für bewusste Produkte auf dem Farfetch-Marktplatz läge um zehn Prozent höher als bei nicht-bewussten Produkten.

Derzeit liegen die USA vorne in Bezug auf die Anzahl der verkauften Conscious-Produkte und der Verkäufe von gebrauchten Produkten. Kuwait und China haben gemeinsam den höchsten Anteil an Conscious-Verkäufen, die 17 Prozent des GMV ausmachen. Die Vereinigten Arabischen Emirate verzeichneten mit einem Anstieg des GMV von 246 Prozent im Jahresvergleich das größte Wachstum bei den Verkäufen gebrauchter Produkte.

Zunehmend suchen Verbraucher:innen proaktiv nach bewussten Produkten, sowohl im Bereich Beauty als auch bei Modekund:innen. So zeige das vergangene Jahr einen Anstieg um 78 Prozent bei Suchbegriffen mit Bezug zu bewussten Produkten. Die wichtigsten Begriffe in diesem Umfeld seien „Leinen“, „Vegan“ und „Bio“ gewesen. Bei Beauty-Produkten waren die Top-Suchbegriffe „Vegan“, „Clean“ und „Organic“.

Steigende Nachfrage nach Secondhand-Produkten und Reparatur-Service

Auch das Secondhand-Geschäft zieht an: 2022 gaben 34 Prozent der Befragten an, einen Artikel aus zweiter Hand oder einen Vintage-Artikel gekauft zu haben. Das entspricht einem Anstieg gegenüber 2021 um 20 Prozent. Auf Privatkunden entfielen 2022 53 Prozent des GMV-Mix für Gebrauchtwaren, gegenüber 31 Prozent im Jahr zuvor. Auch bei den Preisen geht es nach oben: Der durchschnittliche Verkaufspreis von Gebrauchtartikeln, die von Privatkunden im Jahr 2022 gekauft wurden, betrug 4.626 US-Dollar, was einem Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Dieser Durchschnittspreis ist fast doppelt so hoch wie der Durchschnittspreis der Kategorie.

Das steigende Interesse zeigt sich auch daran, dass immer mehr Kund:innen ihre gebrauchte Kleidung bei Farfetch zum Weiterverkauf anbieten. So haben 46 Prozent der Farfetch-Kund:innen 2022 einen Modeartikel verkauft, verglichen mit 22 Prozent, die 2021 mit dem Verkauf begonnen haben. Immerhin 39 Prozent haben einen Artikel gespendet, was fast einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch die Zahl der Reparaturen stieg: 34 Prozent der Kund:innen haben 2022 diesen Service in Anspruch genommen, im Vergleich zu 13 Prozent im Jahr zuvor.

Viele Kund:innen seien zudem erst aufgrund des Secondhand- und Reparaturangebots auf Farfetch aufmerksam geworden. So waren 28 Prozent der Second-Life-Kund:innen und 66 Prozent der Refresh-Kund:innen zum ersten Mal bei Farfetch, „was die Effektivität dieser Initiativen als Kundengewinnungsinstrumente unterstreicht“, so ein Fazit der Studie.

Thomas Berry, Senior Director of Sustainable Business bei Farfetch: „Der diesjährige Conscious Luxury Trends Report zeigt die bemerkenswerten Fortschritte, die in diesem Bereich in der gesamten Branche gemacht werden, und die bedeutenden Möglichkeiten für Marken, sich an den Werten der Verbraucher:innen auszurichten und zu einem positiven sozialen und ökologischen Fortschritt beizutragen. Indem sie Nachhaltigkeit als strategische Notwendigkeit begreifen, können Marken nicht nur die wachsende Nachfrage nach bewussten Produkten und zirkulären Dienstleistungen befriedigen, sondern auch eine nachhaltigere und integrative Zukunft für die Luxusindustrie gestalten."