Halbjahresbilanz: Handel in Österreich erholt sich langsamer als erwartet

Die Wirtschaftskammer Österreich zieht nach dem ersten Halbjahr 2024 eine verhaltene Bilanz über die Entwicklung des heimischen Handels. Laut einem aktuellen Bericht sei die erwartete Konjunkturerholung des Handels noch nicht eingetreten. Zwar schwächt sich die Inflation weiter ab, ist aber dennoch die fünfthöchste innerhalb der EU. Preissteigerungen hat es in Österreich in vielen Bereichen, darunter Nahrungsmittel, Restaurants & Hotels, Wohnung, Wasser und Energie gegeben. Die Preise für Bekleidung & Schuhe sind im EU-Vergleich jedoch um 1,6 Prozent gefallen, im Vergleich zu Deutschland sogar um 2,9 Prozent.

Einen Aufwärtstrend der Handelskonjunktur sieht die Wirtschaftskammer weder im Einzelhandel noch im Großhandel. Die Einzelhandelsumsätze sind im ersten Halbjahr 2024 nominell zwar um 1,7 Prozent gestiegen, real aber 0,8 Prozent gesunken. „Im Einzelhandel trifft die schwache Entwicklung der Gesamtwirtschaft auf die weiterhin hohe Verunsicherung der Konsument:innen“, lautet ein Resümee.

Dabei schneiden die Bereiche Bekleidung und Lebensmittel besser ab als viele andere. Während beispielsweise die Kategorie Möbel im Absatzvolumen im ersten Halbjahr 2024 real um 12,7 Prozent sank, wuchs die Kategorie Bekleidung um 1,7 Prozent und ist damit Spitzenreiter aller betrachteten Branchen. Schuhe schnitten mit einem realen Absatzrückgang von 9,2 Prozent wiederum wesentlich schlechter ab.

Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die Wirtschaftskammer keine Trendwende. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) revidiert das Handelswachstum weiter nach unten.

Dennoch bleibe der Einzelhandel als Arbeitgeber weiterhin attraktiv. Eine umfassende Studie unter rund 1.000 Beschäftigten im österreichischen Einzelhandel haben gezeigt, dass 79 Prozent der Befragten ihre Tätigkeit im Einzelhandel attraktiv finden. 81 Prozent finden auch das Unternehmen attraktiv, in dem sie angestellt sind.